Paphiopedilum H. Ballantine – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Paphiopedilum H. Ballantine, die Kreuzung aus Paphiopedilum purpuratum und Paphiopedilum fairrieanum, wurde von der berühmten englischen Gärtnerei “James Veitch & Sons” gezüchtet und am 01.01.1890 ins Register der Royal Horticultural Society (RHS) eingetragen. Wer H. Ballantine war und warum man ihr oder ihm diese neue Hybride aus der Gattung Paphiopedilum widmete, konnte ich bei meinen Recherchen leider nicht herausfinden.
Da beide Naturformen, die für die Kreuzung verwendet wurden, zu den kleinwüchsigen Paphiopedilen zählen, bleibt auch Paphiopedilum H. Ballantine sehr kompakt und ist somit gut für die Kultur auf der Fensterbank geeignet. Die Triebe wachsen dicht beieinander ohne lange Rhizomabschnitte dazwischen wie bei manch anderen Arten der Gattung. Das Laub ist dunkelgrün und hat eine zarte rötliche Zeichnung. Die Blüten variieren nur sehr wenig. Alle mir bekannten Pflanzen haben die purpurrote Farbe von Paphiopedilum purpuratum geerbt. Die Fahne ist immer weißgrundig mit einer intensiven purpurroten Zeichnung. Die Petalen sind an der Basis immer in einem intensiven Gelbgrün gefärbt.
Paphiopedilum H. Ballantine blühte im Spätsommer 2021 mit zwei Infloreszenzen.
(Foto: Thomas Jacob)
Seitenansicht der Blüte von Paphiopedilum H. Ballantine
(Foto: Thomas Jacob)
Die Kultur von Paphiopedilum H. Ballantine ist nicht sonderlich anspruchsvoll und lässt sich auch gut auf der Fensterbank umsetzen.
Als Substrat nutze ich eine Mischung aus feiner und mittlerer Rinde, Perlite, Bimskies und Holzkohle. Einige andere Paphiopedilen halte ich auch in mineralischem Substrat, was die Versorgung der Pflanze etwas erleichtert, da der Topf dann immer in einer kleinen Pfütze Wasser stehen darf. Der Pflanzstoff wird regelmäßig aufgekalkt. Ich benutze für alle meine Kalk liebenden Paphiopedilen und Phragmipedien Hüttenkalk – ein kohlensaurer Kalk, der von den Pflanzen leichter und besser aufgenommen werden kann. Davon streue ich alle 2 bis 3 Monate etwas auf das Substrat und gieße ihn leicht ein. Es ist aber auch möglich, den Kalk in Wasser aufzulösen und damit zu gießen oder zu tauchen. Man muss nur beachten, dass der Kalk recht lange benötigt, um sich aufzulösen. Deshalb sollte man sein Gießwasser am besten schon am Tag vorher ansetzen und mehrmals umrühren. Da Paph. purpuratum und Paph. fairrieanum in der Natur auch lithophytisch wachsen, sollte bei Paphiopedilum H. Ballantine eine Kultur in mineralischem Substrat ebenso Erfolg bringen.
Getaucht wird alle 5 bis 7 Tage im Winter. Das Substrat sollte stets bügelfeucht sein und niemals komplett durchtrocknen. Im Sommer – besonders während der extrem heißen Tage – stehen bei mir die Paphiopedilen sogar in einer kleinen Pfütze Wasser, durch die sich das Substrat kontinuierlich mit Feuchtigkeit versorgt. Bei kühlen Temperaturen sollte ein nasser Fuß aber tunlichst vermieden werden, da Kälte in Verbindung mit Nässe dafür sorgt, dass die Wurzeln faulen. Das Tauchwasser hat im Sommer eine Leitfähigkeit von ca. 350 – 400 µS/cm, im Winter aber nur 150 – 200 µS/cm.
Direktes Sonnenlicht sollte vom Frühjahr bis in den Herbst wirklich vermieden werden, da es sonst schnell zu Verbrennungen an den Blättern kommt. Aus diesem Grund schattiere ich das westseitige Fenster, an dem Paphiopedilum H. Ballantine steht, von März bis Mitte Oktober. Im Winter, der bei uns ja eher dunkel und sonnenarm ist, darf das Licht ungefiltert auf die Pflanze fallen. Grundsätzlich kommt die Hybride aber mit schattigen Verhältnissen gut zurecht.
Da Paphiopedilum purpuratum und Paphiopedilum fairrieanum an den Naturstandorten bei eher kühlen Temperaturen wachsen, sollte Paphiopedilum H. Ballantine besonders im Winter auch nicht zu warm kultiviert werden. Meine Pflanze hat während der Wintermonate tagsüber meist 20 – 22 °C. In den Nächten fällt die Temperatur auf ca. 16 – 18 °C ab. Die heißen Sommermonate verträgt sie aber scheinbar sehr gut, solange sie dabei nicht zu trocken steht.
Eine wirklich wüchsige und unkomplizierte Paphiopedilum-Hybride, die über viele Monate blühen kann und viel Freude macht. Bei guter Kultur bilden sich auch schnell mehrere Neutriebe, sodass die Pflanze dann mit mehreren Blüten gleichzeitig blüht.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Paphiopedilum H. Ballantine mit einer Blüte
(Foto: Thomas Jacob)