Phalaenopsis Mike Jacob

Phalaenopsis Mike Jacob

Phalaenopsis Mike Jacob mit ausdrucksstarker Zeichnung
(Foto:  Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 17.12.2018

Jörg Frehsonke – der Inhaber der Orchideengärtnerei Lucke – kreierte Phalaenopsis Mike Jacob bereits im Jahr 2016, als er die Blüte von Phalaenopsis n.r. (Phal. Jennifer Palermo × Phal. corningiana) mit dem Pollen von Phalaenopsis corningiana bestäubte. Die Bestäubung war erfolgreich und er säte den Samen im hauseigenen Labor aus, um die Pflanzen in seiner Gärtnerei großzuziehen. Im Sommer 2020 besuchten wir Jörg während unseres Urlaubs in seiner Gärtnerei in Neukirchen-Vluyn und ich erwarb eine knospige Pflanze der Kreuzung. Mehr als verwirrend war der Name, der damals auf dem Stecketikett stand:

Phalaenopsis [(Jennifer Palermo × corningiana) × corningiana]

Bei der aktuellen Blüte, die deutlich besser ausfiel als die im letzten Jahr, beschloss ich die Hybride hier auf unserer Website unter der Rubrik „Orchidee der Woche“ vorzustellen. Da mir die Bezeichnung auf dem Etikett aber viel zu lang war, schrieb ich Jörg kurzerhand an, ob er die Hybride nicht bei der RHS registrieren lassen möchte, damit das Kind einen ordentlichen Namen bekommt und ich sie für diesen Beitrag hernehmen kann. Er hatte kein Interesse daran die Registrierung selbst vorzunehmen, gab mir aber die Erlaubnis es zu tun.

Ich musste nicht lange überlegen, bis ein Name für die Kreuzung gefunden wurde. Phalaenopsis Mike Jacob – zu Ehren meines Ehemanns.

Phalaenopsis Mike Jacob

Habitus von Phalaenopsis Mike Jacob
(Foto: Thomas Jacob)

Phalaenopsis Mike Jacob

Seitenansicht der Blüte von Phalaenopsis Mike Jacob
(Foto: Thomas Jacob)

Die Kultur von Phalaenopsis Mike Jacob ist nicht sonderlich schwer und funktioniert auch auf der Fensterbank hervorragend. Sogar für Anfänger in der Orchideenpflege ist sie gut geeignet.

Meine Pflanze ist getopft in reine Pinienrinde. Die Größe der einzelnen Rindenstücke liegt zwischen 12 und 15 mm, damit ordentlich Luft an die Wurzeln gelangt und der Pflanzstoff zügig abtrocknet. Mit Trockenheit kommen Phalaenopsis besser zurecht als mit zu viel Feuchtigkeit, die besonders in Verbindung mit Kälte sehr schnell zu Fäulnis führt. Natürlich können auch weitere Zuschlagstoffe (Moos, Perlite, Blähton, etc.) beigemischt werden. Hier hat jeder Orchideenliebhaber seine eigene Rezeptur. Auch in reinem Sphagnum-Moos kann Phalaenopsis Mike Jacob kultiviert werden. Wichtig ist nur, wie oben schon geschrieben, dass die Substratmischung nicht zu dicht ist und auch Luft an die Wurzeln kommt, damit diese gut abtrocknen können.

Direkte Sonneneinstrahlung sollte nach Möglichkeit verhindert werden. Meine Phalaenopsis Mike Jacob stand im zeitigen Frühjahr nach dem Tauchen nur für eine Stunde versehentlich in der Nachmittagssonne, da ich sie vergessen hatte. Schon hatte das eine Blatt an der höchsten Stelle einen Sonnenbrand, der inzwischen gut eingetrocknet ist und nur einen optischen Mangel darstellt, der aber trotzdem ärgerlich ist. Einzelne Individuen vertragen Morgen- oder Abendsonne ganz gut. Zwingend notwendig für gesundes Wachstum ist es bei Phalaenopsis aber nicht. Meine Pflanze steht in der Nähe eines sehr großen Westfensters und bekommt nur ganz spät am Abend für wenige Minuten Sonne ab, den Rest des Tages steht sie schattig. Die Temperaturen in meinem Kulturraum sind ganzjährig warm. Auch in den Winternächten fallen sie niemals unter 16 Grad.

Phalaenopsis zeigen uns sehr gut, wann sie Wasser brauchen und wann man noch mit dem Wässern warten kann, wenn man sie in transparenten Töpfen kultiviert. Nach dem Tauchbad, bei dem der Topf inklusive Substrat und Wurzeln für kurze Zeit in Wasser getaucht wird, haben die vollgesaugten Wurzeln eine dunkelgrüne Färbung. Solange die Wurzeln nun grün sind, brauchen sie kein Wasser. Nach einigen Tagen sind die Wurzeln dann wieder silbrig, aber man sieht am transparenten Topf noch kleine Wassertropfen stehen. Auch in diesem Zustand sollte noch nicht gewässert werden, da in der Topfmitte, die wir gar nicht richtig sehen, noch Restfeuchtigkeit ist. Erst wenn der Topf wieder sehr leicht und frei von jeglichen Wassertropfen ist, darf wieder aufs Neue getaucht werden. Braucht der Pflanzstoff länger als eine Woche, um komplett abzutrocknen, sollte das Substrat gewechselt werden. Durch den Zersetzungsprozess von organischen Stoffen verdichtet es im Laufe der Zeit. Die Folge ist nicht selten, dass es zu dauerhafter Feuchtigkeit kommt und die Pflanze zu faulen beginnt.

Phalaenopsis Mike Jacob bekommt bei mir von März bis Oktober einmal monatlich etwas Dünger in das Tauchwasser gemischt. Die Leitfähigkeit des Wassers liegt dann bei ungefähr 400 µS/cm. Das normale Tauchwasser dazwischen ist dafür sehr salzarm und liegt lediglich bei 150 µS/cm. In der dunklen Jahreszeit von November bis Februar dünge ich gar nicht. Die im Substrat angereicherten Nährstoffe reichen aus, um die Pflanze gesund durch den Winter zu bringen.

Die intensiv duftenden Blüten von Phalaenopsis Mike Jacob sind mit ihrer ausdrucksstarken Zeichnung nicht nur etwas für die Augen, sondern auch für die Nase.

Phalaenopsis Mike Jacob

Phalaenopsis Mike Jacob – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)