Restrepia antennifera – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Restrepia antennifera wurde im Jahr 1816 von Karl Sigismund Kunth in “Nova Genera et Species Plantarum” beschrieben und diente auch als Typusexemplar für die Gattung Restrepia. Gut einhundert Jahre später – 1918 – beschrieb Friedrich Richard Rudolf Schlechter die Art Restrepia hemsleyana, die wiederum von Hartmut Mohr im Jahr 1996 zu einer Subspecies von Restrepia antennifera umkombiniert wurde und von Govaerts et al. in “World Checklist of Selectes Plant Families” (WCSP) als Synonym von Restrepia antennifera geführt wird.
Warum ich das alles schreibe? Bei meiner Pflanze soll es sich um Restrepia antennifera subsp. hemsleyana handeln. Da der Name aber strittig ist und angezweifelt werden darf, läuft sie bei mir unter dem Namen, mit dem ich sie als bereits vorkultivierten Blattsteckling von einem Freund erhielt: Restrepia antennifera ‘Hemsleyana’.
Der Gattungsname Restrepia geht auf den kolumbianischen Orchideenforscher José Manuel RESTREPO VÉLEZ zurück, der als erster die Geschichte der antioquischen Anden erforschte. Die Gattung zählt zu den Pleurothallidinae, zu denen auch Dracula, Lepanthes, Platystele und einige andere Gattungen der Familie Orchidaceae gehören. Der Artenname antennifera lässt sich mit “fühlertragend” übersetzen.
Habitus von Restrepia antennifera
(Foto: Thomas Jacob)
Seitenansicht der Blüte von Restrepia antennifera
(Foto: Thomas Jacob)
Restrepia antennifera ist heimisch in Kolumbien Ecuador, Peru und Venezuela. Sie wächst dort epiphytisch in feuchten Regenwäldern mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Die hoch gelegenen Standorte (1 600 – 3 500 m) bieten eher kühle Temperaturbedingungen. Niederschläge gibt es das ganze Jahr hindurch, sodass das Habitat niemals austrocknet. Die Art besiedelt immergrüne Bäume und Büsche und ist daher vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt.
Restrepia antennifera bildet einzelne glänzend grüne Blätter aus, die auf ca. 7 cm langen Stielen sitzen. An der Basis der Blätter entspringen die Infloreszenzen, dabei kann jedes Blatt mehrmals Infloreszenzen hervorbringen, die jeweils nur eine einzelne Blüte tragen. Diese ist ungefähr 4 cm hoch und 1 cm breit – recht groß also im Vergleich zu anderen Arten innerhalb der Gattung. Während die Petalen und das dorsale Sepalum sehr filigran und teilweise farblos transparent sind, leuchten die überdimensionalen schalenartig zusammengewachsenen lateralen Sepalen in leuchtendem Orange mit roten Streifen. Das Labellum ist in die lateralen Sepalen eingebettet.
Restrepia antennifera ist bei mir in feine Rinde getopft und hängt mitsamt ihrem kleinen Töpfchen in meiner Orchideenvitrine. Alle paar Tage wird das Substrat mit einem Handsprühgerät gegossen. Den Rest der Tage sorgt die Beregnungsanlge dafür, dass der Pflanzstoff um die Wurzeln nicht abtrocknet. Sobald ich merke, dass die Rinde anfängt abzutrocknen, wird wieder gegossen.
Ich nutze ausschließlich Regenwasser für die Miniaturen. Ein- bis zweimal im Monat dünge ich das Regenwasser leicht auf. Die Leitfähigkeit des Düngerwassers beträgt ca. 150 µS/cm. Zu viele gelöste Salze im Wasser verbrennen die feinen Wurzeln, was meist den Tod der Pflanze bedeutet.
Beleuchtet wird die Vitrine 12 Stunden am Tag mit einer Kombination aus verschiedenen Leuchtmitteln. Ich überlege auf LED umzusteigen. Da das ganze System, so wie ich es übernommen habe, aber gut funktioniert und ich noch keine Zeit hatte mich intensiver mit dem Thema zu befassen, belasse ich es erst einmal so.
Die Temperaturen in der Orchideenvitrine liegen im temperierten Bereich, was Restrepia antennifera gut zu vertragen scheint. Allerdings hängt sie auch in einem der kühleren Bereiche recht nahe an den Ventilatoren, die mehrmals täglich laufen.
Die Kultur von Restrepien funktioniert natürlich auch getopft auf der Fensterbank. Schaut hierfür in die bereits veröffentlichten Beiträge in unserer Kategorie Orchidee der Woche.
Viel Erfolg bei der Kultur!
Größenvergleich der Blüte von Restrepia antennifera mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)