Laelia gouldiana, Einzelblüte
(Foto: Wolfgang Sorg)
Die Erstbeschreibung von Laelia gouldiana wurde von H. G. REICHENBACH im Jahr 1888 in Gardeners’ Chronicle publiziert. REICHENBACH kannte die Herkunft der Pflanze nicht und ließ offen, ob es sich möglicherweise um eine Naturhybride zwischen Laelia anceps und Laelia autumnalis handeln könnte. Diese Kreuzung wurde seither unzählige Male künstlich nachvollzogen und brachte ausnahmslos völlig unterschiedliche Pflanzen hervor, sodass sich REICHENBACHs Vermutung nicht bestätigte. Sämtliche bekannten Pflanzen von Laelia gouldiana stammen aus einem kleinen Gebiet im Staat Hidalgo, Mexiko, wo sie in Gärten und Hinterhöfen, auch verwildert, auf Bäumen und Steinmauern angepflanzt wachsen. Auch HALBINGER und SOTO (1997) gehen nicht von einer Naturhybride aus. Sie sprechen von einer rätselhaften Pflanze, die kaum variiert, nie in der Natur nachgewiesen wurde und auch keine fruchtbaren Samenkapseln bildet. Es erscheint ihnen zufolge nicht unmöglich, dass alle bekannten Exemplare auf Teilstücke eines einzigen Klons zurückzuführen sind.
Das Vorkommen der Pflanzen liegt in den semiariden Bergen in trockenen, buschigen Gebieten in einer Region mit tiefen Schluchten in Höhenlagen von ca. 1200-1900 m. Das Klima dort ist eher kühl.
Laelia gouldiana ‘Brigitte’ – meine ältere Pflanze, die aufgrund ihrer Größe bei einem befreundeten Gärtner überwintern darf. Auf dem Foto vom Februar 2021 blüht sie mit 36 Infloreszenzen und rund 150 Blüten.
(Foto:Wolfgang Sorg)
Seitenansicht der Blüte von Laelia gouldiana
(Foto: Wolfgang Sorg)
Meine Kultur
Meine Laelia gouldiana habe ich als kleines Teilstück mit drei Pseudobulben vor knapp 20 Jahren erhalten. Zunächst kultivierte ich sie in Rindensubstrat getopft, was sich als nicht so günstig erwies. Regelmäßig faulten Wurzeln ab. Ich bin deshalb auf reines Lavagranulat umgestiegen und habe seither keine Probleme mehr mit faulenden Wurzeln.
Meine Pflanze stand bis vorletztes Jahr ab April immer in voller Sonne im Freien. Seit den extrem heißen Sommern der letzten Jahre steht sie leicht schattiert.
Gegossen wird im Sommer täglich mit Leitungswasser (bei uns 6°dH). Gedüngt wird 1 – 2 Mal pro Woche mit einen Orchideendünger. Das Düngerwasser hat einen Leitwert von ca. 400 µS. Darüber hinaus wird 2 – 3 Mal pro Saison entweder Blaukorn oder ein Blühstauden-Dünger gegeben. Da meine Pflanze schon sehr groß ist und in einem riesigen Topf sitzt, verteile ich ca. einen Kaffeelöffel Blaukorn und Blühstauden-Dünger auf dem Substrat und gieße beides ein.
Wenn sich die Blütentriebe im Herbst (seit den letzten beiden Jahren Spätherbst) zeigen, reduziere ich die Wassergaben und das Düngen wird völlig eingestellt. Während des Winters, bis zum Austrieb der neuen Pseudobulben im Frühjahr, gebe ich höchstens alle zwei Wochen etwas Wasser.
Ab Mitte/Ende Oktober darf meine große Laelia gouldiana in ihr Winterquartier bei einem Gärtnerfreund ziehen, weil mir inzwischen der Platz für diesen Riesen im kalten Gewächshaus fehlt. Natürlich habe ich die Möglichkeit, sie dort jederzeit zu besuchen!
Die Idee, die Blüten im beheizten Wohnzimmer zu genießen, war nicht die beste. Nach gerade einmal sieben Tagen wurden sie schon welk. Im kühlen Gewächshaus halten sie bis zu sechs Wochen!
Solange ich noch den nötigen Platz bieten konnte, überwinterten die Pflanzen bei mir im kalten Teil des Gewächshauses. Obwohl die nächtlichen Temperaturen bis auf zwei Grad fielen, hatte keine der Pflanzen jemals Schaden davongetragen.
Die Blüten von Laelia gouldiana mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit oder stehende Nässe. Achtet man nicht darauf, entsteht leicht Botrytis und die Blüten bekommen braune Flecke. Das kann problematisch sein, wenn man im selben Gewächshaus feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Lepanthes, Dracula oder andere pflegt.
Ein weiteres Exemplar Laelia gouldiana, das ich vor ca. 12 Jahren wegen der etwas schöneren, runderen Blüten erwarb, pflege ich genauso – mit dem gleichen Erfolg. Allerdings kann ich die Blüten der zweiten Pflanze im unbeheizten Gästezimmer bei mir zu Hause genießen, da sie noch nicht ganz so groß, aber dennoch schon stattlich ist. Schön, wenn man das Zimmer betritt und den zarten Duft dieser Pflanze erschnüffelt!
Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese Pflanzen recht einfach in der Pflege sind. Literatur:
HALBINGER, F. und SOTO, M. (1997): Laelias of Mexico: 120
Laelia gouldiana ‘Willstätt’ findet im Winter noch in meinem unbeheizten Gästezimmer Platz.
(Foto: Wolfgang Sorg)