Phalaenopsis sanderiana wurde 2016 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Phalaenopsis sanderiana wurde 1882 von REICHENBACH fil. in der Zeitschrift “Flora” beschrieben, dem englischen Gärtner und Sammler Frederick Sander zu Ehren. Als sie zum ersten Mal in England blühte, glaubte man, es handele sich um eine Hybride zwischen Phalaenopsis aphrodite und Phalaenopsis schilleriana. Durch Samenvermehrung wurde der Artstatus aber eindeutig nachgewiesen. Natürliche Vorkommen finden sich auf den Philippinen, in den südlichen Provinzen von Mindanao, Davao und Zamboanga, auf der Insel Igat in der Dumanquilas Bay und den Inseln Balut und Sarangani in Höhenlagen von ca. 300 bis 750 m. Die Blüten von Phal. sanderiana können in der Farbe stark variieren. Die meisten Pflanzen blühen in einem pastellig lila Farbton. Einige Klone haben aber viel hellere, fast weiße Blüten. Auch eine Alba-Form wurde beschrieben.
Ein sehr heller Klon: Phalaenopsis sanderiana ‘Sofia’
(Foto: Vitor Garcia de Almeida)
Phalaenopsis sanderiana mit zart überhauchten Blüten
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Phalaenopsis sanderiana gehört zur Gattung Phalaenopsis Sektion Phalaenopsis, der die meist groß blühenden Arten zugeordnet sind. Die Pflanze wächst epiphytisch, ihre Blätter erreichen bis ca. 27 cm Länge und 9 cm Breite. Die Rispe ist oft verzweigt mit vielen zarten Blüten, die 6,5 bis 7,5 cm breit werden.
Ich kultiviere verschiedene Klone von Phalaenopsis sanderiana bei mir im Wohnzimmer. Die Pflanzen erhalten viel Licht, im Sommer sogar leicht schattiertes Sonnenlicht bis mittags, da mein großes Wohnzimmerfenster nordöstlich ausgerichtet ist. Phal. sanderiana blüht jedes Jahr zuverlässig ab den Sommermonaten bis in den Winter hinein. Mein Kultivar ‘Sofia’ erfreut mich in diesem Jahr mit einer verzweigten Rispe von 89 cm Länge und 19 Blüten!
Phalaenopsen tolerieren eine höhere Salzkonzentration im Gießwasser als andere Gattungen, wenn diese ausgewogen ist. Um das zu gewährleisten, benutze ich verschiedenen Düngemittel aus dem Handel und solche, die ich bei Orchideengärtnern auf Orchideenausstellungen erwerben kann. Gedüngt wird regelmäßig zwischen März und Oktober mit einer Leitfähigkeit von 300 bis 500 µS/cm. Zwischendurch erhält die Pflanze Osmosewasser ohne oder mit nur sehr geringer Düngergabe. Im Winter reduziere ich die Salzkonzentration auf unter 200 µS/cm und die Pflanzen werden, entsprechend der Jahreszeit, auch weniger gegossen. Alle Phalaenopsen, die ich kultiviere, lasse ich erst ganz austrocknen, bevor ich sie wieder gieße. Das vermindert die Gefahr einer möglichen Pilzinfektion oder von Fäulnis an den Wurzeln, was bestimmt das Ende für die Pflanze bedeuten würde.
Das Laub von Phalaenopsis sanderiana
(Foto: Vitor Garcia de Almeida)
Phalaenopsis sanderiana mit intensiver Färbung
(Foto: Vitor Garcia de Almeida)
Meine Substratmischung besteht aus Pinienrinde, Sphagnum-Moos und Holzkohle zu fast gleichen Teilen. Einige Pflanzen kultiviere ich auch in reinem Sphagnum. Diese Art der Kultur muss aber gut kontrolliert werden, da übermäßige Feuchte den Pflanzen schnell schaden kann.
Die Temperatur in meiner Wohnung kann in den Sommermonaten bis über 35 Grad Celsius ansteigen, wie in den letzten Jahren geschehen. Dann sprühe ich die Pflanzen fast täglich. Im Winter dagegen wird die Nachttemperatur auf ca. 17 Grad Celsius gesenkt und die Pflanzen werden trockener gehalten.
Obwohl Phalaenopsis sanderiana selten im Handel angeboten wird, sollte sie in keiner Sammlung fehlen, wenn man sich für die Gattung interessiert. Zwar duften ihre Blüten nicht, sie sind aber sehr zart und wunderschön anzusehen. Gerade dann, wenn eine Rispe reich mit Blüten besetzt ist. Nach meiner Erfahrung ist Phal. sanderiana eine dankbare Pflanze, an der man sehr viel Freude hat!
Phalaenopsis sanderiana ‘Baronja’ BM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Phalaenopsis sanderiana ‘Baronja’ BM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)