Sarcochilus Hanni Lauger ‘Bergoma’ hat weiße Blüten mit einer flächendeckenden Zeichnung in verschiedenen Rottönen.
(Foto: Thomas Jacob)
Sarcochilus Hanni Lauger – eine Hybride, die erst im Frühjahr 2023 in das Register für Orchideenhybriden der RHS eingetragen wurde. Scott Barrie, der Inhaber der australischen Orchideenzucht Barrita Orchids, gab mir die Erlaubnis die Hybride aus Sarcochilus Parma und Sarcochilus Kulnura Kaleidescope dort anzumelden und ihr einen Namen zu geben, nachdem eine Pflanze seiner Aussaat zum ersten Mal im letzten Frühjahr bei mir zu blühen begann. Erst jetzt, zur zweiten Blüte der Pflanze, habe ich es geschafft, mich um die Registrierung zu kümmern.
Benannt habe ich sie nach meiner Großmutter, die im letzten Jahr verstorben ist. Sarcochilus Hanni Lauger sorgt dafür, dass meine Großeltern in der Orchideenwelt wieder vereint sind. Bereits vor einigen Jahren durfte ich eine Phragmipedium-Hybride von Manolo Arias aus Peru in das Register für Orchideenhybriden eintragen lassen. Damals entschied ich mich für den Namen Phragmipedium Mem. Georg Lauger.
Obwohl beide Eltern der Hybride gelbe Blüten hatten, erblühte die erste Pflanze bei mir in Weiß mit einer auffälligen Zeichnung in verschiedenen Rottönen. Zwei weitere Exemplare von Sarcochilus Hanni Lauger erblühten inzwischen in den eigentlich zu erwartenden Gelbtönen.
Habitus von Sarcochilus Hanni Lauger ‘Bergoma’
(Foto: Thomas Jacob)
Sarcochilus Hanni Lauger ‘Wilhelmshöh’ – ein Klon mit orangefarbener Zeichnung auf weißem Grund
(Foto: Thomas Jacob)
Sarcochilus Hanni Lauger mag es das ganze Jahr über sehr feucht. Meine Pflanze ist getopft in Lavagranulat und steht dauerhaft in einer mit Wasser gefüllten Schale. Im Winter darf der Untersetzer auch mal drei Tage trocken bleiben. Am Naturstandort werden Pflanzen der Gattung Sarcochilus durch Regen oder sich brechende Meereswellen oft mit sehr viel Wasser überspült, welches sich dann in den Unebenheiten der Klippen sammelt. Nach meiner Erfahrung verträgt die Hybride die wärmeren Temperaturen im Sommer besser, wenn sie in dieser Zeit mit deutlich mehr Wasser versorgt wird – ähnlich wie in der Heimat der Naturformen. Grundsätzlich brauchen die Pflanzen aber das ganze Jahr hindurch deutlich mehr Wasser als z. B. Vandeen oder Phalaenopsen – und das, obwohl die Wurzeln von Sarcochilus vom Aussehen her typische Epiphytenwurzeln sind.
Gedüngt wird bei mir nur vom Frühjahr bis in den Herbst. Im Winter dünge ich nicht, da die im Substrat angereicherten Nährstoffe ausreichen, um die Pflanze gut durch die lichtarme Jahreszeit zu bringen, in der ihr Stoffwechsel lange nicht so aktiv ist wie im Sommer. Die Leitfähigkeit meines Düngerwassers liegt während der Sommermonate bei ca. 350 – 400 µS/cm. Zwischendurch gibt es klares Wassers, damit sich nicht zu viele Nährstoffe in Form von Salzen im Substrat anreichern.
Sarcochilus Hanni Lauger steht zusammen mit meinen anderen Sarcochilen an einem sehr kühlen, aber hellen Platz. Der Raum wird den ganzen Winter über nicht geheizt und bei jeder Gelegenheit ist das Fenster gekippt. Zum Wohnen ist der Raum definitiv zu kalt, da es in der Nacht auf 8 – 10 °C abkühlt. Tagsüber steigen die Temperaturen, je nach Außentemperatur und Sonnenlicht, auf ca. 20 °C an. Im Sommer ist es natürlich auch dort deutlich wärmer. Das große Fenster ist nach Südwesten ausgerichtet und vollkommen frei von Bäumen oder Häusern. Die Pflanzen sind also der Nachmittags- und Abendsonne voll ausgesetzt.
Mit ihren verschiedenen Farben ist Sarcochilus Hanni Lauger eine wirklich interessante Hybride, von der man auch mehrere Pflanzen haben kann!
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Sarcochilus Hanni Lauger ‘Kartoffelsalat’ – den Kultivarnamen bekam die Pflanze mit den schönsten gelben Blüten, da meine Oma den besten Kartoffelsalat der Welt machen konnte.
(Foto: Thomas Jacob)