Disa uniflora ‘Rote Zora’ SM/D.O.G. 2019
(Foto: Thomas Jacob)
Der schwedische Mediziner und Botaniker Peter Jonas Bergius beschrieb Disa uniflora bereits im Jahr 1767. Veröffentlicht wurde diese Erstbeschreibung in „Descriptiones Plantarum ex Capite Bonae Spei“ auf Seite 348. Diese auffallend rote Naturform wächst ausschließlich auf dem Tafelberg in Südafrika auf Höhen von 100 – 1 200 Metern. Ihre Standorte sind immer in der Nähe von fließendem Wasser an Flüssen und Wasserfällen. Sie wachsen dort in Felsspalten und auf Sickerflächen, die immer feucht und teilweise sogar nass sind. Die Temperaturen am Tafelberg sind kühl, im Winter richtig kalt. Im Sommer kann es zwar am Tag auch mal über 30 Grad werden, die Nachttemperaturen fallen dafür im Winter (auf der Südhalbkugel in unseren Sommermonaten) gelegentlich auch knapp unter die Frostgrenze. Durch das vom Gipfel des Tafelbergs herabfließende kalte Wasser werden die Wurzeln immer gekühlt. Die Pflanzen stehen ganzjährig im Halbschatten, niemals in der Mittagssonne. Disa uniflora hat rosettenartig angeordnete längliche Blätter, die spitz zulaufen. Die Pflanze ohne Blütentrieb hat eine Höhe von ungefähr 10 – 15 cm. Sobald der Trieb ausgewachsen ist, entspringt in der Mitte die Infloreszenz, die ca. 30 cm hoch wird und an deren Ende 1 – 3 Blüten erscheinen. In seltenen Fällen können es auch mehr sein. Die Blüten sind in etwa 6 – 7 cm hoch und ebenso breit. Mit der Blüte ist der Trieb abgeschlossen und es bildet sich ‒ oft auch schon vor der Blüte ‒ eine neue Rosette, die im nächsten Jahr blühen wird. Der alte Trieb stirbt dann ab.
Disa uniflora – Einzelblüte im Größenvergleich mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)
Disa uniflora im Profil
(Foto: Thomas Jacob)
Die Kultur von Disa uniflora funktioniert am besten unter kühlen Bedingungen. Auch wenn sie die hohen Temperaturen im Sommer bei uns verträgt, sollte man versuchen sie so kühl wie möglich zu halten. Besonders an den Wurzeln, die am Naturstandort durch das kalte Wasser der Flüsse immer gekühlt werden. Gegossen wird bei mir also immer mit möglichst kaltem Wasser. Im Sommer kühle ich das Gießwasser meiner Disas im Kühlschrank und an besonders heißen Tagen lege ich einen Eiswürfel in eine Ecke des Topfes. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst stelle ich Disa uniflora an einen schattigen Platz im Freien, wo sie bis zum ersten Frost bleibt. Danach kommt sie in ein ungeheiztes Zimmer, in dem das Fenster immer gekippt ist, außer es gibt extremen Frost unter -5 Grad, dann wird das Fenster geschlossen. Die Temperaturen fallen in der Nacht bei geöffnetem Fenster auf 6 – 8 Grad ab. Gibt es im Winter längere Zeit keinen Frost, kommen meine Disas sogar wieder raus auf den Balkon, auch nachts!
Als Substrat benutze ich lebendes Sphagnum-Moos, da es am meisten Feuchtigkeit aufnehmen und immer sehr feucht gehalten werden kann ohne zu verrotten. Im Sommer stehen die Töpfe in einer Schale, in der sich immer eine Pfütze Wasser befindet, damit das Moos auch niemals austrocknet. Ich habe diese Kulturmethode von einer Freundin übernommen und nie etwas anderes ausprobiert, da ich damit super zurechtkomme. Im Winter stehen die Pflanzen bei mir nicht ständig im Wasser, aber trotzdem immer sehr feucht. Zum Gießen verwende ich sehr salzarmes Wasser mit einem Leitwert von ungefähr 30 – 50 Mikrosiemens. Gedüngt wird in den Sommermonaten alle 2 Wochen mit einem Leitwert von 150 Mikrosiemens. Wie oben schon erwähnt, immer mit kaltem Wasser!
Im Jahr 2018 waren die Blüten von Disa uniflora ‘Rote Zora’ noch etwas kleiner und weniger gut geformt
(Foto: Thomas Jacob)
Seitenansicht von Disa uniflora
(Foto: Thomas Jacob)
Disa uniflora gehört definitiv nicht zu den einfachen Anfänger-Orchideen und mir ist auch bewusst, dass nicht jeder die kühlen Bedingungen bieten kann. Wem das aber möglich ist, der wird sich an den imposanten Blüten dieser prächtigen Orchideenart aus Südafrika jedes Mal aufs Neue erfreuen.