Phragmipedium Eric Young ‘Mike’ BM/D.O.G.
(Foto: Thomas Jacob)
Phragmipedium Eric Young wurde von der “Eric Young Orchid Foundation“ zu Ehren ihres Gründers benannt und am 31.10.1991 bei der Royal Horticultural Society (RHS) registriert. Der erfolgreiche Geschäftsmann hatte bereits in seiner Jugend Orchideen gesammelt, die aber während des zweiten Weltkriegs verloren gingen. Nach seiner Übersiedlung auf die englische Kanalinsel Jersey 1947 begann er erneut mit dem Aufbau einer Orchideensammlung, die mittlerweile zur weltgrößten und wichtigsten geworden ist. Als Eric YOUNG 1984 starb, vermachte er Sammlung und Vermögen der “Eric Young Orchid Foundation“. Hauptzweck der Stiftung ist die Zucht erstklassiger Orchideen für Ausstellungen und Wettbewerbe sowie die Unterstützung von Hobbyzüchtern. Zur Foundation gehört auch eine große Bibliothek.
Da es sich bei Phragmipedium Eric Young um eine Primärhybride handelt, sind die beiden Elternteile Phrag. besseae und Phrag. longifolium mit jeweils 50% am Genpool beteiligt.
Phragmipedium besseae wurde erst im Jahr 1981 entdeckt und erstmalig beschrieben. Heimisch ist die Art in Peru und Ecuador, wo sie terrestrisch, meist in der Nähe von Flüssen und Bächen wächst. Das Klima am Standort bietet ganzjährig sehr konstante Temperaturen zwischen 15 und 27 Grad. Niederschläge gibt es ebenfalls während des ganzen Jahres. Von März bis September sind diese sogar sehr häufig und regelmäßig.
Phragmipedium longifolium wurde bereits 1896 beschrieben und kommt in Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador und im brasilianischen Bundesstaat Goiás vor. Auch diese Art siedelt oft in der Nähe von Gewässern, wo ihre Wurzeln teilweise bis ins Flussbett wachsen, sodass sie immer von Wasser umspült werden. In dem großen Verbreitungsgebiet variiert das Klima etwas. Die nächtlichen Temperaturen können in manchen Gebieten unter 10 Grad fallen, während die Tagestemperaturen über die 30 Grad-Marke steigen können.
Phragmipedium Eric Young ‘Mike’ BM/D.O.G. am Tag der Tischbewertung mit Medaille
(Foto: Thomas Jacob)
Im letzten Jahr war die Blüte von Phragmipedium Eric Young heller und weniger gerüscht
(Foto: Thomas Jacob)
Beide Naturformen sind in ihren Ansprüchen recht unkompliziert, daher ist die Kultur von Phrag. Eric Young ebenfalls nicht sonderlich schwierig. Die Pflanzen können allerdings recht ausladend werden, weswegen sie nach ein paar Jahren guter Pflege auf der Fensterbank oft nur noch schwer Platz finden.
Da beide Elternteile in sehr feuchten bis nassen Gebieten wachsen, kann Phragmipdium Eric Young gut mit nassem Fuß kultiviert werden. Meine Pflanze steht in einer Schale, die immer mit etwas Wasser gefüllt wird, sobald sie ausgetrocknet ist. Zwischenzeitliches Austrocknen verhindert eine Verkeimung des Wassers, wodurch sich die Pflanze infizieren könnte. Das Substrat selbst sollte aber nicht komplett durchtrocknen. Phragmipedien haben den Ruf sehr salzempfindlich zu sein, was für einige Naturformen auch durchaus zutreffend ist. Ich habe in den letzten 10 Jahren Phragmipedium-Kultur aber die Erfahrung gemacht, dass viele Hybriden gar nicht so empfindlich auf gelöste Salze im Wasser reagieren. Mein Phrag. Eric Young bekommt in den warmen und hellen Sommermonaten teilweise aufgedüngtes Wasser, das einen Leitwert von 350 – 400 Mikrosiemens hat. Im Winter dünge ich allerdings nicht. Da gibt es klares Quellwasser mit wenig gelösten Salzen. Ab März steigere ich die Düngergaben langsam, bis sie im Juli/August ihren Höhepunkt erreichen. Danach wird langsam wieder weniger gedüngt. Ab Oktober dann gar nicht mehr. Den Sommer über lagern sich genügend Düngerreste im Substrat an, die die Pflanze im Winter mit Nährstoffen versorgen.
Mein Standard-Pflanzstoff für Phragmipedium besteht aus einer Mischung mit Rindenanteil, Perliten, Bimskies und Holzkohle. Rinde hat den Nachteil, dass sie sich durch die ständige Feuchtigkeit recht schnell zersetzt. Allerdings werden bei diesem Zersetzungsprozess auch Nährstoffe frei. Nach zwei bis drei Jahren sollte dann aber neu getopft werden, bevor sich das Substrat zu sehr verdichtet und die Wurzeln faulen. Perlite gebe ich mit dazu, weil sie einerseits das Substrat luftig machen und andererseits gut Wasser speichern können. Bimskies gibt etwas Kalk ab und hat ebenfalls die Fähigkeit, Wasser zu speichern und weiterzuleiten. Um in dem feuchten Substrat für etwas trockenere Stellen zu sorgen, nutze ich die Holzkohle, die sich nicht mit Wasser vollsaugt und dadurch trockener bleibt. Die Körnung aller Bestandteile sollte nicht zu fein, aber auch nicht zu grob sein, je nach Topfgröße Körnungen von 5 bis 18 mm. Auch in rein mineralischen Substraten, in Sphagnum-Moos oder Steinwollwürfeln fühlt sich Phragmipedium Eric Young wohl. Ich habe schon einiges ausprobiert und die Erfahrung gemacht, dass es nur wichtig ist, dass viel Wasser vom Substrat aufgenommen und gehalten werden kann.
Phragmipedien mögen es hell, aber keine direkte Mittagssonne. Sonnenschein am Morgen oder Abend wird aber gut vertragen, wenn er nicht zu lange auf die Blätter brennt. Werden diese gelblich, muss unbedingt schattiert oder die Pflanze umgestellt werden. Nachts können die Temperaturen auf 10 Grad fallen, müssen sie aber nicht. Phragmipedium Eric Young wächst sehr gut bei normalen Zimmertemperaturen – auch in beheizten Räumen mit etwas trockener Luft, wenn regelmäßig gelüftet wird. Bei zu wenig Frischluft oder Luftbewegung können sich Pilze bilden, die die Pflanze sehr schwächen und im Extremfall auch töten können, wenn nicht mit einem Pilzmittel behandelt wird.
Alles in allem ist Phragmipedium Eric Young ein wirklich unkomplizierter und sehr blühwilliger Frauenschuh, der in Farbe und Form etwas variieren kann, aber in jeder Ausprägung seinen Reiz hat. Die Blühdauer erstreckt sich meist über mehrere Monate, da er ständig neue Knospen hervorbringt, noch bevor die aktuelle Blüte verwelkt ist.
Phragmipedium Eric Young – im Profil
(Foto: Thomas Jacob)