Phragmipedium Peruflora’s Cirila Alca

Phragmipedium Perufloras Cirila Alca

Phragmipedium Peruflora‘s Cirila Alca – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 07.02.2022

Phragmipedium Peruflora’s Cirila Alca könnte man auch als die kleine Schwester des bereits vorgestellten Phragmipedium Fritz Schomburg bezeichnen, da sich der Genpool nur minimal unterscheidet und die Blüten dadurch recht ähnlich sind. Während Phragmipedium Fritz Schomburg die Hybride aus Phrag. kovachii und Phrag. besseae ist, teilt sich der Genpool von Phragmipedium Peruflora’s Cirila Alca, dass die peruanische Orchideenzucht Peruflora 2007 in das Register der RHS eintragen ließ, wie folgt auf:

50% Phragmipedium kovachii

50% Phragmipedium dalessandroi

Die ecuadorianische Orchideenzucht Ecuagenera schreibt dazu Folgendes auf der Website ihrer neuen europäischen Niederlassung:

„Even though Phragmipedium besseae and Phragmipedium dalessondroi are very closely related and were treated as one species for many years, the hybrids with Phragmipedium kovachii show clear differences. Phragm. Fritz Schomburg (besseae x kovachii) is much larger in flower, the flower colour is more purple and the flower shape is open. Phragm. Peruflora’s Cirila Alca (dalessandroi x kovachii) is more compact in growth, the flower is fiery red and the form closed in shape.“

(Übersetzung: Auch wenn Phragmipedium besseae und Phragmipedium dalessondroi sehr eng miteinander verwandt sind und viele Jahre als eine Art behandelt wurden, zeigen die Hybriden mit Phragmipedium kovachii deutliche Unterschiede. Phragm. Fritz Schomburg (besseae x kovachii) ist deutlich größer in der Blüte, die Blütenfarbe ist violetter und die Blütenform ist offener. Phragm. Peruflora’s Cirila Alca (dalessandroi x kovachii) ist kompakter im Wuchs, die Blüte ist feuerrot und die Form geschlossener.)

Mit der Beschreibung einer durchgängig feuerroten Färbung bei Phragmipdeium Peruflora’s Cirila Alca bin ich nicht ganz einverstanden. Rötliche Färbungen treten vereinzelt bei beiden Hybriden auf, sind aber eher die Ausnahme. Dafür sehe ich noch ein weiteres Merkmal, das die Blüten der beiden Kreuzungen unterscheidet. Die Spitzen der Petalen sind bei Phragmipedium Peruflora’s Alca deutlich spitzer und meist leicht nach hinten geneigt, wie es beim Elternteil Phragmipedium dalessandroi auch der Fall ist. Oftmals sind die Petalen auch etwas schmaler und weniger rundlich im Vergleich zu Phragmipedium Fritz Schomburg.

Phragmipedium Perufloras Cirila Alca

Habitus von Phragmipedium Peruflora‘s Cirila Alca
(Foto: Thomas Jacob)

Phragmipedium Perufloras Cirila Alca

Seitenansicht der Blüte von Phragmipedium Peruflora‘s Cirila Alca
(Foto: Thomas Jacob)

Da beide Elternteile in sehr feuchten bis nassen Gebieten wachsen, kann Phragmipdium Peruflora’s Cirila Alca gut mit nassem Fuß kultiviert werden. Meine Pflanze steht in einer Schale, die immer wieder mit etwas Wasser gefüllt wird, sobald sie ausgetrocknet ist. Zwischenzeitliches Austrocknen verhindert eine Verkeimung des Wassers, wodurch sich die Pflanze infizieren könnte. Das Substrat selbst sollte aber nicht vollständig durchtrocknen. Phragmipedien haben den Ruf, sehr salzempfindlich zu sein, was für einige Naturformen auch durchaus zutreffend ist. Ich habe in den letzten zehn Jahren Phragmipedium-Kultur aber die Erfahrung gemacht, dass viele Hybriden gar nicht so empfindlich auf gelöste Salze im Wasser reagieren. Mein Phrag. Peruflora’s Cirila Alca bekommt in den warmen und hellen Sommermonaten teilweise aufgedüngtes Wasser, das eine Leitfähigkeit von 450 – 500 µS/cm hat. Im Winter dünge ich allerdings nicht. Da gibt es klares Quellwasser mit wenig gelösten Salzen, da durch das geringe Lichtangebot während unserer Winter der Stoffwechsel der Pflanzen herunterfährt und dadurch nicht so viele Nährstoffe benötigt werden. Wer mit künstlicher Zusatzbeleuchtung arbeitet, kann auch im Winter düngen. Ab März steigere ich die Düngergaben langsam, bis sie im Juli/August ihren Höhepunkt erreichen. Danach wird langsam wieder weniger gedüngt. Ab Oktober dann gar nicht mehr. Den Sommer über lagern sich genügend Düngerreste im Substrat an, die die Pflanze im Winter mit Nährstoffen versorgen.

Mein Standard-Pflanzstoff für Phragmipedium besteht aus einer Mischung mit Rindenanteil, Perliten, Bimskies und Holzkohle. Rinde hat den Nachteil, dass sie sich durch die ständige Feuchtigkeit recht schnell zersetzt. Allerdings werden bei diesem Zersetzungsprozess auch Nährstoffe freigesetzt. Nach zwei bis vier Jahren sollte dann aber neu getopft werden, bevor sich das Substrat zu sehr verdichtet und die Wurzeln faulen. Perlite gebe ich mit dazu, weil sie einerseits das Substrat luftig machen und andererseits gut Wasser speichern können. Bimskies gibt etwas Kalk ab und hat ebenfalls die Fähigkeit, Wasser zu speichern und weiterzuleiten. Um in dem feuchten Substrat für etwas trockenere Stellen zu sorgen, nutze ich die Holzkohle, die sich nicht mit Wasser vollsaugt und dadurch trockener bleibt. Die Körnung aller Bestandteile sollte nicht zu fein, aber auch nicht zu grob sein, je nach Topfgröße Körnungen von 5 bis 18 mm. Auch in rein mineralischen Substraten, in Sphagnum-Moos oder Steinwollwürfeln fühlt sich Phragmipedium Peruflora’s Cirila Alca wohl. Ich habe schon einiges ausprobiert und die Erfahrung gemacht, dass es nur wichtig ist, dass viel Wasser vom Substrat aufgenommen und gehalten werden kann.

Phragmipedien mögen es hell, aber keine direkte Mittagssonne. Sonnenschein am Morgen oder Abend wird gut vertragen, wenn er nicht zu lange auf die Blätter brennt. Werden diese gelblich, muss unbedingt schattiert oder die Pflanze umgestellt werden. Nachts können die Temperaturen auf 10 °C fallen, müssen sie aber nicht. Phragmipedium Peruflora’s Cirila Alca wächst und blüht auch bei normalen Zimmertemperaturen – selbst in beheizten Räumen mit etwas trockener Luft, wenn regelmäßig gelüftet wird. Bei zu wenig Frischluft oder Luftbewegung können sich Pilze bilden, die die Pflanze sehr schwächen und im Extremfall auch töten können, wenn nicht mit einem Pilzmittel behandelt wird.

Alles in allem ist Phragmipedium Peruflora’s Cirila Alca ein wirklich unkomplizierter und sehr blühwilliger Frauenschuh, der durch eine enorme Blütengröße und Farbintensität sofort ins Auge fällt. Die Blühdauer erstreckt sich über mehrere Wochen, da er neue Knospen hervorbringt, noch bevor die aktuelle Blüte verwelkt ist. Je älter die Pflanzen werden, desto mehr Blüten bilden sie, teilweise verzweigen sich die Infloreszenzen im Alter bei sehr guter Kultur.

Viel Erfolg beim Kultivieren!

Phragmipedium Perufloras Cirila Alca

Die Blüte von Phragmipedium Peruflora‘s Cirila Alca im Größenvergleich mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)