Restrepia muscifera
(Foto: Thomas Jacob)
Der Gattungsname Restrepia geht auf den kolumbianischen Orchideenforscher José Manuel RESTREPO VÉLEZ zurück, der als erster die Geschichte der antioquischen Anden erforschte. Die Gattung zählt zu den Pleurothallidinae, zu denen auch Dracula, Lepanthes, Platystele und einige andere Gattungen der Familie der Orchidaceae gehören. Häufig wird sie auch noch als Pleurothallis muscifera angeboten. John LINDLEY, der schon oft erwähnte englische Botaniker, hatte die Art im Jahr 1842 erstmalig unter diesem Namen in „Edwards’s Botanical Register“ beschrieben. Heute gilt Pleurothallis muscifera als Synonym zu Restrepia muscifera.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Mexiko über Belize und Guatemala bis hinunter nach Ecuador und Peru. Sie wächst dort epiphytisch in feuchten Regenwäldern mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Durch die unterschiedlich hoch gelegenen Standorte von 300 bis 2500 Metern über dem Meeresspiegel sind die klimatischen Bedingungen ebenfalls sehr unterschiedlich. Restrepia muscifera findet man an kühlen Standorten genauso wie an sehr warmen. Niederschläge gibt es das ganze Jahr hindurch, sodass das Habitat niemals austrocknet. Durch die immergrünen Bäume und Büsche, auf denen die Art wächst, ist sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt.
Habitus von Restrepia muscifera
(Foto: Thomas Jacob)
Restrepia muscifera
(Foto: Thomas Jacob)
Die Art bildet einzelne Blätter aus, die auf ca. 4-5 cm langen Stielen sitzen. Die Blätter werden bis zu 7 cm lang und sind glänzend grün. An der Basis der Blätter entspringen die Infloreszenzen. Jedes Blatt kann mehrmals Infloreszenzen hervorbringen, die jeweils nur eine einzelne Blüte tragen, die ungefähr 2-3 cm hoch und 0,5-1 cm breit ist. Während die Petalen und das dorsale Sepalum sehr filigran und teilweise farblos transluzent sind, leuchtet das überdimensionale Synsepalum mit leuchtend purpurroten Punkten. Die Lippe ist in das verwachsene Synsepalum eingebettet.
Ich kultiviere meine Restrepien getopft in mineralischem Substrat. Auch aufgebunden ist natürlich möglich, allerdings ist dann eine Orchideenvitrine oder ein Gewächshaus zu empfehlen, damit die feinen Wurzeln nicht austrocknen. Meine Restrepia muscifera sitzt in einer Mischung aus Bimskies, Lavagranulat und Zeolith. Der Topf steht das ganze Jahr über in einem mit Wasser gefüllten Untersetzer. Der mineralische Pflanzstoff saugt sich somit immer gleichmäßig feucht und trocknet nicht aus. Zwischen den einzelnen Substrat-Teilchen entstehen kleine Lufträume, die eine gute Belüftung der Wurzeln gewährleisten. Der größte Vorteil von mineralischem Substrat ist, dass sich die Bestandteile nicht zersetzen, was bei Rinde oder Moos in Verbindung mit Dauerfeuchtigkeit oft schnell passiert. Getopft werden muss also erst, wenn der Topf zu klein wird.
Das Gießwasser, mit dem ich die Schale auffülle, hat einen Leitwert von ca. 150 Mikrosiemens/cm. Von März bis in den frühen Herbst wird 1-2 Mal im Monat gedüngt. Dabei dünge ich das Wasser auf etwa 300 Mikrosiemens/cm auf. Gelegentlich wird der Topf mit klarem Wasser durchgespült, um ein Versalzen des Pflanzstoffes zu verhindern. Tut man das nicht, reichern sich im Laufe der Zeit zu viele Salze (Düngerreste) im Topf an, die dann die feinen Wurzeln beschädigen könnten. Im Winter dünge ich nicht. Restrepia muscifera wird bei mir ganzjährig im beheizten Wohnraum kultiviert. Sie verträgt die heißen Sommertage bei uns in Süddeutschland genauso gut wie die warme und trockene Heizungsluft im Winter. Wichtig ist, dass die nächtlichen Temperaturen niedriger sind als die am Tage.
Während ich im Sommer sehr darauf achte, dass die Blätter vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind, darf in den Wintermonaten von November bis Mitte Februar das Sonnenlicht ungehindert auf die Pflanze fallen – besonders oft scheint die Sonne im Winter ja ohnehin nicht. Ab Ende Februar/Anfang März wird die Sonnenstrahlung allerdings schon wieder so stark, dass es schnell zu Verbrennungen auf den Blättern kommen kann. Diese Verbrennungen sind dauerhaft und lassen sich nicht behandeln. Aus diesem Grund muss zwingend ab Mitte Februar schattiert werden.
Die ungewöhnliche Form der Blüten mit ihren leuchtenden Farben zieht alle Blicke auf sich. Obwohl es Arten mit deutlich größeren Blüten gibt, finde ich diese kleinen Blüten von Restrepia muscifera besonders reizvoll.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Restrepia muscifera
(Foto: Thomas Jacob)