Pleione Berapi ‘Purple Sandpiper’
(Foto: Thomas Jacob)
Pleione Berapi ist eine Hybride aus Pleione Tongariro und Pleione bulbocodioides. Sie wurde am 01.01.1988 von Ian BUTTERFIELD bei der Royal Horticultural Society (RHS) zur Registrierung angemeldet. BUTTERFIELD ist einer der weltweit führenden Züchter von Pleionen, der in Großbritannien lebt und arbeitet. Dort ist diese Gattung auch wesentlich verbreiteter als bei uns. Pln. Berapi ist eine recht komplexe Hybride, an der insgesamt 4 Naturformen der Gattung Pleione beteiligt sind.
50% Pleione bulbocodioides
25% Pleione pleionoides
12,5% Pleione formosana
12,5% Pleione limprichtii
Pleionen sind im asiatischen Raum in Höhenlagen von 1000-3500 Metern über dem Meeresspiegel beheimatet. Meist wachsen sie terrestrisch oder lithophytisch, ganz selten sind sie auch epiphytisch zu finden. Das Klima am Standort variiert etwas durch das große Verbreitungsgebiet, liegt aber immer im kühlen bis kalten Bereich. Die Sommer sind sehr feucht mit viel Niederschlag, die Winter sind absolut trocken. Im Frühling, nach der Winterruhe, blühen die meisten Pleionen, wenn es wieder Niederschläge gibt und die Tage länger werden. An der Pseudobulbe entsteht dann eine ca. 8 cm lange Infloreszenz, die eine einzelne Blüte trägt. Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, die im Herbst blühen. Von diesen ist aber keine an der Hybride Berapi beteiligt. Während des Sommers wächst eine neue Pseudobulbe heran, die alte wird dabei vollkommen ausgesaugt und stirbt ab. Auf jeder Pseudobulbe sitzt ein einzelnes Blatt, welches im Herbst abgeworfen wird, wenn die Niederschläge abnehmen. Damit beginnt für Pleione die Winterruhe, die sie vollkommen trocken verbringt.
Pleione Berapi (rechts) im direkten Vergleich mit dem Elternteil Pln. Tongariro (links), leider schon am Abblühen
(Foto: Thomas Jacob)
Pleione Berapi ‘Purple Sandpiper – Johannisburg’ BM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Eine ganzjährige Kultur in der Wohnung ist nur sehr schwer möglich, da Pleionen gerne eine starke Nachtabsenkung in der Wachstumszeit haben, die im Innenraum meist nur schwer zu erreichen ist. Am besten steht sie ab dem zeitigen Frühjahr auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. Nach Abschluss der Wachstumsphase bleiben meine Pleionen noch bis zum ersten Frost im Freien, dabei stehen sie aber schon komplett trocken. Wenn der erste Frost kommt, topfe ich die neuen Pseudobulben aus und entferne alle Wurzeln, da diese ohnehin abgestorben sind und im Frühjahr nicht mehr gebraucht werden. Für den Fall, dass an einigen Pseudobulben noch Blätter sind, die nicht abgeworfen wurden, entferne ich auch diese. Danach kommen die einzelnen Bulben in einen Eierkarton und werden in den nächsten Monaten im Gemüsefach meines Kühlschranks gelagert, natürlich vollkommen trocken. Ab Mitte Januar wird einmal in der Woche kontrolliert, ob an den Pseudobulben schon Wachstum zu sehen ist. Am unteren Ende der Pseudobulben bilden sich dann neue, kleine Triebe. Sobald diese zu sehen sind, werden die Pleionen aus dem Kühlschrank geholt und auf trockenes Substrat gesetzt. Man muss aufpassen, dass die Pleione nicht zu tief im Substrat sitzt, höchstens ein Drittel der Pseudobulbe. Ich benutze gepresstes Sphagnum-Moos, da es sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Auch jetzt sollten die Pflanzen nicht zu warm stehen, aber auch keinen Frost abbekommen. Vorsichtig gegossen wird erst dann, wenn sich am unteren Ende des Neutriebs Wurzeln zeigen. Bis dahin ernährt sich der neue Trieb ausschließlich von den Nährstoffen, die in der alten Pseudobulbe gespeichert sind, deswegen muss noch nicht gegossen werden. Da bis zu diesem Zeitpunkt keine Wurzeln vorhanden sind, könnte die Pflanze die Feuchtigkeit, und somit die Nährstoffe, auch gar nicht aufnehmen. Man riskiert nur, dass die Pflanzen faulen. Sobald die Wurzeln tief in den Pflanzstoff wachsen und es langsam wärmer wird, darf auch richtig gegossen werden. Ab dann sollte das Substrat bis zum Herbst nicht mehr austrocknen, sondern immer schön feucht bleiben. Im Herbst zieht Pleione dann wieder ein und alles beginnt von vorne.
Natürlich eignen sich auch andere Pflanzstoffe, die gut Feuchtigkeit halten und nicht zu schnell abtrocknen. Besonders für Pleionen gibt es 1000 verschiedene Rezepte. Da muss man etwas ausprobieren, um das zu finden, womit man selbst am besten zurechtkommt. Selbst Blumenerde wird verwendet, auch Rinde oder mineralische Substrate. Wichtig ist, dass man das Gießverhalten an den Pflanzstoff anpasst und das Substrat nicht austrocknen lässt im Sommer. Gedüngt wird bei mir alle 2-3 Wochen. Ich dünge das Gießwasser dann auf einen Leitwert von ca. 250-300 Mikrosiemens auf. Meine Pleionen stehen, vor direkter Mittagssonne geschützt, auf dem Balkon und erhalten für etwa 3 Stunden das Licht der untergehenden Abendsonne.
Pleione Berapi ‘Conny’ BM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)