Vanda (Syn. Chrisnetia) Green Light – ältere Einzelblüte, die schon fast reinweiß ist, aber noch mit gut sichtbarem »grünem Licht« im Schlund
(Foto: Thomas Jacob)
Vanda Green Light – die unter Orchideensammlern meist unter dem Synonym Chrisnetia Green Ligth zu finden ist – wurde von der taiwanesischen Orchideenzucht Ching Hua gezüchtet. 2008 wurde sie in das Register der RHS (Royal Horticultural Society) eingetragen. Die Kreuzung ist eine Primärhybride, an der lediglich zwei Naturformen beteiligt sind:
50% Vanda vietnamica
50% Vanda falcata
Die Eingruppierung in die Gattung Vanda ist besonders bei Liebhabern von Vanda (Syn. Neofinetia) falcata und deren Hybriden sehr strittig. Auch die Umkombination der früheren Christensonia vietnamica in die Gattung Vanda darf hinterfragt werden. Für mich als Sammler von Neofinetia falcata und ihren Hybriden wird die Kreuzung als Chrisnetia Green Light in meinem Bestand geführt. Da wir, die Deutsche Orchideen-Gesellschaft, uns aber darauf verständigt haben, in Publikationen den in der “World Checklist of Selected Plant Families” akzeptierten Namen zu verwenden, werde ich im folgenden Text immer von Vanda Green Light schreiben.
Ihren Namen hat die Hybride absolut zu Recht, da die frisch geöffneten Blüten einen zarten Grünstich haben, der regelrecht leuchtet. Mit zunehmendem Alter der Blüten verblassen diese allerdings und werden reinweiß. Lediglich im Schlund hinter dem Labellum verbleibt ein leuchtendes grünes Licht – das »Green Light« eben.
Während Vanda falcata in Japan, Korea und auf den Ryūkyū-Inseln ausschließlich unter kühlen klimatischen Bedingungen wächst, findet man Vanda vietnamica an Standorten mit warmen, fast heißen Temperaturbedingungen in Vietnam. Beide Arten erleben in ihren natürlichen Umgebungen sehr trockene Winter mit wenig Niederschlag.
Infloreszenz von Vanda Green Light – an der nachgeschobenen Blüte erkennt man gut den Farbunterschied zwischen neuen und alten Blüten.
(Foto: Thomas Jacob)
Habitus von Vanda Green Light
(Foto: Thomas Jacob)
Getopft habe ich meine Vanda Green Light in mittelgroßer Rinde ohne weitere Zuschlagstoffe. Das Substrat sollte auf keinen Fall zu fein sein, damit die Wurzeln nach dem Wässern möglichst schnell abtrocknen können. Bleiben die Wurzeln zu lange feucht oder gar nass, faulen sie, was den Tod der Pflanze bedeuten kann. Besonders im Winter muss dafür gesorgt werden, dass die Wurzeln nur wenige Tage nass sind und zügig abtrocknen. Zu grob sollte man den Pflanzstoff allerdings auch nicht wählen, damit man in den heißen Sommermonaten nicht täglich gießen muss. Mittelgroße Rinde hat sich hierfür sehr gut bei mir bewährt. Nutzt man, wie ich, einen transparenten Topf, sieht man sehr gut, wann wieder gewässert werden sollte. Sobald alle Wassertropfen im Topfinneren verschwunden und die Wurzeln wieder silbrig sind, kann erneut Wasser gegeben werden. Ich persönlich bevorzuge das Tauchen, da sich die Wurzeln dann einmal richtig schön mit Wasser vollsaugen können. In den kühlen Wintermonaten Dezember bis Februar gibt es nur alle zwei Wochen Wasser, da ich meine Pflanze zu dieser Zeit eher kühl stehen habe. Die nächtlichen Temperaturen fallen dann auf 10 bis 12 °C ab. Während dieser Zeit tauche ich nicht, sondern gieße nur durchdringend.
Da die Elternteile in völlig unterschiedlichen Temperaturbereichen heimisch sind, ist die Hybride natürlich sehr anpassungsfähig. Man kann sie im Winter auch etwas wärmer kultivieren, als ich es tue. Wichtig ist dann nur, dass auch etwas mehr Wasser gegeben wird. So feucht wie über die Sommermonate sollte sie aber nicht kultiviert werden. Zumindest eine kurze Trockenphase mit weniger Wasser sollte Vanda Green Light in jedem Fall haben. Die hohen Temperaturen im Sommer verträgt sie absolut problemlos. Da die Hybride als sehr blühfaul gilt, sollte beim Ausbleiben einer Infloreszenz vielleicht etwas mit den Temperaturen im Winter experimentiert werden. Vorstellbar wäre, dass einige Individuen einen kühlen Winter zur Blüteninduktion zwingend brauchen. In diesem Jahr hatte meine Pflanze sogar zwei Blühphasen. Sowohl im Sommer wie auch im Herbst schob sie jeweils eine Infloreszenz.
Im Sommer kann man die Hybride auch sehr gut an einem schattigen Platz im Freien pflegen. Besonders die intensive Mittagssonne sollte aber nicht direkt auf die Blätter fallen, da diese sonst verbrennen. Ich selbst habe inzwischen zu viele Pflanzen, um alle im Sommer rauszubringen. Deshalb kultiviere ich Vanda Green Light ganzjährig an einem hellen Fenster, das nach Westen ausgerichtet ist. Dort ist es sehr hell, aber eben ohne direkte Sonneneinstrahlung während der Mittagszeit. Vom frühen Nachmittag bis zum Sonnenuntergang fällt das volle Sonnenlicht auf die Pflanze.
Gedüngt wird während der Sommermonate alle 14 Tage. Mein Düngerwasser hat dann eine Leitfähigkeit von ungefähr 300 – 400 µS/cm. Während der kühlen Jahreszeit gibt es gar keinen Dünger, da Vanda Green Light hier ja ohnehin recht trocken gehalten wird und der Stoffwechsel der Pflanze dadurch sehr stark herunterfährt. Die über den Sommer im Substrat angereicherten Nährstoffe genügen vollkommen, um die Pflanze gut durch den Winter zu bringen. Natürlich kann im Winter auch mit wärmeren Temperaturen und künstlicher Beleuchtung gearbeitet werden. Dann empfiehlt es sich, auch während dieser Zeit etwas Dünger zu geben. Ich würde aber trotzdem nicht so hoch dosieren wie während der Sommermonate.
Vanda Green Light scheint so gut wie gar nicht variabel, alle Pflanzen und Blüten, die ich bisher live oder im Internet gesehen habe, sahen meiner Pflanze und ihren Blüten zum Verwechseln ähnlich. Einige Klone haben den intensiven Duft von Vanda falcata geerbt, der besonders am späten Nachmittag und in den frühen Abendstunden auftritt.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Seitenansicht von Vanda Green Light – die Blüten haben den langen Sporn von Vanda falcata geerbt.
(Foto: Thomas Jacob)