Tolumnia Jairak Rainbow

Tolumnia Jairak Rainbow

Tolumnia Jairak Rainbow – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 07.08.2023

Tolumnia Jairak Rainbow ist eine höhere Hybride, an der insgesamt fünf verschiedene Arten beteiligt sind, die alle in der Karibik vorkommen. Auf Kuba, den Antillen und Bahamas sowie auf Jamaika und in Guyana wachsen diese kleinen Epiphyten unter warmen bis sehr warmen Bedingungen, kühl wird es dort eher selten. Tolumnien besiedeln helle, manchmal sogar sonnige Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit und starker Luftzirkulation.

Tolumnia Jairak Rainbow ist eine sympodial wachsende Orchidee, deren fächerartiger Spross ca. 5 – 7 cm lange Blätter ausbildet, die gegenständig wachsen und fest und sehr stark gekielt sind. Durch die Vielzahl der an dieser Kreuzung beteiligten Naturformen kann die Blütenfarbe stark variieren. Fast alle Farbnuancen sind möglich. Inzwischen gibt es einige Klone mit besonders schöner Farbzeichnung. Die Blüten sind 3 – 4 cm hoch und 2 – 3 cm breit. Die größte Fläche nimmt die Lippe ein, die meist eine besondere Zeichnung hat und mehrfarbig ist. Die einzelnen Blütenblätter sind manchmal leicht gerüscht, können aber auch ganz glatt sein. Wie schon erwähnt, ist durch die Beteiligung mehrerer unterschiedlicher Naturformen fast alles möglich.

Tolumnia Jairak Rainbow

Habitus von Tolumnia Jairak Rainbow
(Foto: Thomas Jacob)

Tolumnia Jairak Rainbow

 Die Blüte von Tolumnia Jairak Rainbow im Größenvergleich mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)

Die Kultur von Tolumnia ist nicht ganz unkompliziert. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich im Laufe der letzten zehn Jahre schon so einige zu Kompost verarbeitet habe. Das Wichtigste ist, die richtige Balance zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit zu finden. Stehen sie zu feucht, dann faulen sie ganz schnell. Stehen sie zu trocken, sterben die Wurzeln ab und die Pflanze dehydriert. Aufgebundene Kultur in einem warmen Gewächshaus mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit und starker Luftzirkulation sollte nicht so problematisch sein. Zu Hause auf der Fensterbank ist es aber wirklich eine hohe Kunst, diese reizenden Miniaturen mit ihren imposanten Blüten am Leben zu erhalten. Nachdem so einige Kulturmethoden bei mir fehlgeschlagen sind, läuft es jetzt seit zwei Jahren ganz gut und zufriedenstellend. Meine Tolumnia Jairak Flyer, die ich schon vor einigen Jahren vorgestellt hatte, erreichte inzwischen mehrere Auszeichnungen. Ich hatte die Pflanzen früher ganz wurzelnackt kultiviert – in kleinen Tontöpfen, in Gläsern auf feuchtem Ton und in diversen anderen Gefäßen. Auf Dauer sind sie mir immer vertrocknet – zuerst die Wurzeln, dann die Pflanzen. Danach probierte ich es getopft in grober Rinde, in Moos und diversen anderen Substraten, die mir empfohlen worden waren. Früher oder später faulten die Pflanzen dann doch immer oder sie vertrockneten, wenn ich zu vorsichtig mit dem Gießen war. Mit folgender Kombination aus den beiden Kulturansätzen läuft es nun schon seit über zwei Jahren gut und ich wurde mehrmals mit Blütentrieben belohnt. Die Pflanzen sind kräftig, sehen gesund aus und es bilden sich regelmäßig neue Wurzeln und Fächer, also Seitentriebe.

Meine aktuelle Kulturmethode sieht folgendermaßen aus: Das kleine Pflänzchen selbst sitzt wurzelnackt in einem kleinen Gitterkörbchen. Das Gitterkörbchen wiederum sitzt in einem großen Tontopf, der mit grober Rinde gefüllt ist. Das Körbchen ist in der Rinde versenkt. Dadurch wachsen die Wurzeln durch das Körbchen in die grobe Rinde, in der sich die Feuchtigkeit etwas länger hält und eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Zwischenräumen herrscht. Die Pflanze kann sich dadurch also lange mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgen, trocknet aber selbst sehr schnell ab und ist deswegen bisher nicht gefault. Auch sehen alle Wurzeln noch sehr gut und prall aus, was mit allen anderen wurzelnackten Kulturmethoden immer nicht lange anhielt. Die feinen Wurzeln sahen da immer sehr schnell trocken und brüchig aus.

Getaucht wird nach Gefühl, aber immer erst, wenn wirklich alles abgetrocknet ist. Grundsätzlich kommen Tolumnien mit Trockenheit besser zurecht als mit zu viel Nässe. In den Sommermonaten, als die Hitzewelle besonders schlimm war, stand der Tontopf stets in einer kleinen mit Wasser gefüllten Schale. der Tontopf war dadurch ständig leicht feucht und auch die Rinde sog sich von unten mit Wasser voll, wodurch ein sehr feuchtes Mikroklima im Topf entstand. Die Pflanze selbst bekam allerdings kein Wasser ab und blieb schön trocken. Da Tolumnien sehr feine, fast fadenartige Wurzeln haben, sollte immer mit möglichst salzarmem Wasser gegossen werden. Das Velamen der Wurzeln verstopft durch zu viele Salze sehr schnell und sie können dann kein Wasser mehr aufnehmen. Mein Tauchwasser hat eine Leitfähigkeit zwischen 50 und 100 µS/cm. Dazu nutze ich Regenwasser und dünge es auf den gewünschten Wert auf. Im Sommer dünge ich das Gießwasser gelegentlich auf einen Wert von ca. 200 -250 µS/cm auf.

Meine Tolumnia Jairak Rainbow steht ganzjährig sehr warm. Die nächtlichen Temperaturen fallen auch im Winter niemals unter 18 °C, meist ist es sogar noch etwas wärmer. Auch an Wintertagen kann ich ihr dank meiner beheizten Orchideengalerie Mindesttemperaturen am Tag von 25 °C bieten. Bei Sonnenschein steigen sie auch schnell über 30 °C. Im Sommer haben wir hier in Süddeutschland inzwischen ja fast tropische Temperaturen, somit muss ich da nichts regulieren. Die Pflanze steht sehr hell, im Sommer leicht schattiert. Im Winter bekommt sie volles Licht am großen Südfenster.

Wann immer es geht, wird gelüftet, damit möglichst viel Luftaustausch und -zirkulation herrscht.

Zwar ist die Kultur von Tolumnia nicht unkompliziert und meist mit einigen Rückschlägen verbunden, umso größer ist dann aber die Freude, wenn eine Pflanze über alle Jahreszeiten hinweg wächst und gedeiht, dabei auch noch gut aussieht und man letzten Endes mit einer tollen und langanhaltenden Blüte belohnt wird!

Viel Erfolg beim Kultivieren!

Tolumnia Jairak Rainbow

Tolumnia Jairak Rainbow – Infloreszenz
(Foto: Thomas Jacob)