Phalaenopsis Zheng Min Pheasant ‘Mike’ SM/D.O.G.
(Foto: Thomas Jacob)
Am 08. Oktober 2017 wurde Phalaenopsis Zheng Min Pheasant in das Register der Royal Horticultural Society eingetragen. Angemeldet wurde die Hybride vom taiwanesischen Hobby-Züchter Zheng-Min Su, der sich auch Peter Su nennt und in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Phalaenopsis-Kreuzungen geschaffen hat. In den allermeisten Fällen beginnen die Namen seiner Kreuzungen mit seinem eigenen Vornamen – Zheng Min. Pheasant ist das englische Wort für Fasan. Da Peter Su beim Anblick des Labellums sofort an einen Fasan denken musste, benannte er die Hybride danach. Die Eltern von Phal. Zheng Min Pheasant sind die Hybriden Phal. Tying Shin Beagle und Phal. Zheng Min Neon. Da beide Elternteile bereits höhere Hybriden sind, die vielzählige Naturformen in sich vereinen, besteht der Stammbaum von Phalaenopsis Zheng Min Pheasant aus insgesamt 14 Arten:
- 41,41% Phal. venosa
- 25,98% Phal. violacea
- 6,84% Phal. amboinensis
- 6,25% Phal. bellina
- 6,25% Phal. equestris
- 4.68% Phal. lueddemanniana
- 3,13% Phal. micholitzii
- 1,56% Phal. fasciata
- 1,27% Phal. amabilis subsp. amabilis
- 1,19% Phal. amabilis
- 0,78% Phal. hieroglyphica
- 0,53% Phal. aphrodite
- 0,01% Phal. stuartiana
- 0,01% Phal. schilleriana
Auf jede einzelne Phalaenopsis-Art aus dem Stammbaum kann ich natürlich nicht eingehen. Allgemein gilt aber, dass Phalaenopsis epiphytisch wachsen und im gesamten asiatischen Raum heimisch sind. Bis auf ganz wenige Ausnahmen findet man sie an sehr warmen bis heißen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit und eher diffusem Licht. An richtig sonnigen Plätzen wird Phalaenopsis nicht angetroffen. Niederschläge gibt es das ganze Jahr über. Dadurch wachsen die Pflanzen auch ganzjährig und machen keine Ruhepause.
Phalaenopsis Zheng Min Pheasant – ein etwas kühler gefärbter Klon
(Foto: Sylvia Toenne)
Habitus von Phalaenopsis Zheng Min Pheasant
(Foto: Thomas Jacob)
Phalaenopsis sind monopodial wachsende Pflanzen. D. h. sie haben nur einen einzigen Spross, der jedoch dauerhaft weiterwächst, indem er neue Blätter bildet, und nicht mit der Blüte seinen Abschluss findet. Am Spross entwickeln sich über viele Jahre – manchmal auch Jahrzehnte – hinweg immer wieder neue Infloreszenzen. Am dünnen, kaum sichtbaren Stamm sitzen wechselständig feste, fleischige Blätter. Je nach Art können diese sehr kurz bleiben oder auch sehr lang werden. Sie sind immer dunkelgrün und meist glänzend. Das Laub weniger Arten hat eine Zeichnung, die meisten sind aber einfarbig. Zwischen den einzelnen Blättern entspringen die Infloreszenzen, die eine bis unzählige Blüten tragen können.
Bei unserer heutigen Hybride Phalaenopsis Zheng Min Pheasant hat das Laub eine Länge von ungefähr 20-25 cm. Es glänzt sehr stark und hat keine Zeichnung. Die einzelnen Blätter sind sehr breit und dadurch fast rundlich. Im Winter erscheinen die mit 7-10 cm recht kurzen Infloreszenzen, die über mehrere Jahre grün bleiben und vom Winter bis in den frühen Sommer hinein Blüten tragen. Meistens sind an jedem Blütentrieb nur ein bis zwei Blüten gleichzeitig geöffnet, über die Jahre können aber durch mehrere Infloreszenzen auch viele Blüten an einer Pflanze gleichzeitig erblühen. Die Blüten der Hybride variieren nur sehr wenig. Ihre Form ist sehr rund und geschlossen, in der Regel sehr weit geöffnet und daher im Seitenprofil sehr flach. Die Farbe ist ein sehr dunkles Violettrot, das je nach Lichteinfall mal richtig „Ketchup“-rot oder auch strahlend violett wirken kann. Im Zentrum leuchtet die Blüte immer violett. Manche Klone haben einen sehr hellen Rand an den Tepalen, andere wiederum gar nicht. Das Labellum kann weiß, gelb oder violett sein. In der Regel ist es eine Kombination aus zwei der genannten Farben. Einige Phalaenopsis Zheng Min Pheasant haben einen angenehmen Duft.
Eine Kultur auf der Fensterbank ist ohne großen Aufwand möglich. Da die beteiligten Naturformen allesamt warme bis heiße Bedingungen mögen, ist auch ein gut beheiztes Wohnzimmer im Winter ein geeigneter Ort für diese Phalaenopsis-Hybride. Nachts sollten die Temperaturen niemals unter 16-18 Grad fallen. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte nicht allzu niedrig sein, was besonders im Winter, wenn die Heizung läuft, schnell passiert. Wasserschalen, die zwischen den Orchideen platziert werden, können Abhilfe schaffen. Regelmäßiges Besprühen sollte vermieden werden, auch wenn dies in einigen Quellen empfohlen wird. Zum einen steigt die Luftfeuchtigkeit nach dem Sprühen nur sehr kurz an. Dies lässt sich sehr leicht mit einem Hygrometer testen. Direkt nach dem Sprühen werden 70-90% Luftfeuchtigkeit angezeigt. Nach 1-2 Minuten fällt der Wert aber rasant wieder ab. Zum anderen ist die Gefahr groß, dass sich beim Sprühen Wasser in den Blattachseln oder im Herz sammelt. Trocknet dieses wegen der mangelnden Luftbewegung nicht schnell genug ab, droht Fäulnis, die nur schwer zu behandeln ist. Meistens verliert man seine Pflanze dadurch.
Als Pflanzstoff für Phalaenopsis eignet sich Rinde in mittlerer bis grober Körnung am besten. Bei sehr kleinen Töpfen kann auch Substrat aus Kokosfasern verwendet werden. Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit innerhalb von ein paar Tagen – höchstens einer Woche – komplett abtrocknet. Dauert es wesentlich länger, bis der Topf durchgetrocknet ist, ist das Substrat zu fein. Phalaenopsis zeigen uns ganz genau, wann sie gegossen werden sollten. Sobald die Wurzeln im Topf silbrig weiß sind, kann gewässert werden. Ein ausgiebiges Tauchbad, bis sich das Velamen der Wurzeln vollgesogen hat und diese wieder sattgrün sind, ist besser als das oft erwähnte „Schnapsglas in der Woche“. Erst wenn die Wurzeln wieder komplett silbrig sind und im Topf keine Feuchtigkeit mehr zu sehen ist, wird wieder gewässert. Durch den Einsatz von transparenten Töpfen lässt sich der Feuchtigkeitsgehalt sehr gut beobachten.
Das Tauchwasser darf bei dieser Hybride den Sommer über einen Leitwert von 300-500 Mikrosiemens/cm haben. Im Winter sollte es etwas weniger Salzgehalt sein. 200 Mikrosiemens/cm reichen in den dunklen Monaten, es sei denn man arbeitet mit künstlicher Beleuchtung, die den Stoffwechsel der Pflanze auch im Winter hochhält. Gelegentlich sollte man das Substrat mit klarem Wasser durchspülen, um ein Versalzen des Pflanzstoffes zu vermeiden.
Im Sommer, oft auch schon ab März, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Blätter vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, damit sie nicht verbrennen. Kurzfristiger Sonnenschein in den frühen Morgen- und späten Abendstunden wird jedoch vertragen. Bis in den September hinein schattiere ich deswegen mein Südseitenfenster mit einem dünnen Vorhang, der die Sonnenstrahlung abmildert, aber noch genug Licht hindurchlässt. Von Oktober bis Februar, wenn die Sonne tief steht und meist durch Wolken oder Nebel verdeckt ist, kann Phalaenopsis Zheng Min Pheasant auch unschattiert auf dem Fensterbrett stehen.
Die ausdrucksstarke Farbe, die runde Form und der angenehme Duft machen diese blühfreudige Phalaenopsis-Hybride zu einem echten Hingucker und Hinriecher. Viel Erfolg beim Kultivieren!
Seitenansicht von Phalaenopsis Zheng Min Pheasant
(Foto: Thomas Jacob)