Lycaste Yoko´s Sister
(Foto: Thomas Jacob)
Diese sonnengelbe Hybride aus den beiden gelben Naturformen Lycaste aromatica und Lycaste cruenta besticht nicht nur durch ihre sonnige Farbe, sondern auch durch ihren zimtig-blumigen Duft und die Fülle an Blüten, die sie hervorbringt. Atsushi Mochizuki gab dieser Kreuzung im Jahr 1999 den Namen Yoko‘s Sister, als er sie erstmalig zur Blüte brachte und im Register der RHS eintragen ließ. Die Pflanze wird sehr groß und ausladend mit Blättern von 40-50 cm Länge. Dadurch wirkt sie sehr imposant, solange sie das Laub nicht abwirft, und ist also eher etwas für einen Wintergarten oder ein sehr helles Zimmer, nicht aber für die Fensterbank geeignet. Lycasten sind, bis auf ein paar Ausnahmen, laubwerfend. Das heißt, die Blätter werden nach Ausreifen der Pseudobulben abgeworfen und die Pflanze geht in eine kurze Ruhephase, bis die Neutriebe erscheinen. Die zahlreichen kleinen gelben Blüten sind ca. 4 cm breit und 2 cm hoch und duften, wie oben schon erwähnt, nach Zimt und etwas blumig-frisch.
Lycaste Yoko´s Sister bildet meist zahlreiche Blüten
(Foto: Thomas Jacob)
Seitenansicht von Lycaste Yoko´s Sister
(Foto: Thomas Jacob)
Lycaste aromatica wächst epiphytisch, litophytisch und teilweise sogar terrestrisch in einem recht großen Verbreitungsgebiet in Mittelamerika. Dieses erstreckt sich von Mexico über Guatemala, Honduras und El Salvador bis nach Nicaragua. Erstmalig beschrieben wurde diese Naturform im Jahre 1843 von Robert Graham, einem schottischen Arzt und Botaniker. Die Pflanze ist eine mittelgroße bis große Art, an deren Pseudobulben jeweils bis zu 10 Blütentriebe entstehen können. Sie wächst in ganzjährig temperiert-warmen und feuchten Wäldern, auf Klippen und in Schluchten, oft in der Nähe eines Flusses auf Felsen, Bäumen und gelegentlich auch am Boden.
Lycaste cruenta, ebenfalls in Südamerika beheimatet, wurde auch im Jahre 1843, allerdings von John Lindley, einem englischen Botaniker, Gärtner und Orchideenforscher, erstmalig beschrieben. Im Gegensatz zu Lycaste aromatica wächst Lyc. cruenta aber eher in den kühleren Regionen von Mexico, Guatemala, Costa Rica und El Salvador. Diese Naturform wächst litophytisch und epiphytisch in Höhenlagen von 1800-2200 Metern in ebenfalls feuchten Wäldern. Die wachsartigen Blüten halten sehr lange und verströmen einen blumigen Duft. Die mittelgroßen Pflanzen bilden ebenfalls, wie alle Lycasten, Pseudobulben aus, an denen die Blütentriebe entspringen.
Für die Kultur ergibt sich daraus folgende Frage: Unter welchen Temperaturbedingungen sollte ich eine Hybride aus einer warmen und einer kühlen Naturform halten? Ich probiere bei Hybriden, deren Eltern unterschiedliche Temperaturansprüche haben, immer erst mal die etwas wärmere Kultur, einfach weil ich mehr temperiert-warmen Platz in meiner Wohnung bieten kann. Läuft es im wärmeren Bereich gut, dann führe ich die Kultur so fort. Merke ich aber, dass die Pflanze nicht richtig wächst oder nicht fit aussieht, dann wird umgestellt und kühler versucht. Meine Lycaste Yoko‘s Sister läuft sehr gut im temperiert-warmen Bereich. Sie wächst zügig, sieht kräftig aus und blüht regelmäßig und intensiv.
Das Substrat sollte luftdurchlässig sein und gut die Feuchtigkeit halten, ohne richtig nass zu sein. Ich kultiviere Yoko´s Sister in einer Mischung aus mittelgroßer und großer Pinienrinde gemischt mit Perlite und ein wenig Steinwollwürfel. Auch andere Zuschlagstoffe wie Sphagnum-Moos, Ton oder andere Stoffe, die die Feuchtigkeit gut halten, sind möglich. Getaucht wird, wenn das obere Drittel des Topfes trocken ist, im unteren Bereich aber noch gut Feuchtigkeit da ist. In der Ruhephase nach dem Laubabwurf verbraucht die Pflanze weniger Wasser, wodurch der Topf auch länger braucht, bis er antrocknet. Um die Feuchtigkeit kontrollieren zu können, benutze ich immer transparente Töpfe. Auch das Wurzelwachstum und den Zustand der Wurzeln kann ich in einem solchen Topf viel besser im Blick haben. Eine Kultur in mineralischem Substrat, wie Lavagranulat, Akadama, Bims oder eine Mischung daraus, ist auch möglich. In diesem Falle wird allerdings nicht getaucht, sondern von unten gegossen. Man stellt den Topf in eine Schale mit Wasser und sorgt dafür, dass immer 1-2 cm Wasser in der Schale stehen. Das Substrat zieht sich das Wasser dann bis nach oben und bleibt gleichmäßig feucht, ohne nass zu werden. Gedüngt wird in der Wachstumsphase etwas mehr, während der Ruhezeit dünge ich gar nicht. Der Leitwert des Wassers hat bei den Düngergaben ca. 350 Mikrosiemens. Die Luftfeuchtigkeit sollte mindestens bei 55% liegen, da Lycasten in feuchten Regenwäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit beheimatet sind.
Lycaste Yoko´s Sister ist, wie fast alle Lycasten, nicht sonderlich lichthungrig. Ein schattiges bis halbschattiges Plätzchen genügt ihr. Mittagssonne sollte sie, besonders im Sommer, nicht abbekommen.
Wer also etwas Platz zu Hause bieten kann, wird mit dieser ansprechenden und unkomplizierten Hybride seine Freude haben.
Lycaste Yoko´s Sister – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)