Renantanda Sunrise

Renantanda Sunrise

Renantanda (Syn. Renanetia) Sunrise
(Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 17.05.2021
Synonyme: Renanetia Sunrise

Bei Renantanda Sunrise ist der Name Programm. Die leuchtend orangefarbenen Blüten der Hybride aus Vanda falcata und Renanthera imschootiana erinnern tatsächlich an das intensive Farbspiel des Himmels bei Sonnenaufgang. Wie bei den meisten Hybriden variiert natürlich auch die Blütenfarbe von Renantanda Sunrise. Ob helles Gelb oder tiefes Rot, jede der möglichen Farbvarianten finden sich auch am morgendlichen Himmel wieder, wenn die Sonne am Horizont erscheint und den Tag erwachen lässt. Selten ist ein Hybridname so treffend, wie ich finde.

Bereits im Jahr 1967 wurde die Kreuzung als Renanetia Sunrise bei der Royal Horticultural Society (RHS) registriert. Seit der Umkombination des Elternteils Neofinetia falcata zur Gattung Vanda vor einigen Jahren läuft die Hybride aber unter dem Namen Renantanda Sunrise.

Wer unsere Kategorie “Orchidee der Woche“ regelmäßig verfolgt, dem dürfte nicht entgangen sein, dass ich ein kleines Faible für Vanda (Syn. Neofinetia) falcata und deren Hybriden habe. Immer auf der Suche nach neuen Pflanzen, erhielt ich vor einigen Jahren ein Teilstück von Renantanda Sunrise von einer lieben Freundin, das mich seitdem jährlich mit seinen tollen kräftig orange gefärbten Blüten erfreut.

Renantanda Sunrise

Infloreszenz von Renantanda Sunrise
(Foto: Thomas Jacob)

Renantanda Sunrise

Der Farbverlauf an der Infloreszenz ist wirklich wie ein Sonnenaufgang. Die oberen (frischen) Blüten sind noch dunkler gefärbt, die älteren bleichen etwas aus und werden heller.
(Foto: Thomas Jacob)

Getopft habe ich meine Renantanda Sunrise in reiner Pinienrinde, die keinesfalls zu fein sein sollte. Da beide Elternteile Epiphyten sind, sollten die Wurzeln möglichst schnell abtrocknen können, damit sie nicht zu faulen beginnen. Ich benutze grundsätzlich transparente Töpfe, um sowohl die Feuchtigkeit im Topf wie auch das Wurzelwachstum besser beobachten zu können. Bei dieser Hybride ist ein transparenter Topf auch noch aus einem anderen Grund zu empfehlen. Die Wurzeln sind, wie bei den meisten Epiphyten, in der Lage Photosynthese zu betreiben. Dazu brauchen sie aber auch Licht, was in transparenten Töpfen gewährleistet ist. Übertöpfe benutze ich grundsätzlich nicht in meinem Orchideenzimmer. Einzige Ausnahmen sind schön blühende Orchideen, die während der Blüte ins Wohnzimmer ziehen dürfen, damit ich mich pausenlos an ihnen erfreuen kann.

Anstatt zu gießen tauche ich Renantanda Sunrise alle paar Tage, je nachdem wie hoch die Temperaturen sind und wie schnell der Pflanzstoff austrocknet. Sobald ich kein Kondenswasser mehr im Topf sehen kann und die Wurzeln alle silbrig sind, wird wieder gewässert. Braucht das Substrat deutlich länger als eine Woche zum Abtrocknen, ist es entweder zu fein oder hat sich bereits zersetzt und verdichtet. Dann sollte möglichst zügig neu getopft werden, damit wieder genug Luft an die Wurzeln kommt und diese schnell abtrocknen können. Von März bis Oktober gibt es mit jedem dritten bis vierten Wässern Dünger. Das Tauchwasser dünge ich dann auf bis zu 500 µS/cm auf, wobei ich im Frühjahr mit weniger beginne und zum Sommer hin die Düngergaben langsam hochfahre. In den Wintermonaten kultiviere ich die Pflanze etwas trockener als im Sommer, aber auch da gibt es regelmäßig Wasser. “Etwas trockener“ heißt in dem Fall, dass ich nicht sofort gieße, wenn der Topf trocken und die Wurzeln silbrig sind. Renantanda Sunrise darf dann 3 – 4 Tage trocken stehen, bevor wieder getaucht wird.

Meine Pflanze hängt den Sommer über unter dem Dach meines nach Süden ausgerichteten Balkons. Dort scheint die aufgehende Morgensonne ungehindert auf sie. Den Rest des Tages hängt sie dort hell, aber eben ohne direkte Sonneneinstrahlung. Sobald die Temperaturen in den Nächten unter 10 °C fallen, kommt Renantanda Sunrise wieder in mein Orchideenzimmer. Auch dort steht sie sehr hell, aber ohne direkte Sonne. Die nächtlichen Temperaturen fallen dann nicht unter 15 °C. Meistens liegen sie bei 17-19 °C. Tagsüber kann das Thermometer auch mal auf 28 °C klettern, wobei die durchschnittliche Tagestemperatur eher bei 20 bis 22 °C liegt. Durch den Elternteil Vanda falcata sollte Renantanda Sunrise auch mit kühleren Temperaturen zurechtkommen. Grundsätzlich gilt aber: je kühler, desto trockener halten. Kälte in Verbindung mit Nässe führt ganz schnell zu Wurzelfäulnis, wodurch die gesamte Pflanze absterben könnte.

Obwohl beide Elternteile duften, konnte ich bei meiner Pflanze bisher leider keinen Duft feststellen, was ich sehr bedaure und womit ich eigentlich gerechnet hatte. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie im späten Herbst, wenn sie blüht, keine direkte Sonne erhält. Für die kommende Blütensaison habe ich mir vorgenommen, es einmal mit Sonnenschein zu probieren. Vielleicht kann ich sie dadurch noch zum Duften bringen!

Eine sehr gelungene Hybride, die zwar nicht so kompakt wie Vanda falcata wächst, aber dennoch auf der Fensterbank Platz findet.

Viel Erfolg beim Kultivieren!

Renantanda Sunrise

Habitus von Renantanda Sunrise
(Foto: Thomas Jacob)