Phalaenopsis KS Super Zebra ‘Wilson’
(Foto: Thomas Jacob)
Am 16. Februar 2014 wurde die Hybride Phalaenopsis KS Super Zebra von der Royal Horticultural Society (RHS) in das Orchideen-Register eingetragen. Die renommierte Orchideenfarm Kung Sir Orchids aus Taiwan hatte sie dort angemeldet, nachdem die ersten Pflanzen dieser neuen Kreuzung geblüht hatten. Kung Sir Orchids ist Spezialist in der Hybridisierung von Phalaenopsis und schuf unzählige neue Kreuzungen dieser Gattung, die weltweit bekannt sind. Erkennen kann man die Kreuzungen meist an den Buchstaben „KS“, die stets am Anfang des Hybridnamens stehen und die Abkürzung für Kung Sir sind. Einige ältere Hybriden von Kung Sir Orchids beginnen noch mit „Kung’s“.
Phalaenopsis KS Super Zebra ist eine höhere Hybride, die sich in mehreren Generationen aus sechs verschiedenen Naturformen entwickelte. Die Eltern dieser Kreuzung sind Phal. KS Red Zebra und Phal. KS Tetra Jewel – beide aus dem Hause Kung Sir Orchids. Der Genpool setzt sich aus folgenden Naturformen zusammen:
- 29,71% Phal. amboinensis
- 25,00% Phal. tetraspis
- 19,53% Phal. violacea
- 12,51% Phal. micholitzii
- 10,16% Phal. lueddemanniana
- 3,13% Phal. sumatrana
Auf jede einzelne dieser Naturformen möchte ich in diesem Beitrag nicht eingehen. Alle beteiligten Naturformen wachsen epiphytisch unter warmen Bedingungen in den asiatischen Regenwäldern. Man findet sie eher in schattigen Bereichen, die durch das Laub der Bäume vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Das ganze Jahr über herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit mit regelmäßigen Niederschlägen in Form von Nebel und Regen. Alle Pflanzen der Gattung Phalaenopsis wachsen monopodial und haben fleischige, feste Blätter, die wechselständig angeordnet sind. Die Infloreszenzen entstehen am Stamm zwischen den einzelnen Blättern.
Phalaenopsis KS Super Zebra mit intensiver Färbung
(Foto: Jasmin Schirdewahn)
Phalaenopsis KS Super Zebra ‘Golden Zebra’ in der Flavumvariante
(Foto: Wolfgang Gödri)
Die Hybride Phalaenopsis KS Super Zebra bleibt recht kompakt und zählt zu den mittelgroßen Phalaenopsen. Ihre Infloreszenzen wachsen teilweise aufrecht und nicht überhängend. Sie bleiben recht kurz und können über einen langen Zeitraum immer wieder neue Knospen hervorbringen, solange der Blütentrieb nicht eintrocknet. Die Blüten sind 3-5 cm breit und fast genauso hoch. Die gesamte Blüte wirkt sehr voll und fast rund. Die Grundfarbe ist immer weiß, manchmal mit grünlichen Spitzen an Petalen und Sepalen. Die gesamte Blüte hat eine violettrote Zeichnung, die stark an das Fellmuster eines Zebras erinnert. Die Intensität der Zeichnung variiert leicht von Individuum zu Individuum. Kreuzungen mit den alba– und flava-Varietäten der Naturformen bringen Blüten mit einer weißen Grundfarbe und gelbgrünlicher Zeichnung hervor. Die Blüten können angenehm blumig duften.
Eine Kultur auf der Fensterbank ist ohne großen Aufwand möglich. Da die beteiligten Naturformen allesamt warme bis heiße Temperaturen mögen, ist auch ein gut beheiztes Wohnzimmer im Winter ein geeigneter Ort für diese Phalaenopsis-Hybride. Nachts sollten die Temperaturen niemals unter 16-18 Grad fallen. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte nicht allzu niedrig sein, was besonders im Winter, wenn die Heizung läuft, schnell passiert. Wasserschalen, die zwischen den Orchideen platziert werden, können Abhilfe schaffen. Regelmäßiges Besprühen sollte vermieden werden, auch wenn dies in einigen Quellen empfohlen wird. Zum einen steigt die Luftfeuchtigkeit nach dem Sprühen nur sehr kurz an. Dies lässt sich sehr leicht mit einem Hygrometer testen. Direkt nach dem Sprühen werden 70-90% Luftfeuchtigkeit angezeigt. Nach 1-2 Minuten fällt der Wert aber rasant wieder ab. Zum anderen ist die Gefahr groß, dass sich beim Sprühen Wasser in den Blattachseln sammelt. Trocknet das stehende Wasser wegen der mangelnden Luftbewegung nicht schnell genug ab, droht Fäulnis, die nur schwer zu behandeln ist. Meistens verliert man seine Pflanze dadurch.
Als Pflanzstoff für Phalaenopsis eignet sich Rinde in mittlerer bis grober Körnung am besten. Bei sehr kleinen Töpfen geht auch Substrat aus Kokosfasern gut. Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit innerhalb von ein paar Tagen – höchstens einer Woche – komplett abtrocknet. Dauert es wesentlich länger, bis der Topf durchgetrocknet ist, ist das Substrat zu fein. Phalaenopsis zeigen uns ganz genau, wann sie gegossen werden sollten. Sobald die Wurzeln im Topf silbrig weiß sind, kann gewässert werden. Ein ausgiebiges Tauchbad, bis sich das Velamen der Wurzeln vollgesogen hat und diese wieder sattgrün sind, ist besser als das oft erwähnte „Schnapsglas in der Woche“. Erst wenn die Wurzeln wieder komplett silbrig sind und im Topf keine Feuchtigkeit mehr zu sehen ist, wird wieder gewässert. Durch den Einsatz von transparenten Töpfen lässt sich der Feuchtigkeitshaushalt sehr gut beobachten.
Das Tauchwasser darf bei dieser Hybride den Sommer über einen Leitwert von 300-350 Mikrosiemens/cm haben. Im Winter sollte es etwas weniger Salzgehalt sein. 200 Mikrosiemens/cm reichen in den dunklen Monaten, es sei denn man arbeitet mit künstlicher Beleuchtung, die den Stoffwechsel der Pflanze auch im Winter hochhält. Gelegentlich sollte man das Substrat mit klarem Wasser durchspülen, um ein Versalzen des Pflanzstoffes zu vermeiden.
Im Sommer, oft auch schon ab März, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Blätter vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, damit sie nicht verbrennen. Kurzfristiger Sonnenschein in den frühen Morgen- und späten Abendstunden wird jedoch vertragen. Bis in den September hinein schattiere ich deswegen mein Südseitenfenster mit einem dünnen Vorhang, der die Sonnenstrahlung abmildert, aber noch genug Licht hindurchlässt. Von Oktober bis Februar, wenn die Sonne tief steht und meist durch Wolken oder Nebel verdeckt ist, kann Phalaenopsis KS Super Zebra auch unschattiert auf dem Fensterbrett stehen.
Die ausdrucksstarke Zeichnung und der angenehme Duft machen diese blühfreudige Hybride zu einem echten Hingucker und Hinriecher. Viel Erfolg beim Kultivieren!
Phalaenopsis KS Super Zebra
(Foto: Sylvia Toenne)