Paphiopedilum Ultor – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Paphiopedilum Ultor – die Hybride aus Paphiopedilum lawrenceanum und Paphiopedilum sanderianum – wurde bereits 1903 in das Register für Orchideenhybriden bei der RHS eingetragen. Ein Remake dieser Kreuzung von Franz Glanz fand den Weg in meine Sammlung und erblühte nun zum ersten Mal bei mir. Eine zweite Infloreszenz hat auch schon angesetzt, allerdings werden beide leider nicht zusammen blühen.
Das hellgrüne Laub hat eine auffällige Zeichnung und ist sehr fest und kräftig. Die intensiv gefärbten Blüten haben lange herabhängende Petalen, die sich am unteren Ende etwas einrollen – beziehungsweise sich gar nicht erst ganz aufrollen. Die ersten beiden Blüten, die die Pflanze nun hervorgebracht hat, sind leicht unsymmetrisch deformiert. Ich nehme allerdings an, dass sich das mit zunehmendem Alter der Pflanze geben wird.
Paphiopedilum Ultor – Habitus
(Foto: Thomas Jacob)
Die Blüte von Paphiopedilum Ultor im Größenvergleich mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)
Für die Kultur meines Paphiopedilum Ultor habe ich mich für einen Topf mit Bewässerungssystem entschieden. Diese Töpfe gibt es bereits fertig zu kaufen. Sie können aber auch selbst hergestellt werden, wie unser langjähriges Mitglied Dr. Ernst Avenhaus bereits in unserer Zeitschrift beschrieben hat. Durch einen Docht, der einen Wassertank und den Topf miteinander verbindet, wird das Substrat dauerhaft feucht gehalten, ohne dabei zu nass zu werden. Damit das Wasser im Tank nicht faulig wird, sollte es regelmäßig gewechselt werden. Ich erledige das alle zwei bis drei Wochen. Die Leitfähigkeit meines Gießwassers beträgt lediglich 30 µS/cm, da ich ausschließlich Regenwasser verwende.
Während der Sommermonate wird ungefähr alle vier Wochen mit einem speziellen Orchideendünger gedüngt. Das Wasser hat dann eine Leitfähigkeit von ca. 350 – 400 µS/cm und wird nicht einfach in den Tank gefüllt, sondern mit einer Wasserspritze direkt auf das Substrat gegeben. In den Wintermonaten dünge ich gar nicht, da der Stoffwechsel der Pflanzen durch die wenigen Stunden Tageslicht so weit herunterfährt, dass die im Pflanzstoff angereicherten Düngerreste genügen.
Bei der Wahl des Substrats habe ich mich bei Paphiopedilum Ultor, wie so oft, für Steinwollwürfel entschieden. Der große Vorteil von Steinwollwürfeln ist ihr geringes Gewicht und die gute Belüftung der Wurzeln, da zwischen den einzelnen Würfeln große Hohlräume entstehen. Außerdem werden Steinwollwürfel in Verbindung mit einem Bewässerungssystem niemals zu nass, bleiben aber für die Orchidee stets angenehm feucht. Innerhalb kurzer Zeit wächst auf der Oberfläche meist ein Moosteppich – ein guter Indikator für die richtigen Bedingungen.
Natürlich ist auch die Kultur in Rindensubstrat-Mischungen oder Moos möglich. Hier muss jeder für sich entscheiden, womit er am besten klarkommt und wie viel Zeit er für die Kultur aufbringen kann.
Paphiopedilum Ultor – Profilansicht
(Foto: Thomas Jacob)
Die Blüte von Paphiopedilum Ultor aus einer seitlichen Perspektive
(Foto: Thomas Jacob)
Paphiopedilum Ultor steht in dritter Reihe an einem sehr hellen Fenster, das nach Süden ausgerichtet ist. Im Hochsommer steht die Sonne so hoch, dass lediglich am Morgen bei Sonnenaufgang etwas Sonne auf die Pflanze fällt. Im Winter bei tiefstehender Sonne erreichen die Sonnenstrahlen fast den ganzen Tag die Pflanze – wenn sie denn überhaupt scheint. Zusätzliche Schattierung gibt es an dem Fenster nicht. Aber auch schattigere oder schattierte Plätze sollten ihr genügen. Die Temperaturbedingungen in meinem Kulturraum liegen im Sommer im sehr warmen bis heißen Bereich, in den Wintermonaten sind sie eher temperiert bis warm.
Paphiopedilum Ultor ist eine absolut fensterbanktaugliche Kreuzung, deren große dunkle Blüten mit den herabhängenden Petalen alle Blicke auf sich ziehen.
Viel Erfolg beim Kultivieren!