Polystachya pubescens – Einzelblüte
(Foto: Martin Kirsch)
William Jackson HOOKER beschrieb bereits 1824 die Gattung Polystachya, die in großen Teilen der Tropen der Welt außer Australien und Ozeanien vorkommt. Die Art pubescens wurde 1837 von John LINDLEY zunächst als Epiphora pubescens beschrieben. Heinrich Gustav REICHENBACH fil. kombinierte sie 1863 in die Gattung Polystachya um. Die Art ist in weiten Teilen Südafrikas und in Zimbabwe verbreitet und gilt in ihrem Habitat als häufig.
Orchideen der Gattung Polystachya haben meist Pseudobulben, die mehrere Blätter tragen. Die Blüten entstehen an endständigen Infloreszenzen und sind nicht resupiniert, d. h. die Lippe zeigt nach oben. Die Art Polystachya pubescens ist von mittlerer Größe und hat längliche, nach oben konisch zulaufende Pseudobulben. An den Infloreszenzen erscheinen die ca. 1,5 cm großen Blüten nacheinander von unten nach oben, bis zu zehn können gleichzeitig geöffnet sein. Die Blüten haben eine gelbe Grundfarbe, die recht kleine Lippe und die beiden lateralen Sepalen in der oberen Hälfte sind braun gestreift, die Lippe ist behaart. Die Blüten verströmen tagsüber einen durchaus deutlichen honigartigen Duft.
Habitus von Polystachya pubescens
(Foto: Martin Kirsch)
Infloreszenz von Polystachya pubescens
(Foto: Martin Kirsch)
Unsere Pflanze steht seit ca. 15 Jahren in der Küche, wird also warm kultiviert. Dies steht im Gegensatz zur Information auf orchidspecies.com, wo sie als kühl charakterisiert wird. Im November/Dezember zeigen sich neue Triebe, die noch vor dem Abschluss des Wachstums mit der Bildung von Blütenständen beginnen. Die Blütezeit fängt bei uns im März an, erreicht April/Mai ihr Maximum und kann sich bis in den Juli hinziehen. Kräftigere Pseudobulben blühen recht ausdauernd, wobei die Infloreszenzen immer länger werden und sich später unter ihrem Gewicht neigen. Die einzelne Blüte hält ca. 3 Wochen.
Die Kultur erfolgt im Topf bzw. inzwischen wegen der Größe in einer flachen Schale in Rindenpflanzstoff mittlerer Körnung mit Zusatz von Moos und Holzkohle. An ihrem Standort in der Küche befindet sich ein großes, raumhohes Westfenster mit drei Flügeln. Die Orchideen stehen auf dem Fußboden auf Gitterschalen, die vor der direkten Wärme der Fußbodenheizung schützen und dazu das überschüssige Gießwasser aufnehmen und verdunsten. Gegossen wird Polystachya pubescens einmal pro Woche mit Regenwasser, vermischt mit 10 – 15% Leitungswasser. Bei jedem zweiten Gießen erfolgt eine Düngergabe mit einer Leitfähigkeit von ca. 300 – 500 µS/cm je nach Jahreszeit. Gelegentlich wird die Pflanze zusätzlich übersprüht. Eine Ruhezeit erhält sie bei uns nicht. Unter diesen Bedingungen wächst sie recht gut, wir mussten sie beim Umtopfen mehrfach teilen und haben auch Teilstücke abgegeben.
Nach unseren Erfahrungen ist Polystachya pubescens gut für die Kultur im Zimmer geeignet, da sie mit warmen Bedingungen problemlos umgehen kann, keine Ruhezeit braucht und insgesamt m. E. recht pflegeleicht ist. Darüber hinaus ist sie ein zuverlässiger Blüher, der uns jedes Jahr über einen längeren Zeitraum mit seinen Blüten und deren Duft erfreut.
Links:
Kew Garden Plants of the Wold Online
Internet Orchid Species Photo Encyclopedia
Polystachya pubescens, Blüten mehr von unten
(Foto: Martin Kirsch)