Acianthera majakoluckae

Acianthera majakoluckae

Makroaufnahme von Acianthera majakoluckae (Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 18.01.2021
Synonyme: Pleurothallis majakoluckae

Acianthera majakoluckae wurde 2002 von den mexikanischen Botanikern Miguel Ángel SOTO ARENAS und Rodolfo SOLANO GÓMEZ erstmalig beschrieben und im Jahre 2003 in “Icones Orchidacearum“ publiziert. Der Gattungsname Acianthera setzt sich zusammen aus den beiden griechischen Wörtern ἀκίϛ (akis = Spitze) und άνθηρά (ánthera = Anthere) und bezieht sich damit auf die in Spitzen auslaufenden Antheren der Pflanzen.

Acianthera majakoluckae ist im Südosten von Mexico in den Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas verbreitet, wo sie Kiefern- und Eichenwälder in Höhenlagen von 1250 bis 2200 Metern besiedelt. Es gibt nur zwei unterscheidbare Jahreszeiten, den sehr trockenen Winter von November bis April und den regenreichen Sommer von Mai bis Oktober. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über gemäßigt, die Luftfeuchtigkeit beträgt meist zwischen 70 und 85 %. Die festen und fleischigen Blätter der Pflanzen dienen als Wasserspeicher für die ausgeprägte Trockenzeit. Das Laub ist fast schalenartig geformt. In diesen „Schalen“ liegen die Infloreszenzen, an denen sich jeweils mehrere Blüten gleichzeitig öffnen. Jedes Blatt kann mehrere Male Infloreszenzen ausbilden. Die kleinen Blüten haben meist eine helle Grundfarbe und sind mal mehr und mal weniger stark rot punktiert oder überhaucht.

Acianthera majakoluckae

Habitus von Aciantheara majakoluckae (Foto: Thomas Jacob)

Acianthera majakoluckae

Die Infloreszenzen von Aciantheara majakoluckae im direkten Größenvergleich mit meinem Finger (Foto: Thomas Jacob)

Da ich bei Pflanzen aus der Subtribus Pleurothallidinae gute Erfahrungen mit der Kultur in mineralischen Substraten gemacht habe, topfte ich auch Acianthera majakoluckae direkt nach Erhalt neu und setzte sie auf Lavagranulat. Die Körnung liegt zwischen zwei und acht Millimeter. Wichtig bei der Kultur in mineralischen Substraten ist, dass die Pflanzenteile, die keine Wurzeln sind, nicht im Pflanzstoff vergraben werden, sondern lediglich oben aufsitzen, da es sonst zu Fäulnis kommen kann. Natürlich ist auch aufgebunden Kultur möglich, sofern man eine Orchideenvitrine oder ein Gewächshaus bieten kann. Auch getopft in Sphagnum, feiner Rinde oder einer Mischung aus beidem funktioniert, da die Art keine Probleme mit kurzzeitigen Trockenphasen hat. Wichtig ist, dass das Gießverhalten an das Medium angepasst wird. Der Topf sollte die meiste Zeit gleichmäßig feucht gehalten werden und darf zwischendurch auch mal stark antrocken. Zu trocken, aber auch zu nass kann problematisch werden, wenn es über einen längeren Zeitraum anhält. Bei mineralischer Kultur kann der Topf immer in einer kleinen Pfütze Wasser stehen. Durch die Kapillarität des Lavagranulats zieht sich der Pflanzstoff das Wasser nach oben und bietet somit gleichmäßige Feuchtigkeit im gesamten Topf. Gelegentlich lasse ich die Schale für wenige Tage trocken stehen. Da mineralische Stoffe strukturstabil sind, ist auch immer genug Luftaustausch zwischen dem Granulat möglich. Außerdem verrottet es nicht und es muss erst neu getopft werden, wenn die Pflanze über den Topfrand wächst. Von oben wird nur ab und an etwas klares Wasser zum Durchspülen des Topfes gegossen, um ein Versalzen des Pflanzstoffes zu vermeiden. Gedüngt wird regelmäßig, aber in sehr schwacher Konzentration. Mein Gießwasser hat stets einen Leitwert von 100-200 µS/cm. Im Sommer gelegentlich auch mal 300 µS/cm.

Die ersten Kulturversuche erfolgten bei mir in meinem warmen Orchideenzimmer. Die Pflanze wuchs gut und blühte gleich im ersten Jahr. Inzwischen steht sie bei mir etwas kühler und ich habe das Gefühl, dass ihr das besser gefällt. Es bilden sich deutlich mehr Neutriebe als am wärmeren Standort und das Laub sieht grüner und kräftiger aus. Die nächtlichen Temperaturen liegen im Winter bei ca. 15 °C. Auch tagsüber steigen sie nur selten auf 20 °C oder mehr. Ein Treppenhaus oder ein wenig beheizter Raum eignen sich demnach recht gut für die Kultur von Acianthera majakoluckae. Beide Standorte, an denen ich meine Pflanze kultivierte bzw. gerade kultiviere, waren recht hell mit gelegentlichem direkten Sonnenlicht. Die Blätter entwickelten dann im Sommer eine zarte rötliche Färbung, was der Pflanze zusätzlichen Charme verleiht.

Die auffälligen Blüten, die auf den Blättern aufliegen, sind ein wirklicher Hingucker. Viel Erfolg beim Kultivieren!

Acianthera majakoluckae

Die Infloreszenzen von Aciantheara majakoluckae liegen auf den Blättern auf (Foto: Thomas Jacob)