Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Im Jahr 2014 wurde im nördlichen Laos eine neue Paphiopedilum-Art entdeckt, die von Olaf Gruß und Kollegen unter dem Namen Paphiopedilum rungsuriyanum beschrieben wurde. Wie bei Neuentdeckungen spektakulärer Arten üblich, entstand ein regelrechter Wettlauf darum, wer wohl die ersten Hybriden mit der neu entdeckten Art züchten und diese in das Register für Orchideenhybriden bei der Royal Horticultural Society in London eintragen lassen würde.
Im Juli 2022 wurde Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir in das Register eingetragen. Eine, wie ich finde, sehr gelungene Primärhybride zwischen Paphiopedilum rungsuriyanum und Paphiopedilum charlesworthii.
Die Blüten meines Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir zeigen wirklich die besten Eigenschaften beider Elternteile. Besonders die große Fahne, die von Paphiopedilum charlesworthii vererbt wurde, gibt der Hybride das nötige Etwas, um aus der Masse herauszustechen.
Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir – Habitus
(Foto: Thomas Jacob)
Die Blüte von Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir im Größenvergleich mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)
Bei der Kultur meines Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir habe ich mich für einen Topf mit Bewässerungssystem entschieden. Diese Töpfe gibt es bereits fertig zu kaufen. Sie können aber auch selbst hergestellt werden, wie unser langjähriges Mitglied Dr. Ernst Avenhaus bereits in unserer Zeitschrift beschrieben hat. Durch einen Docht, der einen Wassertank und den Topf miteinander verbindet, wird das Substrat dauerhaft feucht gehalten, ohne dabei zu nass zu werden. Damit das Wasser im Tank nicht faulig wird, sollte es regelmäßig gewechselt werden. Ich erledige das alle zwei bis drei Wochen. Die Leitfähigkeit meines Gießwassers beträgt lediglich 30 µS/cm, da ich ausschließlich Regenwasser verwende.
Während der Sommermonate wird ungefähr alle vier Wochen mit einem speziellen Orchideendünger gedüngt. Das Wasser hat dann eine Leitfähigkeit von ca. 350 – 400 µS/cm und wird nicht einfach in den Tank gefüllt, sondern mit einer Wasserspritze direkt auf das Substrat gegeben. In den Wintermonaten dünge ich gar nicht, da der Stoffwechsel der Pflanzen durch die wenigen Stunden Tageslicht so weit herunterfährt, dass die im Pflanzstoff angereicherten Düngerreste genügen.
Bei der Wahl des Substrats habe ich mich bei der hier gezeigten Pflanze für Steinwollwürfel entschieden. Der große Vorteil von Steinwollwürfeln ist ihr geringes Gewicht und die gute Belüftung der Wurzeln, da zwischen den einzelnen Würfeln große Hohlräume entstehen. Außerdem werden Steinwollwürfel in Verbindung mit einem Bewässerungssystem niemals zu nass, bleiben aber für die Orchidee stets angenehm feucht. Innerhalb kurzer Zeit wächst auf der Oberfläche meist ein Moosteppich – ein guter Indikator für die richtigen Bedingungen.
Natürlich ist auch die Kultur in Rindensubstrat-Mischungen oder Moos möglich. Hier muss jeder für sich entscheiden, womit er am besten klarkommt und wie viel Zeit er für die Kultur aufbringen kann.
Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir – Profilansicht
(Foto: Thomas Jacob)
Die Blüte von Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir aus einer seitlichen Perspektive
(Foto: Thomas Jacob)
Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir steht an einem sehr hellen Fenster, das nach Südwesten ausgerichtet ist. Ab dem frühen Nachmittag scheint die Sonne ungehindert auf die Pflanze, bis sie am Abend am Horizont untergeht. Während der Sommermonate schattiere ich leicht mit einem dünnen Vorhang am Fenster. Aber auch schattigere Plätze sollten ihr genügen. Die Temperaturbedingungen in meinem Kulturraum liegen im Sommer im sehr warmen bis heißen Bereich, in den Wintermonaten sind sie eher temperiert bis warm.
Paphiopedilum Whyte Thorne Savoir ist eine absolut fensterbanktaugliche Kreuzung mit tollen Blüten!
Viel Erfolg beim Kultivieren!