Schoenorchis phitamii
Schoenorchis phitamii – Nahaufnahme der Blüten
(Foto: Thomas Jacob)
Schoenorchis phitamii Aver.
Eine der allerersten Orchideen, die in meine Orchideenvitrine einzog, war eine Pflanze von Schoenorchis fragrans, deren Laub mich schon beim Erwerb hat etwas stutzen lassen. Die Blätter wuchsen offener und weiter, als ich es bisher bei Schoenorchis fragrans gesehen hatte, auch die Blattspannweite war etwas größer.
Zum Glück ließ die Erstblüte nicht lange auf sich warten. Allerdings gaben mir auch die Blüten nicht die absolute Sicherheit, dass es sich um Schoenorchis fragrans handelt. Also bemühte ich eine große bekannte Suchmaschine, um im Netz nach Informationen über die Gattung Schoenorchis zu suchen. Es dauerte nicht allzu lange, bis ich auf der Website der Deutschen Orchideen-Gesellschaft auf ein E-Paper aus dem Jahr 2017 mit der Erstbeschreibung traf, in dem der russische Autor und Botaniker Leonid V. Averyanov Schoenorchis phitamii (auf den Namen klicken, um direkt zum E-Paper zu gelangen) als neue Art beschrieb. Auf den Fotos erkannte ich sofort eine deutliche Ähnlichkeit zu meinen Pflanzen. Um letzte Zweifel auszuräumen, postete ich Fotos in unserer Facebook-Gruppe mit der Bitte um Identifikation der Art. Recht schnell antwortete Daniel Klein, Präsident der Societa Felsineá di Orchidofilia, einer italienischen Orchideen-Gesellschaft, mit der Aussage, dass es sich um Schoenorchis phitamii handeln könnte, er Herrn Averyanov angeschrieben und auch schon die Bestätigung erhalten habe, dass die Einordnung korrekt ist.
Nun hat das Kind einen Namen und ich habe mich noch nie vorher so sehr über ein falsches Namensschild an einer erworbenen Orchidee gefreut! Die Blüten haben eine wirklich perfekte Form, Haltung und Farbe – zumindest für mein Empfinden.
Habitus von Schoenorchis phitamii
(Foto: Thomas Jacob)
Größenvergleich von Schoenorchis phitamii mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)
Meine Schoenorchis phitamii ist auf ein kleines Stück Korkrinde aufgebunden und hängt an einer sehr hellen Stelle im Terrarium. Die Lichtmenge beträgt dort ca. 30 000 Lux. Als Unterlage dient eine minimale Menge Sphagnum-Moos zwischen Korkrinde und Wurzeln. In mehreren Quellen las ich, dass man keinesfalls zu viel Moos verwenden sollte, damit die Wurzeln schnell abtrocknen können, da diese wohl recht schnell faulen, wenn sie dauerhaft zu feucht sind.
In der Nähe von Schoenorchis phitamii laufen alle zwei Stunden drei kleine PC-Ventilatoren für 15 Minuten. Dadurch ist die Pflanze einer ständigen Luftzirkulation ausgesetzt und die Wurzeln trocknen zügig nach dem Wässern ab. Die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 95% direkt nach dem Beregnen und ca. 60%, wenn die Ventilatoren gerade in Betrieb waren.
Die Beregnungsanlage macht die Pflanze nicht triefend nass, aber sie überzieht die gesamte Pflanze 8-mal am Tag mit feinen Tröpfchen. Fast täglich wird Schoenorchis phitamii zusätzlich mit einem Handsprühgerät einmal richtig nass gemacht – wenn ich die Zeit habe. Manchmal sprühe ich auch mehrere Tage hintereinander nicht zusätzlich. Dies scheint kein Problem zu sein, da sie ja regelmäßig Feuchtigkeit erhält.
Gedüngt wird das ganze Jahr, da ich durch die sehr helle künstliche Beleuchtung dafür sorge, dass Schoenorchis phitamii ihren Stoffwechsel das ganze Jahr hindurch hochhält. Alle 10 – 14 Tage gibt es Düngerwasser mit einer Leitfähigkeit von ca. 150 µS/cm über ein Handsprühgerät. Die Beregnungsanlage versprüht nur sehr salzarmes Regenwasser, das eine Leitfähigkeit von ca. 20 µS/cm hat.
Die Temperaturbedingungen sind ganzjährig warm. Die niedrigsten Temperaturen erreiche ich in den Winternächten mit teilweise nur noch 15,5 – 16 °C. Im warmen Sommernächten fällt das Thermometer nicht unter 24 °C. Tagsüber variieren die Temperaturen von 24 °C im Winter bis über 30 °C im Sommer.
Ich bin wirklich sehr froh, genau diese Pflanze erhalten zu haben. Sie ist ein echtes Schmuckstück. Eine Schoenorchis fragrans habe ich übrigens auch wieder gekauft. Diesmal sieht der Habitus tatsächlich so aus, wie ich ihn bei der Art erwarte. Ich bin also ganz optimistisch, dass es sich dabei um die richtige Art handelt.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Seitenansicht von Schoenorchis phitamii
(Foto: Thomas Jacob)