Restrepia cuprea – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Restrepia cuprea – die kupferfarbene Restrepia – macht ihrem Namen alle Ehre. Die Blüten der 1996 beschriebenen Art leuchten in strahlendem Kupferrot. Der Artname cuprea leitet sich vom lateinischen Wort cuprum ab, das für Kupfer steht. Wie bereits in früheren Beiträgen erwähnt, geht der Gattungsname Restrepia auf den kolumbianischen Orchideenforscher José Manuel RESTREPO VÉLEZ zurück, der als Erster die Geschichte der antioquischen Anden erforschte.
Carlyle August Luer, der Zeit seines Lebens zahlreiche Erstbeschreibungen veröffentlichte, und sein Kollege Rodrigo Escobar beschrieben die Art in einem Beitrag in “Orquideologia”, dem Journal der kolumbianischen Orchideen-Gesellschaft Sociedad Colombiana de Orquideología.
Restrepia cuprea ist heimisch an den östlichen Hängen der Zentralkordillere in Kolumbien. Sie wächst dort epiphytisch in Nebelwäldern in Höhenlagen von ca. 1 600 – 1 700 Metern über dem Meeresspiegel. Die Temperaturbedingungen liegen im kühl-temperierten Bereich. Niederschläge gibt es das gesamte Jahr hindurch, wobei die Regentage in den Wintermonaten deutlich abnehmen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit trocknet das Habitat aber niemals vollständig ab. Die Hauptblütezeiten sind im Frühling und im Herbst.
Durch die leuchtende Farbe und ihre Größe bilden die Blüten einen starken Kontrast zum grünen Blattwerk und sind dadurch nicht zu übersehen.
Habitus von Restrepia cuprea mit einer Blüte und einer weiteren Knospe, die auch schon die namensgebende Färbung zeigt.
(Foto: Thomas Jacob)
Die Blüte von Restrepia cuprea im Größenvergleich mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)
Wie die bereits vorgestellten Restrepien, kann auch Restrepia cuprea getopft kultiviert werden. Aufgebunden ist natürlich ebenfalls möglich, allerdings ist dann eine Orchideenvitirine oder ein Gewächshaus mit höherer Luftfeuchtigkeit zu empfehlen, damit die feinen Wurzeln nicht austrocknen.
Bei meiner Restrepien-Kultur steht der Topf das ganze Jahr über in einem mit Wasser gefüllten Untersetzer. Der mineralische Pflanzstoff, Lavagranulat in der Körnung 2 – 8 mm, saugt sich somit immer gleichmäßig feucht und trocknet nicht aus. Zwischen den einzelnen Substratteilchen entstehen kleine Lufträume, die eine gute Belüftung der Wurzeln gewährleisten. Der größte Vorteil von mineralischem Substrat ist, dass sich die Bestandteile nicht zersetzen, was bei Rinde oder Moos in Verbindung mit Dauerfeuchtigkeit oft schnell passiert. Getopft werden muss also erst, wenn der Topf zu klein wird. Restrepien im Allgemeinen lieben Feuchtigkeit und hassen Trockenheit, da sie keine Speicherorgane wie andere Orchideengattungen besitzen. Gelegentliches Tauchen bei Pflanzen in organischem Substrat war unter meinen Bedingungen nicht von Erfolg gekrönt, weshalb ich inzwischen alle Pleurothallidinae auf mineralisches Substrat umgestellt habe. Bei anderen Kultivateuren funktioniert die Kultur aber auch in Rindensubstrat, Sphagnum-Moos oder Ähnlichem. Schließlich ist Kultur immer ein Zusammenspiel aus Temperatur, Licht, Luft, Wasser und Substrat.
Das Gießwasser, mit dem ich die Schale auffülle, hat eine Leitfähigkeit von ca. 150 µS/cm. Von März bis in den frühen Herbst wird 1 – 2 Mal im Monat gedüngt. Dabei dünge ich das Wasser auf etwa 300 µS/cm auf. Gelegentlich wird der Topf mit klarem Wasser durchgespült, um ein Versalzen des Pflanzstoffes zu verhindern. Tut man das nicht, reichern sich im Laufe der Zeit zu viele Salze (Düngerreste) im Topf an, die dann die feinen Wurzeln beschädigen könnten. Im Winter dünge ich nicht. Restrepia cuprea steht ganzjährig im kühlen Treppenhaus an einem Fenster, das nach Norden ausgerichtet ist. Hier bleibt es während der heißen Tage am kühlsten und die schattigen Lichtverhältnisse scheinen ihr zu genügen. Die nächtlichen Temperaturen fallen dort auch mal auf 10 °C ab – je nach Außentemperatur. Während im Sommer sehr darauf geachtet werden muss, dass die Blätter vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind, darf in den Wintermonaten von November bis Mitte Februar das Sonnenlicht ungehindert auf die Pflanze fallen – besonders oft scheint die Sonne im Winter ja ohnehin nicht. Ab Ende Februar/Anfang März wird die Sonnenstrahlung allerdings schon wieder so stark, dass es schnell zu Verbrennungen auf den Blättern kommen kann. Diese Verbrennungen sind dauerhaft und lassen sich nicht behandeln. Aus diesem Grund muss zwingend ab Mitte Februar schattiert werden, wenn sie nicht an einem Nordfenster oder unter künstlichem Licht steht.
Die ungewöhnliche Form der Blüten mit ihrer auffällig kupferroten Färbung zieht alle Blicke auf sich.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Seitenansicht der kupferroten Blüte von Restrepia cuprea
(Foto: Thomas Jacob)