Ansellia africana – Einzelblüte
(Foto: Bernd Treder)
Vor Jahrzehnten, ich befand mich noch ganz am Anfang meines Orchideenhobbys, erwarb ich in einer Orchideengärtnerei in Karben bei Frankfurt/Main eine prächtig blühende Ansellia africana. Die Pflanze blühte aus mehreren Pseudobulben und verströmte einen intensiven Duft.
Ein britischer Gärtner und Pflanzensammler mit Namen John Ansell entdeckte die Pflanze im Jahr 1841 auf der Insel Bioko/Äquatorialguinea (früher Fernando Póo). John Lindley beschrieb sie 1844 in Edwards’s Botanical Register und benannte sie nach ihrem Entdecker. Verbreitet ist die Pflanze vom tropischen bis zum südlichen Afrika. Sie ist in Gegenden mit ausgeprägter Trockenzeit zu finden und wächst epiphytisch in Galeriewäldern. Dabei bevorzugt sie Höhenlagen vom Flachland bis zu 1 700 Metern.
Die Blüten von Ansellia africana sind resupiniert und haben eine gelbe Grundfarbe. Die Musterung ist allerdings sehr variabel. Es gibt punktierte, gefleckte oder auch rein gelbe oder gelblich grün blühende Exemplare. Wie verschieden die Blüten sein können, konnte ich auf der 21. Weltorchideenkonferenz im Jahre 2014 in Johannesburg in Südafrika bewundern. Dort gab es einen sehr großen Schaustand, auf dem eine Vielzahl verschiedener Kultivare dieser Art ausgestellt war..
Ansellia africana ist eine krautige Pflanze mit bis zu 80 cm hohen zigarrenförmigen Pseudobulben, die eng beieinanderstehen und einen Durchmesser von 1 bis 3 Zentimetern haben. An ihrem Ende entwickelt sich der Blütenstand. Die Laubblätter verfügen über eine Länge von 15 bis 50 Zentimetern.
Habitus von Ansellia africana, im Hintergrund der Autor
(Foto: Marlene Treder)
Ansellia africana, Blüten
(Foto: Bernd Treder)
Nun, was ist aus meiner Ansellia africana von damals geworden? Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht mehr. Es ist schon zu lange her und ich war damals blutiger Anfänger. Ich habe sie sicherlich totgepflegt. Vor ein paar Jahren hatte ich die Gelegenheit, noch einmal eine Ansellia africana in meine Sammlung aufzunehmen. Die Pflanze hatte ich aus einem Nachlass übernommen und sie wurde zunächst in meinem temperierten Gewächshaus untergebracht. Die Entwicklung war dort aber nicht zufriedenstellend. Ich entschied mich dann zur Freilandkultur und verfrachtete das Exemplar im Sommer in meinen Garten in recht sonnige Lage. Einige Brandflecken auf den Blättern beeinträchtigten das Wachstum nicht. Im Herbst wanderte die Pflanze dann nicht mehr ins Gewächshaus, sondern in den sehr hellen Wintergarten bei relativ trockenem Klima.
Eine gefühlte Ewigkeit tat sich zunächst gar nichts. Plötzlich erschienen am Ende der Sprossachsen Verdickungen und es bildeten sich die rispigen Blütenstände. Die Entwicklung dauerte lange und wurde von mir mit Ungeduld beobachtet. Doch dann waren zahlreiche Knospen zu erkennen, die nacheinander erblühten. Nachdem sich die Pflanze zu einem regelrechten Blütenfeuerwerk entwickelt hatte, wurde sie auf den großen Esstisch im Wintergarten verfrachtet. Als meine dreijährige Enkeltochter sonntags zum Essen erschien, machte sie große Augen und sagte: „Oh, eine Orchidee“.
Ansellia africana ist ein Beispiel dafür, welche attraktiven und interessanten Orchideen Afrika für den Liebhaber bereithält. Die Art ist sehr zu empfehlen, wenn man über den notwendigen Platz verfügt. Die Pflanzen können sehr groß und ausladend werden.
Mittlerweile verfüge ich über vier verschiedene Pflanzen, die in der Farbe und Blütengröße stark variieren. Alle Exemplare fühlen sich im Winter im Wintergarten sehr wohl nach dem Freilandaufenthalt im Garten.
Links:
Kew Garden Plants of the Wold Online
Internet Orchid Species Photo Encyclopedia
Ansellia africana, Typ mit dunkleren Blüten
(Foto: Bernd Treder)