Maxillaria ferdinandiana – Einzelblüte
(Foto: Martin Kirsch)
Maxillaria ferdinandiana wurde von dem brasilianischen Botaniker Barbosa Rodriguez 1882 erstmals beschrieben. Sie kommt im südlichen Bereich der atlantischen Region Brasiliens vor. 2006 wurde die Art bei der Aufteilung von Maxillaria der neu geschaffenen Gattung Christensonella zugeordnet. Diese wird aber von Kew seit 2015 nicht mehr anerkannt, deshalb ist sie heute wieder Maxillaria zugeordnet.
Die Pflanze ist recht klein, die Blätter unseres Exemplars haben eine Länge von 5 – 6 cm. Der Habitus von Maxillaria ferdinandiana ähnelt den zwei nah verwandten Arten Max. pumila und Max. pachyphylla und steht in der Größe zwischen diesen beiden. Eindeutig unterscheiden kann man sie an den deutlich abgeflachten Pseudobulben, die bei den beiden anderen Arten drehrund sind. Leider sind die Pflanzen dieser Gruppe im Handel häufig falsch etikettiert und man sollte beim Kauf genau hinschauen, was man bekommt.
Habitus von Maxillaria ferdinandiana ‘Volksdorf’
(Foto: Martin Kirsch)
Die drei nah verwandten Arten (von links): Maxillaria pumila, Maxillaria ferdinandiana und Maxillaria pachyphylla
(Foto: Martin Kirsch)
Nach dem Erwerb der Pflanze im Jahr 2008 hat sie sich zunächst langsam entwickelt, ist aber inzwischen zu einem großen Exemplar herangewachsen. Sie blüht jedes Jahr um die gleiche Zeit etwa ab Mitte April bis Ende Juni und erreicht ihren Höhepunkt Anfang bis Mitte Mai. Die einzelne Blüte hält 3 – 4 Wochen, viele Pseudobulben entwickeln eine zweite Blüte, wenn die erste abgeblüht ist. Die Blüten sind etwas über 1 cm groß und gelbbraun gefärbt mit einer wie lackiert glänzenden rotbraunen Lippe. Es gibt auch heller gefärbte Exemplare, deren Grundfarbe ein helles Gelbgrün ist.
Die Kultur erfolgt im Topf bzw. inzwischen wegen der Größe in einer flachen Schale in Rindenpflanzstoff mittlerer Körnung mit Zusatz von Moos und Holzkohle. Die dickfleischigen Blätter lassen darauf schließen, dass diese Art mit gelegentlicher Trockenheit umgehen kann und nicht zu nass gehalten werden sollte. Die Pflanze braucht vor allem viel Licht. Bei uns steht Maxillaria ferdinandiana auf der Fensterbank eines Dachfensters nach Westen fast direkt unter der Scheibe. Gegossen wird sie einmal pro Woche mit Regenwasser, vermischt mit 10 – 15% Leitungswasser. Bei jedem zweiten Gießen erfolgt eine Düngergabe mit einem Leitwert von ca. 300 µS/cm. Gelegentlich wird sie zusätzlich übersprüht.
Maxillaria ferdinandiana ist m. E. gut für die Kultur im Zimmer geeignet, da sie mit etwas trockeneren Bedingungen umgehen kann. Wichtig ist nur, dass es hell genug ist. Darüber hinaus ist sie ein zuverlässiger Blüher. Unsere Pflanze hat inzwischen auch mehrere Medaillen, vor allem für Kultur, bei Bewertungen der D.O.G. erhalten, in diesem Jahr mit über 100 Blüten.
Links:
Kew Garden Plants of the Wold Online
Internet Orchid Species Photo Encyclopedia
Maxillaria ferdinandiana, Blüte schräg von vorne
(Foto: Martin Kirsch)