176 Seiten, 242 Abbildungen in Farbe, 4 Diagramme/Tabellen, gebundene Ausgabe (24,8 × 17,0 cm) in Türkisch und Englisch, ISBN: 978-9963-731-14- 5, erhältlich beim Autor , Tel.: 05338631874
Über die Orchideen Zyperns sind zwei Zusammenfassungen über die Vorkommen in Buchform erschienen – 1996 von G. & K. MORSCHEK: “Zyperns Orchideen” und 2004 von C. A. J. KREUTZ: “Die Orchideen von Zypern”. Letzteres ist sehr ausführlich und wohl der bisher umfassendste Überblick über Zyperns Orchideenflora. Beide Bücher haben nur einen Nachteil: sie sind längst vergriffen. Umso interessanter ist es deshalb, dass 2014 ein neues Werk publiziert wurde: “Kuzey Kibris‘in Orkideleri – Orchids of Northern Cyprus”, dieses Mal von einem Einheimischen – Sami TAMSON – vorgelegt. Wie der Titel schon besagt, beschränkt der Autor sich i. W. auf den Nordteil der geteilten Insel. Der Text ist zweisprachig gehalten, in Türkisch und Englisch.
In einer Einführung (“Why orchids?”) gibt der Autor eine Antwort auf diese Frage und wendet sich auch an seine Leser und Landsleute bezüglich des Schutzes und der Erhaltung der heimischen Arten. Insofern ist die Einführung auch auf Türkisch für das Anliegen des Schutzes der Orchideen sehr hilfreich. Es folgen überblicksmäßige Artikel zur Geschichte Zyperns und zur politischen Struktur (des Nordteils). Weitere Zusammenfassungen gehen auf die Geografie, die Flora und das Klima ein. Ausführlicher, aber auch nur im Überblick, werden die Vegetationszonen und Habitate vorgestellt, in denen Orchideen vorkommen. Auf etwa 20 Seiten wird dann detaillierter auf die Familie der Orchideen eingegangen (Morphologie, Knollen – die immer noch zur Salep-Gewinnung vor allem auf dem türkischen Festland gesammelt werden – Bestäuber, Samen und Aufwuchs). Es folgt ein wieder kurzer Überblick über die Taxonomie und die Geschichte der Orchideenerforschung von Zypern. Schließlich geht der Autor auf die Verbreitung der Arten im Norden, deren Wertung und die Vegetationsperiode ein und stellt die Hauptgefährdungsursachen für die Vorkommen dar. Sehr gelungen sind auch die grafischen Darstellungen der Struktur der Orchideenblüten.
Auf 167 Seiten werden dann alle im nördlichen Teil vorkommenden Arten relativ ausführlich vorgestellt. Es folgen einige Hybriden im Bild, jedoch sind dies nur Beispiele, die vorkommende Zahl ist sicher größer. Allerdings ist die Ansprache manchmal problematisch. Im Anschluss daran werden auch die im Südteil vorkommenden Arten, die aufgrund der geografischen Verhältnisse nicht im Norden zu finden sind, aufgeführt und abgebildet. Zu allen Arten wird eine kurze Beschreibung der jeweiligen Spezies gegeben, es folgen Angaben zu Habitat, Höhenlage der Vorkommen und zur Blütezeit im Verbreitungsgebiet, gefolgt von kurzen Angaben zu den Vorkommen im Beobachtungsgebiet und zur generellen Verbreitung. Der Beschreibung aller Arten sind sehr hochwertige Fotografien beigefügt. Die Nomenklatur folgt zum großen Teil der von KREUTZ verwendeten. Ein Abgleich mit der Kew-Liste (https:// wcsp.science.kew.org) erfolgte nicht. Um auf die in der Fachwelt bestehenden Diskussionen bezüglich einzelner Taxa wie z. B. Ophrys umbilicata s. l., Ophrys morio oder auch Orchis × sezikiana einzugehen, war in dem Werk sicher nicht der Ort undauch wohl nicht dessen Anspruch. Zur Identifizierung der Arten im Feld erscheint das Buch sehr gut geeignet, zumal es sich im Gewicht (für den Gebrauch im Feld wesentlich) wohltuend mit nur rund 50 % gegenüber dem Werk vonKREUTZ (1,5 kg) unterscheidet.
Es ist insgesamt ein sehr schönes Werk mit einem moderaten Preis. Ein Nachteil darf allerdings nicht unerwähnt bleiben: es ist gegenwärtig nur in Zypern beim Autor erhältlich, jedoch kann eine Bestellung bei diesem (s. o.) erfolgen, ein Empfang kann bei einem Besuch in Zypern gewährleistet werden.