Lepanthes escobariana – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Lepanthes escobariana – von Leslie Andrew Garay 1969 in “Orquideologia“ erstmalig beschrieben – hat leuchtend gelbe Blüten, die im Vergleich zum Laub sehr groß sind. Benannt wurde die Art nach Rodrigo Escobar, einem Orchideenenthusiasten aus Kolumbien.
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Lepanthes escobariana liegt im Bezirk Antioquia in Kolumbien. Die Pflanzen wachsen dort epiphytisch auf Bäumen in feuchten Nebelwäldern. Das Klima ist ganzjährig geprägt durch kühle Temperaturbedingungen, reichliche Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit. Deswegen besitzt Lepanthes escobariana keine großen Speicherorgane und sollte auch in Kultur niemals vollständig abtrocknen – zumindest nicht für einen längeren Zeitraum.
Die Infloreszenzen wachsen zunächst aufrecht und biegen sich später durch das Gewicht der Blüten zur Seite. Jeder Blütentrieb bringt mehrere 3 – 3,5 cm große Blüten hervor, wodurch er bis zu 20 cm lang werden kann. Die Blüten erscheinen nacheinander, selten sind zwei gleichzeitig geöffnet.
Habitus von Lepanthes escobariana mit sechs offenen Blüten und weiteren Knospen
(Foto: Thomas Jacoba)
Seitenansicht der Blüte von Lepanthes escobariana
(Foto: Thomas Jacob)
Lepanthes escobariana hängt bei mir in meiner noch recht neuen Orchideenvitrine. Die Pflanze ist aufgebunden auf ein Stück Kork mit etwas Moos als Unterlage. Viel Arbeit macht sie mir nicht, da die Vitrine mit einer Beregnungsanlage ausgestattet ist, die einmal täglich ordentlich wässert und weitere Male kurz zur Befeuchtung der Luft anspringt. Die Pflanze hängt in einem Bereich, der direkt von einer der Regendüsen angesprüht wird. So bleibt das Moos immer sehr feucht – genau das, was Lepanthes escobariana mag. Mehrmals täglich laufen drei PC-Ventilatoren, die am Lüftungsgitter angebracht sind, damit sich die Luft in der Vitrine nicht staut. Die meisten Orchideen – dazu gehören Lepanthes im Besonderen – benötigen viel Luftbewegung und frische Luft, um gut zu gedeihen. Bei stehender Luft und hoher Luftfeuchtigkeit trocknen die Pflanzen nach dem künstlichen Regen nicht zügig genug ab und können dadurch Pilze oder andere Infektionen bekommen. Gute und regelmäßige Belüftung und Luftumwälzung sind in einer Orchideenvitrine daher unerlässlich.
Die Beregnungsanlage arbeitet ausschließlich mit sehr salzarmem Regenwasser, dessen Leitfähigkeit bei ca. 15 – 20 µS/cm liegt. Durch diese Anlage wird eine Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 90% erreicht, direkt nach der Regendusche steigt sie auf über 90%. Ein- bis zweimal im Monat werden die Pflanzen in der Vitrine etwas gedüngt. Hierfür nehme ich ein manuelles Sprühgerät und befüllte es mit leicht aufgedüngtem Regenwasser. Die Leitfähigkeit meiner fertigen Düngermischung liegt bei ungefähr 150 µS/cm. Die feinen Wurzeln der aufgebundenen Miniaturorchideen reagieren oft besonders empfindlich auf die Salze des Düngers. Deshalb sollte man das Düngerwasser nicht auf trockene Wurzeln sprühen. Damit mir das nicht passiert, dünge ich grundsätzlich direkt nachdem die Beregnungsanlage alles schön befeuchtet hat.
Beleuchtet wird die Vitrine 12 Stunden täglich mit 3 verschiedenen Strahlern – lediglich einer davon ist eine stromsparende LED-Lampe. Die beiden anderen sind HQI-Strahler – sogenannte Metalldampflampen. Ein vierter Strahler schaltet sich über die Mittagszeit zusätzlich dazu, da es in der Natur ja auch nicht den ganzen Tag gleich hell ist. Die Lampen sind, wie die Beregnungsanlage auch, über Zeitschaltuhren gesteuert, sodass ich eigentlich keine Arbeit mit den Pflanzen in der Vitrine habe, außer das gelegentliche Düngen. Ich habe die Vitrine vor Kurzem mit der gesamten Technik übernommen, die sich über Jahre beim Vorbesitzer bewährt hat. Natürlich denke ich über eine Beleuchtung mit LED-Lampen nach. Allerdings macht mir dabei die Höhe der Vitrine etwas Sorgen. Der Innenraum ist über einen Meter hoch und auch am Boden stehen einige Pflanzen. LED-Lampen sollten meines Wissens nach aber nicht weiter als 30 bis 40 cm von den Pflanzen entfernt sein, da sonst zu wenig Licht ankommt. Ich werde mich erst noch besser informieren müssen, ehe ich eine Änderung vornehme, und euch natürlich davon berichten.
Da die Vitrine in unserem Wohnzimmer steht, sind die Bedingungen eher temperiert bis warm. Im oberen Bereich habe ich am Nachmittag schon 25 – 26 °C gemessen, im unteren Bereich klettert die Temperatur nicht über 22 °C. Nachts fällt sie dann auf ca. 18 – 19 °C im oberen Teil der Vitrine und auf 17 °C im unteren. Die genannten Temperaturen beziehen sich auf die Wintermonate. Im Sommer wird es natürlich wärmer. Lepanthes escobariana hängt eher im mittleren Bereich, mit viel Licht, hoher Luftfeuchtigkeit und eher milderen Temperaturen.
Die zahlreichen großen Blüten mit ihrer leuchtend gelben Farbe sind ein wahrer Augenschmaus in der Vitrine.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Größenvergleich der Blüte von Lepanthes escobariana mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)