Prosthechea Green Hornet öffnet eine Blüte nach der anderen, sodass richtige Blütentrauben entstehen können
(Foto: Thomas Jacob)
Die „grüne Hornisse“ wurde am 01. Juni 1995 in das Register der Royal Horticultural Society (RHS) eingetragen. Die Kreuzung ist eine Primärhybride aus zwei Naturformen. Der Züchter, über den ich leider nichts weiter herausfinden konnte, bestäubte die Blüte von Prosthechea cochleata mit dem Pollen von Prosthechea trulla. Prosthechea cochleata war damals noch in der Gattung Encyclia eingeordnet, Prosthechea trulla in der Gattung Epidendrum. Im Jahr 1996 überführte Eric CHRISTENSON Epidendrum trulla in die Gattung Encyclia. W.E. HIGGINS überführte beide Arten im Jahr 1998 in die Gattung Prosthechea. Aus diesem Grund gibt es einige Synonyme, unter denen Pflanzen dieser Gattung im Handel angeboten werden:
Epicyclia Green Hornet
Encyclia Green Hornet
Prosthechea Green Hornet
Die Pflanzen bilden circa 5-7 cm lange eiförmige Pseudubulben aus, auf denen jeweils zwei bis drei 15 – 20 cm lange Blätter sitzen. Das Laub ist dunkelgrün, seidenmatt und leicht gekielt. Im Herzen zwischen den Blättern entspringen die Infloreszenzen, nachdem die Pseudobulbe ausgereift ist. Die Blütentriebe können sich verzweigen und tragen zahlreiche Blüten, die sich nacheinander öffnen. Da die Blüten nicht resupiniert sind, zeigt das Labellum nach oben. Es ist muschelförmig, zart gelbgrün gefärbt und mit einer auffallenden violetten Musterung überzogen. Die Tepalen sind allesamt gelbgrün und sehr schmal. Sie sind kreisförmig um das Labellum angeordnet und richten sich nach unten. Die Blüten verströmen einen intensiven Duft, der nicht unangenehm ist.
Habitus von Prosthechea Green Hornet
(Foto: Thomas Jacob)
Prosthechea Green Hornet – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Die Kultur von Prosthechea Green Hornet ist sehr unkompliziert und funktioniert auch auf der Fensterbank hervorragend. Im Nachfolgenden beschreibe ich euch meine Kulturmethode, die natürlich nicht die einzig richtige ist, aber erfolgreich erprobt wurde:
Ich kultiviere Prosthechea Green Hornet in einer Mischung aus mineralischem Substrat: Bims, Akadama, Lava, Zeolith – alles, was ich gerade zur Verfügung hatte. Der Topf steht immer in einer kleinen Schale, die mit Wasser gefüllt ist. Durch die Kapillarwirkung der Mineralien ist das Substrat stets feucht, aber nicht nass. Perfekte Bedingungen, wie es scheint, denn der Topf war innerhalb von wenigen Wochen komplett durchwurzelt. Der große Vorteil von mineralischen Substraten ist, dass sie sich nicht zersetzten und somit nur neu getopft werden muss, wenn der Topf zu klein geworden ist und die Neutriebe über den Rand hinauswachsen würden. Das wird im Frühjar bei meiner Pflanze der Fall sein. Natürlich lässt sich Psh. Green Hornet auch in anderen Substraten erfolgreich kultivieren. Wichtig ist, dass sie stets feucht, aber nicht klatschnass ist.
Die Wasserqualität sollte nicht allzu salzhaltig sein, wobei die Pflanze schon etwas Dünger verträgt. Mein Wasser, mit dem ich die Schale immer auffülle, wenn sie leergesaugt ist, hat einen Leitwert von 200-300 Mikrosiemens/cm, manchmal sogar noch etwas höher. Im Winter weniger, da ich in dieser Zeit keinen Dünger gebe. Durch das geringe Lichtangebot im Winter fährt der Stoffwechsel der Pflanze herunter, wodurch sie weniger Nährstoffe verarbeiten kann. Wird in dieser Zeit zu viel gedüngt, verbleiben die Salze im Substrat, das dadurch versalzt und somit die doch recht feinen Wurzeln der „Tintenfischorchidee“ verbrennen würden. Wer im Winter mit künstlichem Licht arbeitet, kann natürlich auch dann etwas Dünger geben.
Da die Temperaturen an den verschiedenen Naturstandorten der Elternpflanzen sehr variieren, ist Prosthechea Green Hornet hier nicht allzu anspruchsvoll. Ich kultiviere meine Pflanze im temperiert-warmen Bereich. Auch die große Hitze im Sommer hat ihr keinerlei Probleme bereitet, ich hatte sogar den Eindruck, dass ihr das sehr gutgetan hat. Wo andere Orchideen aus meinem Bestand das Wachstum für einige Wochen einstellten aufgrund der großen Hitze, kam sie so richtig in Fahrt und beendete das Wachstum der diesjährigen Pseudobulbe deutlich früher und zeigte direkt jetzt im Sommer schon ihre drei Blütentriebe. Auch im Winter steht sie bei mir im beheizten Orchideenzimmer, in dem die Temperaturen auch nachts nie unter 16 Grad fallen. Meistens liegen sie eher bei 17-18 Grad.
Die Infloreszenz von Prosthechea Green Hornet beginnt zu blühen
(Foto: Thomas Jacob)
Seitenansicht von Prosthechea Green Hornet
(Foto: Thomas Jacob)
Direkte Mittagssonne bekommt meine Pflanze nie, auch im Winter nicht. Die tiefstehende Abendsonne im Winter kann aber unschattiert auf sie fallen. Da dann die Tage deutlich kürzer sind, darf in der kurzen Zeit ruhig etwas mehr Licht aufgenommen werden. Die Blattfarbe ist saftig grün ohne Verbrennungen und ausgeblichene Stellen. Die winterliche Abendsonne scheint ihr also gut zu gefallen.
Durch die fast außerirdisch anmutenden Blüten ist Prosthechea Green Hornet ein wirklicher Hingucker, der über viele Monate an einer Infloreszenz blühen kann. Eine wahre Bereicherung für jedes Fensterbrett – auf dem sie durch die kompakte Größe auch gut Platz findet. Viel Erfolg beim Kultivieren!