Phalaenopsis Donna’s Delight – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Diese Primärhybride aus Phalaenopsis equestris und Phalaenopsis finleyi wurde am 09.08.2005 von William Tippit bei der RHS (Royal Horticultural Society) registriert. Die Blüten dieser Kreuzung variieren, anders als bei vielen Hybriden, nur sehr wenig. Sie zeigen immer die typische Haltung von Phal. finleyi, bei der die Petalen stark nach oben gerichtet und sowohl Petalen wie auch Sepalen nach hinten gebogen sind. Grundfarbe ist ausnahmslos weiß, die Lippe manchmal zartrosa, gelblich oder orange. Die gesamte Blüte ist immer mit vielen dunkel lilafarbenen Punkten gezeichnet. Von ihrem anderen Elternteil Phal. equestris hat sie in den allermeisten Fällen ihre Blütenfülle und Blühfreudigkeit geerbt. Auch die Neigung zur Kindelbildung erbt Donna’s Delight meist von equestris. Besonders durch ihre eigenwillige Blütenform ist diese Hybride ein wahrer Blickfang.
Phalaenopsis finleyi (Syn. Kingidium minus) ist im Nordosten Thailands und in Myanmar heimisch. Dort wächst sie, wie alle Phalaenopsis, epiphytisch, meist auf Bäumen. Erstmalig beschrieben wurde sie von Eric Alston Christenson in Richardiana 11(2): 80, 2011. Sie ist eine kleinwüchsige Phalaenopsis, die nur einen kurzen Stamm mit fleischigen Blättern bildet. Der Blütentrieb ist ebenfalls recht kurz und bringt lediglich 2-3 Blüten hervor. Das Klima am Standort ist geprägt vom indischen Monsun, der von März bis Oktober für eine ausgeprägte Regenzeit sorgt. Dann scheint die Sonne nicht so oft wie in den restlichen Monaten. Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig sehr hoch. Die Temperaturen haben ein recht starkes Tag-/Nachtgefälle. Tagsüber steigen sie fast immer über 30 Grad Celsius. Die Nachttemperaturen betragen im Sommer ca. 25 Grad, im Winter fallen sie auf durchschnittlich 15 Grad ab.
Phalaenopsis equestris, die zur Sektion Stauroglottis zählt, ist eine kleine und sehr blühfreudige Art, von der es einige Varietäten und Formen gibt. Sie besiedelt auf den Philippinen und im südlichen Taiwan sehr warme bis heiße Täler, oft in der Nähe von Bächen und Flüssen, auf einer Höhe von 300 Meter über dem Meeresspiegel. Auch sie wächst epiphytisch, meist auf Bäumen. Als Phalaenopsis equestris wurde sie im Jahre 1850 von Heinrich Gustav Reichenbach beschrieben. Sie ist eine recht kleinwüchsige Orchidee, die nur einen kurzen Stamm bildet und monopodial wächst. Phal. equestris neigt stark zur Kindelbildung und blüht sehr reichlich. An alten Blütentrieben können immer wieder neue Knospen entstehen, weshalb man die Blütentriebe nicht abschneiden sollte, solange sie nicht eintrocknen. Die Winter am Naturstandort sind etwas trockener als die Sommer, jedoch trocknet das Habitat niemals komplett aus. Die Temperaturen unterschreiten 20 Grad nachts nur sehr selten, tagsüber steigen sie fast immer auf 30 Grad und höher.
Blütentraube von Phalaenopsis Donna’s Delight mit orangefarbener Lippe
(Foto: Sylvia Toenne)
Phalaenopsis Donna’s Delight mit rosafarbener Lippe
(Foto: Andrea Scherch)
Da beide Elternteile von Phalaenopsis Donna’s Delight aus ähnlichen Klimabereichen kommen, können wir die natürlichen Klimabedingungen für die Kultur dieser Hybride übernehmen. Eine Kultur auf der Fensterbank funktioniert sehr gut. Meine Donna’s Delight steht im Winter in einem beheizten Zimmer mit Tagestemperaturen zwischen 22 und 32 Grad, je nachdem, ob die Sonne scheint oder nicht. Nachts fallen die Temperaturen auf 16-18 Grad ab. Im Winter bekommt sie volle Sonne, wenn sie mal scheint. Im Sommer steht sie eher halbschattig und bekommt nur etwas Abendsonne ab. Die Luftfeuchtigkeit beträgt bei mir meistens zwischen 60 und 70%. Im Winter liegt sie auch mal etwas darunter, was dieser Phalaenopsis-Hybride aber nichts ausmacht.
Bei Phalaenopsis halte ich generell Rinde für das beste Substrat. Meine Phal. Donna’s Delight steht in Rindenstücken (9-12mm), mit Perlite als Zuschlagsstoff, in einem transparenten Topf. Ich verwende grundsätzlich lieber transparente Töpfe, da ich bei diesen die Feuchtigkeit des Substrats besser kontrollieren kann und auch den Zustand der Wurzeln im Blick habe. Bei Phalaenopsis hat es zusätzlich den Vorteil, dass Licht an die Wurzeln kommt. Diese sind bei Phalaenopsis fähig zur Photosynthese, wofür sie aber Licht benötigen. Zu beachten ist bei dieser Gattung, dass sie einen recht schnellen Nass-Trocken-Rhythmus hat. Das heißt, dass das Substrat nach dem Wässern recht schnell trocknen sollte und erst dann wieder gewässert wird, denn Dauerfeuchtigkeit lässt die Wurzeln faulen.
Phalaenopsis machen es einem recht leicht, den richtigen Zeitpunkt zum Wässern zu finden. Bei mir werden sie getaucht und nicht gegossen. Nach dem Tauchbad färben sich gesunde Wurzeln grün, wenn sie sich mit Wasser vollgesogen haben. Danach lasse ich den Topf gut abtropfen, damit keine Staunässe entsteht. Nach einigen Tagen, fangen die Wurzeln an wieder silbrig zu werden. Wenn sie vollständig silbern sind und keine Restfeuchtigkeit mehr im Topf zu sehen ist, wird wieder getaucht. Meistens dauert dieser Rhythmus ungefähr eine Woche. Wenn die Wurzeln viel länger grün sind, dann ist das Substrat zu fein oder bereits verdichtet, weil es zu alt ist. Dann sollte es unbedingt gewechselt werden, da Phalaenopsen schnell abtrocknen wollen.
Das normale Gießwasser hat bei mir einen Leitwert von ca. 170-200 Mikrosiemens. Im Sommer dünge ich alle 3-4 Wochen mit einem Leitwert von ca. 350 Mikrosiemens, im Hochsommer auch mal etwas höher. Im Winter wird bei mir gar nicht gedüngt, da wir in unseren Breitengraden zu wenig Licht haben und der Stoffwechsel der Pflanzen dadurch sehr niedrig ist, wodurch sie auch weniger Nährstoffe benötigen. Im Substrat lagern sich im Laufe des Sommers genügend Düngerreste an, die dann über den Winter verbraucht werden können.
Besonderer Dank geht an Andrea Scherch, Sylvia Toenne, Heidi Wildeis, Inge Nell und Kerstin Schneider, die mir mit Ihren tollen Fotos ausgeholfen haben!
Habitus von Phalaenopsis Donna’s Delight
(Foto: Heidi Wildeis)