Bulbophyllum Elizabeth Ann ‘Buckleberry’ – Blütenkranz einer Infloreszenz
(Foto: Thomas Jacob)
Im Sommer 2021 besuchten wir den botanischen Garten der Insel Mainau und hatten dort die Chance auf eine Führung durch die Orchideenhäuser hinter den Kulissen. Es war wirklich beeindruckend, was Stefan Reisch, Leiter der Orchideenabteilung, uns alles präsentierte. Da wir ihn bereits durch Facebook kannten und ich der Insel Mainau schon ein paar Jungpflanzen aus meiner Sammlung hatte zukommen lassen, durfte ich mir auch ein paar Pflanzen, die mehrfach vorhanden waren, aussuchen und mitnehmen.
Ich entschied mich für ein bereits recht großes Teilstück von Bulbophyllum Elizabeth Ann ‘Buckleberry’, die Hybride aus Bulb. longissimum und Bulb. rothschildianum, die vielen Orchideensammlern bekannt sein dürfte. Besonders der Klon ‘Buckleberry’ ist sehr weit verbreitet und findet sich in vielen Sammlungen.
Bulbophyllum Elizsabeth Ann erhielt ich getopft in einer flachen Schale mit mittelgrober Rinde und einigen Stücken Tillandsia usneoides um die Pseudobulben gewickelt. Die Pflanze war kräftig, die Pseudobulben prall gefüllt und einige Neutriebe mit Wurzelansätzen zeigten sich bereits. Ich war recht optimistisch, dass ich ein so gesundes Exemplar problemlos würde pflegen können, da ich schon einige sehr gut kultivierte Fensterbankpflanzen gesehen hatte.
Habitus von Bulbophyllum Elizabeth Ann ‘Buckleberry’ – fest eingebaut in meiner Orchideenvitrine
(Foto: Thomas Jacob)
Detailansicht der Blüten von Bulbophyllum Elizabeth Ann ‘Buckleberry’
(Foto: Thomas Jacob)
Ich befestigte einen Hänger an der Schale und hängte die Pflanze für die Sommermonate auf meinen Balkon, der zwar direkte und unverbaute Südlage hat, aber überdacht ist. Bulbophyllum Elizabeth Ann hing unter dem Dach und erhielt die volle Morgensonne. Gegen 11 Uhr stand die Sonne so hoch, dass das Balkondach für den Rest des Tages Schatten spendete. Gegossen wurde je nach Witterung alle 2 – 3 Tage durchdringend. Dünger gab es wöchentlich (ca. 400 µS/cm). Der Pflanze schien es ganz gut zu gefallen dort. Die Neutriebe entwickelten sich zu großen Pseudobulben.
Im Herbst, als die Temperaturen begannen unter 10 °C zu fallen, zog Bulbophyllum Elizabeth Ann nach innen an ein sehr helles Westfenster mit voller untergehender Sonne. Die Temperaturen in dem Raum fallen nachts auf 14 – 15 °C ab. Obwohl die Temperaturen deutlich niedriger waren als während der Sommermonate, konnte ich gar nicht so viel gießen, wie die Pflanze es augenscheinlich benötigte. Die Pseudobulben begannen sehr schnell sehr stark zu schrumpeln und die gesamte Pflanze sah dehydriert aus. Auch mit täglichem Gießen wurde es nicht besser.
Ich hatte mein ‘Buckleberry’ schon aufgegeben, als ich durch Zufall an eine gebrauchte Orchideenvitrine kam und direkt beschloss, die Pflanze auf eine große Wurzel zu binden, die in der Mitte der Vitrine steht. Als Unterlage verwendete ich etwas Sphagnum-Moos. Die Temperaturen waren denen vom vorherigen Standort ähnlich, tendenziell etwas wärmer. Auch das Lichtangebot ist vergleichbar, da sie sehr nah an einem HQI-Strahler wächst, der ca. 30 000 LUX abgibt. Wasserqualität und Dünger ließ ich auch unverändert. Nur die (Luft-)Feuchtigkeit innerhalb der Vitrine ist durch die Beregnungsanlage, die mehrmals täglich anspringt, deutlich höher. Alle paar Tage wird zusätzlich mit einem Handsprühgerät alles gut gewässert. Innerhalb weniger Wochen sahen die Pseudobulben von Bulbophyllum Elizabeth Ann wieder praller und gesünder aus. Auch zeigten sich überall neue Wurzelansätze.
Ich war natürlich sehr erfreut, als vier Monate später fünf Infloreszenzen erschienen, die allesamt zur Blüte kamen.
Bis dahin ein Erfolg – schauen wir mal, wie sie sich auf Dauer in der Vitrine macht. Bisher sieht alles sehr gut aus.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Vier der fünf Blütenstände meines Bulbophyllum Elizabeth Ann ‘Buckleberry’
(Foto: Thomas Jacob)