Infloreszenz mit drei Blüten von Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Ricci Zepmeusel)
Als Sophrolaeliocattleya Japanese Beauty wurde diese Hybride am 06. Mai 2004 in das Register der Royal Horticultural Society (RHS) eingetragen. Durch einige Umkombinationen der letzten Jahre lautet der korrekte Name heute Cattlianthe Japanese Beauty. Zur Registrierung angemeldet wurde die Hybride von N. TAKI. Als Züchter ist im Register der RHS Yoshitaka YAMAMOTO angegeben. Dem Namen nach vermute ich, dass die beiden Registranten aus Japan kommen. Auch der gewählte Hybriden-Name lässt natürlich darauf schließen. Genaueres konnte ich bei meiner Recherche leider nicht herausfinden. Die Eltern dieser „Japanischen Schönheit“ sind Cattlianthe Fairyland und Cattleya Misaki Bells. Da beide Elternteile bereits höhere Hybriden sind, besteht der Genpool von Cattlianthe Japanese Beauty aus insgesamt neun Naturformen, die wie folgt vertreten sind:
- 25% Cattleya liliputana
- 15,63% Cattleya trianae
- 12,5% Cattleya coccinea
- 12,5% Cattleya luteola
- 7,81 Cattleya mossiae
- 7,81% Cattleya gaskelliana
- 6,25% Cattley harrisoniana
- 6,25% Cattleya loddigesii
- 6,25% Guarianthe aurantiaca
Habitus von Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Ricci Zepmeusel)
Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Ricci Zepmeusel)
Auf jede einzelne der beteiligten Naturformen kann ich in diesem Beitrag natürlich nicht eingehen. Grundsätzlich sind aber alle neun Arten in Südamerika heimisch. Sie wachsen dort sowohl epiphytisch als auch lithophytisch unter verschiedenen klimatischen Bedingungen. Während einige der beteiligten Naturformen ausschließlich unter kühlen Bedingungen wachsen, fühlen sich andere auch an wärmeren Standorten wohl. Guarianthe aurantiaca zum Beispiel findet man in Gegenden mit Extremtemperaturen – sowohl große Hitze wie auch Kälte scheinen ihr nichts anhaben zu können, Frost natürlich schon. Auch das Lichtangebot an den Naturstandorten reicht von schattigen bis zu vollsonnigen Plätzen.
Die Hybride bildet längliche, ca. 10-12 Zentimeter hohe Pseudobulben aus, auf denen jeweils ein bis zwei sehr feste Blätter sitzen. Das Laub ist ebenfalls 10-12 Zentimeter lang, dunkelgrün mit abgerundeten Blattspitzen. Cattlianthe Japanese Beauty hat einen kriechenden Wuchs. Das bedeutet, dass das Rhizom zwischen den einzelnen Neutrieben jeweils einige Zentimeter lang ist. Bereits im späten Winter, nach der Blüte, erscheinen die Neutriebe, die bis zum Herbst heranwachsen. Meistens bilden sich im Oktober die Blütenscheiden. Danach ruht die Pflanze für einige Wochen, bevor die Infloreszenzen im Dezember erscheinen. Die Blütentriebe sind nur wenige Zentimeter lang und tragen jeweils zwei bis fünf Blüten, die eine sehr feste Struktur haben. Die weiße Grundfarbe ist an den Tepalen mit einem Rotviolett überhaucht. Je nach Klon kann dieser Farbton nur ganz zart oder auch sehr stark ausgeprägt sein. Das Labellum ist mittig leuchtend gelb gefärbt und am gesamten Rand von einem dunklen Rotviolett umrahmt. Bei einigen Individuen können die Blüten duften.
Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Ricci Zepmeusel)
Wurzelbildung in Lavagranulat
(Foto: Thomas Jacob)
Durch die unterschiedlichen Ansprüche der Arten, die an Cattlianthe Japanese Beauty beteiligt sind, scheint die Hybride nicht sonderlich anspruchsvoll zu sein und mit verschiedenen Kulturgegebenheiten klarzukommen. Dadurch ist sie für die Kultur auf der Fensterbank genauso geeignet wie für ein Gewächshaus.
Vor drei Jahren bekam ich ein kleines Teilstück geschenkt. In den ersten Jahren brachte es jeweils nur einen Neutrieb hervor. Vergangenes Jahr kamen dann drei Neutriebe, sodass es zu einer stattlichen Pflanze geworden ist. Zwei der drei Neutriebe brachten auch Infloreszenzen hervor. Dem dritten Trieb fehlte leider die Blütenscheide. Zwar entwickelte sich ein kleiner Blütentrieb, der aber leider nach kurzer Zeit eintrocknete, was bei fehlender Blütenscheide häufig passiert.
Getopft habe ich meine Pflanze vor zwei Jahren in mittelgroßes Lavagranulat, das sich sehr gut feucht halten lässt, indem man es dauerhaft in einer Pfütze Wasser stehen hat. Der Pflanzstoff saugt das Wasser durch die Kapillarität bis nach oben hin und erzeugt eine angenehme Feuchte, ohne jemals zu nass zu sein. Ganz wichtig ist allerdings, dass die Pseuobulben und Neutriebe nur auf dem Substrat sitzen und nicht darin eingegraben werden. Umtopfen sollte man Cattleyen immer nur dann, wenn sich an den Neutrieben die ersten Wurzelspitzen zeigen. Alte Pseudobulben bilden in der Regel keine neuen Wurzeln. Natürlich lässt sich Cattlianthe Japanese Beauty auch gut in Rinde oder auch aufgebunden kultivieren. Hier muss jeder das für sich passende Substrat finden.
Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Thomas Jacob)
Cattlianthe Japanese Beauty blüht in alle Richtungen…
(Foto: Thomas Jacob)
Meine Pflanze kultiviere ich an einem sehr hellen Südfenster, das im Sommer durch einen dünnen Vorhang etwas schattiert wird. Zu viel von der starken Mittagssonne in den Sommermonaten lässt die Blätter verbrennen. Im ersten Jahr stand sie an einem Ostfenster mit etwas Morgensonne. Auch hier wuchs sie gut und kam zur Blüte. Ob das Mehr an Licht dafür gesorgt hat, dass sie im letzten Jahr gleich drei Neutriebe ausgebildet hat, oder ob es einfach am Alter des Teilstücks liegt, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich habe aber den Eindruck, dass sie sich am helleren Standort wohler fühlt. Im Winter wird der schattierende Vorhang abgenommen und das volle Licht darf auf die Pflanze fallen.
Die Temperaturbedingungen in meinem Kulturraum sind temperiert-warm. Nachts können sie auf 14 Grad fallen, tagsüber steigen sie auch im Winter manchmal auf 26 Grad und höher. Den Sommer über kann Cattlianthe Japanese Beauty auch gut im Freien kultiviert werden. Die hohen Temperaturen im Sommer verträgt sie ohne Probleme.
Während des Wachstums steht meine Pflanze dauerfeucht. Das heißt, in ihrem Untersetzer steht immer eine kleine Pfütze Wasser. Im Herbst, wenn die Neutriebe ausgewachsen sind, reduziere ich die Wassergaben etwas. Die Schale darf dann auch mal zwei bis drei Tage trocken stehen, wobei das Substrat selbst auch dann noch ein wenig Restfeuchte hat. Komplett abtrocknen lasse ich den Pflanzstoff nie. Dünger gibt es über den Sommer reichlich. Das Wasser, mit dem ich die Schale befülle, hat einen Leitwert von 300-500 Mikrosiemens/cm. Vom Herbst bis zum Frühjahr, wenn die Neutriebe ihre Wurzeln treiben, dünge ich dafür gar nicht.
Alles in allem ist Cattlianthe Japanese Beauty eine wirklich einfach zu kultivierende Hybride, mit sehr ansprechenden Blüten, die lange halten. Wer noch keine Erfahrungen in der Cattleya-Kultur hat, aber gerne eine Pflanze aus dieser Gattung hätte, dem kann ich Cattlianthe Japanese Beauty echt ans Herz legen. Viel Erfolg beim Kultivieren!
Neutrieb von Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Thomas Jacob)
Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Thomas Jacob)
Meine Pflanze von Cattlianthe Japanese Beauty
(Foto: Thomas Jacob)