Phragmipedium QF Maria – eine imposante, leuchtend rote Blüte
(Foto: Thomas Jacob)
Phragmipedium QF Maria ist eine Primärhybride aus Phragmipedium lindleyanum und Phragmipedium dalessandroi, die von der hawaiianischen Orchideenzucht Quintal Farms gezüchtet und 2014 bei der Royal Horticultural Society (RHS) angemeldet wurde. In der Vergangenheit wurden zahlreiche neue Hybriden von Quintal Farms in das Register der RHS aufgenommen. Sie alle tragen die Initiale QF, für Quintal Farms, im Namen.
Phragmipedium QF Maria variiert nur sehr wenig in seinem Erscheinungsbild. Die Pflanzen werden alle recht groß durch den Einfluss von Phragmipedium lindleyanum. Die Blattspannweite erreicht gut 60 – 80 cm und die Infloreszenzen können über einen Meter hoch werden. Die Kultur direkt auf der Fensterbank ist also nicht möglich. Der Pflanze genügt es aber, wenn sie in der Nähe eines hellen Fensters auf einer Blumentreppe oder Ähnlichem steht. Man muss also nicht auf die leuchtend roten Blüten verzichten, die mit bis zu 15 cm Durchmesser auch sehr groß und imposant werden können. Ebenfalls durch den Einfluss von Phragmipedium lindleyanum blüht Phragmipedium QF Maria über viele Monate hinweg an jeder Infloreszenz. Aktuell blüht eine meiner drei Pflanzen bereits im siebten Monat und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Da beide Elternteile in sehr feuchten bis nassen Gebieten vorkommen, kann Phragmipedium QF Maria sehr gut mit nassem Fuß kultiviert werden. Meine Pflanze steht in einer Schale, die immer mit etwas Wasser gefüllt wird, sobald sie leer gesaugt ist. Zwischenzeitliches Austrocknen der Schale verhindert eine Verkeimung des Wassers, wodurch sich die Pflanze infizieren könnte. Das Substrat selbst sollte aber nicht völlig durchtrocknen. Phragmipedien haben den Ruf sehr salzempfindlich zu sein, was für einige Naturformen auch durchaus zutreffend ist. Ich habe in den letzten 10 Jahren meiner Phragmipedium-Kultur aber die Erfahrung gemacht, dass einige Arten und besonders Hybriden nicht generell empfindlich auf gelöste Salze im Wasser reagieren. Vielmehr kommt es offenbar darauf an, wie die Wasserqualität ist und welche Stoffe sich in welchem Verhältnis darin befinden. Reines Wasser – egal ob Regen-, Quell-, Osmosewasser oder ähnliches – das mit einem ausgewogenen Orchideendünger aufgedüngt wird, darf dann auch ruhig etwas mehr Nährstoffe enthalten.
Mein Phrag. QF Maria erhält in den warmen und hellen Sommermonaten teilweise Wasser, das auf eine Leitfähigkeit von 350 – 500 µS/cm aufgedüngt ist. Im Winter dünge ich allerdings nicht. Da gibt es klares Quellwasser mit wenig gelösten Salzen. Ab März steigere ich die Düngergaben langsam, bis sie im Juli/August ihren Höhepunkt erreichen. Danach wird langsam wieder weniger gedüngt. Ab Oktober dann gar nicht mehr. Den Sommer über reichern sich genügend Düngerreste im Substrat an, die die Pflanze im Winter mit Nährstoffen versorgen.
Habitus von Phragmipedium QF Maria
(Foto: Thomas Jacob)
Oftmals sind zwei Blüten gleichzeitig geöffnet. Die rechte Blüte ist frisch und noch deutlich heller gefärbt. Mit der Zeit dunkelt die Farbe nach.
(Foto: Thomas Jacob)
Mein Standard-Pflanzstoff für Phragmipedium besteht aus einer Mischung mit Rindenanteil, Perliten, Bimskies und Holzkohle. Rinde hat den Nachteil, dass sie sich durch die ständige Feuchtigkeit recht schnell zersetzt. Allerdings werden bei diesem Zersetzungsprozess auch Nährstoffe freigesetzt. Nach drei, spätestens vier Jahren sollte dann aber neu getopft werden, bevor sich das Substrat zu sehr verdichtet und die Wurzeln faulen. Die einzelnen Substratteile sollten nicht zu fein sein, damit genug Luft an die Wurzeln kommt. Bewährt hat sich bei mir eine Körnung von acht bis zwölf Millimeter für die meisten Phragmipedien – wie zum Beispiel QF Maria. Perlite gebe ich mit dazu, weil sie einerseits das Substrat luftig machen und andererseits gut Wasser speichern können. Bimskies gibt etwas Kalk ab und hat ebenfalls die Fähigkeit, Wasser zu speichern und weiterzuleiten. Um in dem feuchten Substrat für etwas trockenere Stellen zu sorgen, nutze ich Holzkohle, die sich nicht mit Wasser vollsaugt und dadurch trockener bleibt. Die Körnung aller Bestandteile sollte nicht zu fein, aber auch nicht zu grob sein, je nach Topfgröße Körnungen von 5 bis 18 mm.
Auch in rein mineralischen Substraten, in Sphagnum-Moos oder Steinwollwürfeln fühlt sich Phragmipedium QF Maria wohl. Ich habe schon einiges ausprobiert und die Erfahrung gemacht, dass es hauptsächlich darauf ankommt, dass viel Wasser vom Substrat aufgenommen und gehalten werden kann. Zwei- bis dreimal im Jahr gebe ich etwas Hüttenkalk auf das Substrat und gieße diesen etwas ein. Hüttenkalk ist ein pulverisierter, kohlensaurer Kalk, der zum einen den PH-Wert reguliert und zum anderen Kalk freisetzt, der von den meisten Phragmipedien benötigt wird.
Phragmipedium QF Maria mag es hell, aber keine direkte Mittagssonne. Die Blätter verbrennen innerhalb von wenigen Stunden, wenn sie der vollen Sonne ausgesetzt sind. Sonnenschein am Morgen oder Abend wird aber gut vertragen, wenn er nicht zu lange auf die Blätter brennt. Werden diese gelblich, muss unbedingt schattiert oder die Pflanze umgestellt werden. Das gelbliche Ausbleichen des Laubs ist der erste Indikator für zu viel Licht. Nachts können die Temperaturen auf 10 °C fallen, müssen sie aber nicht. Meine Pflanze hat in den Wintermonaten immer mindestens 15 °C nachts, meist sogar 16 – 18 °C. Phragmipedium QF Maria wächst sehr gut bei normalen Zimmertemperaturen – auch in beheizten Räumen mit etwas trockener Luft, wenn regelmäßig gelüftet wird. Bei zu wenig Frischluft oder Luftbewegung können sich Pilze bilden, die die Pflanze sehr schwächen und im Extremfall auch töten können, wenn nicht mit einem Pilzmittel behandelt wird.
Durch seine Größe ist Phragmipedium QF Maria nicht für jeden Orchideenliebhaber das Richtige. Wer aber auf imposante Riesen steht und den nötigen Platz bieten kann, wird seine wahre Freude an den leuchtend roten Blüten haben und das fast das ganze Jahr hindurch. Viel Erfolg beim Kultivieren!
Größenvergleich: die Blüte von Phrag. QF Maria und meine (nicht kleine) Hand
(Foto: Thomas Jacob)