Paphiopedilum Kenji Tsutsumi

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 05.06.2023

Vor etwas über einem Jahr sah ich im Online-Shop eines deutschen Orchideengärtners eine mir vollkommen unbekannte Hybride aus Paphiopedilum Magic Lantern und Paph. Norito Hasegawa. In das Register für Orchideenhybriden der RHS in London wurde die Kreuzung bereits 2004 unter dem Namen Paphiopedilum Kenji Tsutsumi eingetragen. Das Foto einer runden Paphiopedilum-Blüte in gelber Farbe sprach mich sofort an und ich bestellte direkt eine Jungpflanze. Nach etwas Recherche im Internet wurde mir schnell klar, dass nicht unbedingt jede Pflanze gelbe Blüten hervorbringt. Von Reinweiß über Pink bis Gelb – mit und ohne Zeichnung – alles ist möglich. Und da die fast adulten Jungpflanzen preiswert waren, orderte ich noch zwei nach.

Nach etwas mehr als einem Jahr ist die erste Pflanze nun erblüht – und siehe da – sie hat tatsächlich gelbe Blüten, deren Blütenblätter eine runde Form ergeben. Die Haltung ist noch nicht perfekt, aber das kann ich bei einer Erstblüte verzeihen. Im Normalfall haben die nächsten Blüten eine deutlich bessere Haltung.

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi

Paphiopedilum Kenji TsutsumiHabitus
(Foto: Thomas Jacob)

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi

Die Blüte von Paphiopedilum Kenji Tsutsumi im Größenvergleich mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)

Für die Kultur meines Paphiopedilum Kenji Tsutsumi habe ich mich für einen Topf mit Bewässerungssystem entschieden. Diese Töpfe gibt es bereits fertig zu kaufen. Sie können aber auch selbst hergestellt werden, wie unser langjähriges Mitglied Dr. Ernst Avenhaus bereits in unserer Zeitschrift beschrieben hat. Durch einen Docht, der einen Wassertank und den Topf miteinander verbindet, wird das Substrat dauerhaft feucht gehalten, ohne dabei zu nass zu werden. Damit das Wasser im Tank nicht faulig wird, sollte es regelmäßig gewechselt werden. Ich erledige das alle zwei bis drei Wochen. Die Leitfähigkeit meines Gießwassers beträgt lediglich 30 µS/cm, da ich ausschließlich Regenwasser verwende.

Während der Sommermonate wird ungefähr alle vier Wochen mit einem speziellen Orchideendünger gedüngt. Das Wasser hat dann eine Leitfähigkeit von ca. 350 400 µS/cm und wird nicht einfach in den Tank gefüllt, sondern mit einer Wasserspritze direkt auf das Substrat gegeben. In den Wintermonaten dünge ich gar nicht, da der Stoffwechsel der Pflanzen durch die wenigen Stunden Tageslicht so weit herunterfährt, dass die im Pflanzstoff angereicherten Düngerreste genügen.

Bei der Wahl des Substrats habe ich mich bei der hier gezeigten Pflanze für Steinwollwürfel entschieden. Der große Vorteil von Steinwollwürfeln ist ihr geringes Gewicht und die gute Belüftung der Wurzeln, da zwischen den einzelnen Würfeln große Hohlräume entstehen. Außerdem werden Steinwollwürfel in Verbindung mit einem Bewässerungssystem niemals zu nass, bleiben aber für die Orchidee stets angenehm feucht. Innerhalb kurzer Zeit wächst auf der Oberfläche meist ein Moosteppich – ein guter Indikator für die richtigen Bedingungen. Meine beiden anderen Pflanzen von Paphiopedilum Kenji Tsutsumi, habe ich einmal in Akadama und einmal in Colomi für Frauenschuhorchideen getopft, beide ebenfalls in einen Topf mit Bewässerungssystem. Ich werde berichten, wie sich die beiden im Vergleich zu der hier vorgestellten machen.

Natürlich ist auch die Kultur in Rindensubstrat-Mischungen oder Moos möglich. Hier muss jeder für sich entscheiden, womit er am besten klarkommt und wie viel Zeit er für die Kultur aufbringen kann.

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi – Profilansicht
(Foto: Thomas Jacob)

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi

Die Blüte von Paphiopedilum Kenji Tsutsumi aus einer seitlichen Perspektive

(Foto: Thomas Jacob)

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi steht in zweiter Reihe an einem sehr hellen Fenster, das nach Süden ausgerichtet ist. Wenn die Sonne zur Mittagszeit im Sommer sehr hoch steht, erreichen ihre Strahlen die Pflanze nicht. Am Vormittag und Nachmittag, wie auch in den Wintermonaten, erreichen die Sonnenstrahlen aber mein Paphiopedilum Kenji Tsutsumi. Schattiert habe ich bisher nicht und die Pflanze scheint es gut zu vertragen. Aber auch schattigere oder schattierte Plätze sollten ihr genügen. Die Temperaturbedingungen in meinem Kulturraum liegen im Sommer im sehr warmen bis heißen Bereich, in den Wintermonaten sind sie eher temperiert bis warm.

Paphiopedilum Kenji Tsutsumi ist eine absolut fensterbanktaugliche Kreuzung mit tollen Blüten, die alle Blicke auf sich ziehen.

Viel Erfolg beim Kultivieren!