Chiloschista lindstroemii
Chiloschista lindstroemii – eine Blüte in der Frontalansicht und direkt daneben die Ansicht von der Seite
(Foto: Thomas Jacob)
Vor einem Jahr erhielt ich eine Pflanze, auf deren Etikett “Chiloschista viridiflava” stand und die bereits einen Blütenansatz hatte. Als ich Fotos von den kleinen gelben Blüten in der Facebookgruppe der D.O.G. postete, meldete sich eines unserer Mitglieder prompt und ließ leise Zweifel aufkommen, dass dies nun schon die zweite falsch gelabelte Chiloschista viridiflava ist, die ich mir zugelegt hatte. Glücklicherweise konnte er die Art aber direkt richtig und zweifelsfrei einordnen. Meine Pflanze gehört zur erst 2020 beschriebenen Art Chiloschista lindstroemii.
Auch in diesem Frühjahr blühte Chiloschista lindstroemii in meiner Orchideenvitrine wieder. Ziemlich genau ein Jahr, nachdem ich sie mit Blütentrieb erworben hatte.
Die Gattung Chiloschista ist meist blattlos und besteht nur aus Wurzeln. Selten bilden sich den Sommer über ein bis zwei ganz kleine, fast schon verkümmerte Blätter, die im Winter abgeworfen werden. Es ist immer wieder faszinierend, was die Natur so alles hervorbringt!
Infloreszenz von Chiloschista lindstroemii
(Foto: Thomas Jacob)
Größenvergleich von Chiloschista lindstroemii mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)
Meine Chiloschista lindstroemii ist auf ein Stück Presskork mit etwas Sphagnum-Moos als Unterlage aufgebunden und hängt an einer hellen Stelle im Terrarium. Die Lichtstärke beträgt dort ca. 25 000 Lux.
In der Nähe der Pflanze laufen alle zwei Stunden drei kleine PC-Ventilatoren für 15 Minuten. Dadurch ist die Pflanze einer ständigen Luftzirkulation ausgesetzt und die Wurzeln trocknen nach dem Wässern zügig ab. Die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 95% direkt nach dem Beregnen und ca. 60%, wenn die Ventilatoren gerade in Betrieb waren.
Die Beregnungsanlage macht die Pflanze nicht triefend nass, aber sie überzieht die gesamte blattlose Pflanze achtmal am Tag mit feinen Tröpfchen. Fast täglich wird Chiloschista lindstroemii während der warmen Jahreszeit zusätzlich mit einem Handsprühgerät einmal richtig nass gemacht – wenn ich die Zeit habe. Manchmal sprühe ich auch mehrere Tage hintereinander nicht zusätzlich. Dies scheint kein Problem zu sein, da sie ja regelmäßig Feuchtigkeit erhält. Besonders während der Wintermonate sprühe ich nur gelegentlich zusätzlich mit dem Handsprühgerät.
Gedüngt wird das ganze Jahr, da ich durch die künstliche Beleuchtung dafür sorge, dass Chiloschista lindstroemii ihren Stoffwechsel das ganze Jahr hindurch hochhält. Alle 10 – 14 Tage gibt es Düngerwasser mit einer Leitfähigkeit von ca. 250 – 350 µS/cm über ein Handsprühgerät. Die Beregnungsanlage versprüht nur sehr salzarmes Regenwasser, das eine Leitfähigkeit von ca. 20 µS/cm hat.
Die Temperaturbedingungen sind ganzjährig warm. Die niedrigsten Temperaturen erreiche ich in den Winternächten mit teilweise nur noch 15,5 – 16 °C. In warmen Sommernächten fällt das Thermometer nicht unter 24 °C. Tagsüber variieren die Temperaturen von 24 °C im Winter bis über 30 °C im Sommer.
Die kleinen gelben Blüten sind recht langlebig und ein schöner Farbtupfer im Vergleich zu den grauen Wurzeln.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Chiloschista lindstroemii – blattloser Habitus
(Foto: Thomas Jacob)