Foto: Werner Holzmann
Blick in Halle 1 der MESSE DRESDEN am Eröffnungstag
Bereits die Vorzeichen standen allesamt unter einem guten Stern. Der Vorverkauf für die “Nacht der Orchideen“ musste erstmalig bei 1 500 verkauften Tickets gestoppt werden. In den Sozialen Medien herrschte schon Wochen vor Ausstellungsbeginn helle Freude und Aufregung. Das A-Team leistete Unglaubliches und war bereits im Laufe des Dienstags mit dem gesamten Aufbau fertig, sodass die Aussteller mehr als rechtzeitig mit dem Gestalten ihrer Schaustände beginnen konnten. Über 55 000 Besucher fanden vom 30. März bis zum 02. April den Weg in die MESSE DRESDEN, wobei am Freitagmorgen kurzfristig das Scannen der Eintrittskarten nicht funktionierte. Die tatsächliche Zahl liegt demnach noch etwas darüber. Ein wirklich grandioser Erfolg für die Deutsche Orchideen-Gesellschaft und die MESSE DRESDEN.
Foto: Werner Holzmann
Die diesjährige Taufpflanze mit dazugehöriger Urkunde für den Taufpaten G. G. Anderson
Foto: Werner Holzmann
Der Taufpate G. G. Anderson (l.) mit D.O.G.-Präsident Bernd Treder (M.) und Ulrich Finger, Geschäftsführer der MESSE DRESDEN (r.), bei der Orchideentaufe
Pünktlich um 10 Uhr am Donnerstag öffneten sich die Pforten und HALLE 1 füllte sich innerhalb kurzer Zeit mit Menschen. Spätestens jetzt waren alle Zweifel ausgeräumt, dass die Orchideenschau nach vierjähriger Zwangspause nicht an den Erfolg früherer Jahre anknüpfen könnte. Vor der Bühne war kein Platz mehr frei, als der Start der Internationalen Orchideenwelt offiziell durch MESSE DRESDEN-Geschäftsführer Ulrich Finger und D.O.G.-Präsident Bernd Treder ausgerufen wurde.
Als Stargast trat direkt im Anschluss G. G. Anderson auf und gab seine musikalischen Klassiker zum Besten. Natürlich stand er auch als Pate bei der traditionellen Orchideentaufe bereit. Die Stimmung in der riesigen Messehalle war einfach bombastisch. Man konnte die Erleichterung aller Beteiligten förmlich mit Händen greifen – ob nun Gärtner, Orchideenliebhaber, Besucher oder Veranstalter.
Am frühen Nachmittag hatte Werner Holzmann als »Orchideendoktor« wieder Full House bei seinem Programm rund um die Orchideenpflege, wobei das Publikum allerlei Fragen zum Thema stellte – bei »Dr.« Werner Holzmann blieb keine unbeantwortet.
Foto: Emmi Mattes
Der »Orchideendoktor« Werner Holzmann in seinem Element
Foto: Thomas Jacob
Bei der Ausstellungsbewertung erhielt Regine Hildebrandt eine Goldmedaille für ihren Schaustand mit Miniaturorchideen.
Gegen 16 Uhr trafen sich dann fast 50 internationale Bewerter und Bewerterinnen zur Ausstellungsbewertung, bei der sowohl herausragende Ausstellungsstände wie auch einzelne Pflanzen darin mit Medaillen ausgezeichnet wurden. Durch die große Anzahl an Bewertern zog sich das Auswerten der Punkte und das Verteilen der Auszeichnungen bis Mitternacht hin. Ohne das reichhaltige Büfett am Abend hätten all die fleißigen Helfer und Helferinnen Mühe gehabt durchzuhalten. Das gemütliche Beisammensitzen ist schließlich ein ganz wichtiger Punkt bei all unseren Veranstaltungen. Was wäre die Deutsche Orchideen-Gesellschaft ohne den persönlichen Kontakt und die zahlreichen Erinnerungen an gemeinsam Geschaffenes?
Ebenfalls traditionsgemäß gab es am Freitagvormittag wieder drei Fachvorträge. Während Gärtnermeister Giselher Cramer den Fokus seines Vortrags auf die Gattung Paphiopedilum und deren Kultur – auch auf der Fensterbank – legte, referierte Olaf Gruß aus dem Achental über die heimische Orchideenflora, bevor Dr. Norbert Baumbach das Publikum in traumhafte Mittelmeerlandschaften mit zahlreichen Orchideenstandorten und kulturellen Highlights entführte.
Foto: Werner Holzmann
Ebenfalls eine Goldmedaille bei der Ausstellungsbewertung gab es für den Schaustand von Giselher Cramer.
Foto: Thomas Heymann
Cattleya Katrin Röllke – einer der Champions der Schau
Der zweite Tag zog genauso viele Besucher an wie der erste. Stellenweise gab es kaum ein Durchkommen. Am Nachmittag traf man sich zur Tischbewertung, die aufgrund zahlreicher Anmeldungen von internationalen Bewertern in den deutlich größeren Saal Hamburg verlegt worden war, aber leider fanden wohl einige von ihnen nicht den Weg dorthin. Die Bewertungssitzung war mit rund 30 Pflanzen nicht ganz so umfangreich wie erwartet und wie es für Dresden eigentlich üblich ist.
Wie oben erwähnt, musste der Vorverkauf für die “Nacht der Orchideen“ schon vorzeitig beendet werden, da bereits 1 500 Karten verkauft waren und nur 2 000 Besucher und Besucherinnen von der Messe Dresden zugelassen waren. 500 Karten gab es demnach noch an der Abendkasse, die allesamt ausgegeben werden konnten. Die “Nacht der Orchideen“ war also kein gemütliches D.O.G.-Treffen, sondern ein großes Fest mit Orchideenenthusiasten und -liebhabern aller Couleur. Bei einem Glas Sekt – mit etwas Glück auch bei einem der begehrten Caipirinhas, die Jörg Frehsonke von Lucke Orchideen für Freunde und Bekannte wieder mixte – ratschte man über Gott, die Welt und, allen voran, über die geliebten Orchideen. Ein wunderbarer Abend mit alten und neuen Freunden und tollen Begegnungen.
Mitten im Getümmel der Nacht traf sich der Vorstand zusammen mit Giselher Cramer mit Delegierten der Stadt Dresden und der Landesregierung Sachsen, um für Unterstützung bei der kommenden Europäischen Orchideenkonferenz 2024 (EOC) und der Weltorchideenkonferenz 2026 (WOC) zu werben. Die Gespräche liefen vielversprechend – sowohl die Stadt Dresden wie auch das Land Sachsen sagten ihre Unterstützung zu.
Foto: Werner Holzmann
Für die Nacht der Orchideen am Freitagabend installierte die MESSE DRESDEN wieder wunderbare Licht- und Wasserspiele.
Foto: Ulf Raths
Am Schaustand von Franz Glanz gab es eine ganze Grupper hervorragender Phragmipedium kovachii-Hybriden zu sehen.
Am Samstagmorgen startete die jährliche Mitgliederversammlung der Deutschen Orchideen-Gesellschaft mit wenigen Minuten Verzögerung um kurz nach 10 Uhr im Saal Hamburg und läutete den dritten und vorletzten Tag der Internationalen Orchideenwelt ein. Das Protokoll wird satzungsgemäß in einer der nächsten Ausgaben von “Die Orchidee“ publiziert. Als wir auf dem Rückweg Halle 1 erreichten, wurde sofort klar, dass auch der Samstag ein mehr als gut besuchter Tag sein würde. Überall zwischen den Ausstellungs- und Verkaufsständen drängten sich die Besuchermassen.
Erstmalig hatte die Redaktion unter der Leitung von D.O.G.-Vizepräsidentin Monika Eckert am Samstagnachmittag ein Autorentreffen organisiert, das von unserem bekannten Autor Dr. Ernst Avenhaus initiiert worden war. Die anwesenden Redaktionsmitglieder waren sichtlich überrascht von der unerwartet großen Anzahl Teilnehmender. Nicht nur altbekannte Hasen, sondern auch einige Neulinge, die an einer Mitarbeit interessiert sind, fanden den Weg zum Treffen und stellten ihre Ideen vor.
Den Abend ließ man entweder beim von der D.O.G. ausgerichteten Festbüfett ausklingen, in kleineren Gruppen im privaten Rahmen oder wegen völliger Erschöpfung schlafend im Hotelzimmer. Schließlich war es der erste Abend ohne festes Programm und die Tage davor waren für viele zwar sehr schön, aber auch sehr anstrengend.
Am Sonntagmorgen wirkten die Verkaufsstände einiger Händler bereits wie leergefegt. Da kam es gerade recht, dass der Besucherandrang nicht mehr ganz so groß war wie an den Tagen zuvor.
Der Abbau am Sonntagabend verlief reibungslos und routiniert, als hätte es die drei Coronajahre nie gegeben. Jeder wusste genau, wo er was zu tun hatte. Und so endete am Abend des 02. April die Internationale Orchideenwelt der Dresdner Ostern 2023 mit einem Gefühl großer Zufriedenheit und gleichzeitiger Vorfreude auf ein Wiedersehen in 2024, wenn die MESSE DRESDEN zusammen mit der Deutschen Orchideen-Gesellschaft die Europäische Orchideenkonferenz nach 15 Jahren erneut in Deutschland ausrichten darf. Fleißige Helfer werden schon heute gesucht. Schreibt uns an!
Foto: Werner Holzmann
Am Sonntag überreichte D.O.G.-Präsident Bernd Treder noch die Pokale an alle Preisträger der größten Orchideenschau Europas.
Foto: Werner Holzmann
Cattleya Valda (C. harpophylla × C. coccinea)
Zuletzt möchte ich mich im Namen der Deutschen Orchideen-Gesellschaft noch bei allen bedanken, die zu diesem großartigen Erfolg beigetragen haben. Natürlich kann ich hier nicht jeden Namen einzeln aufzählen, aber einige möchte ich ganz besonders hervorheben: Danke Falk Geißler und seinem Assistenten Elmar Dohmeyer, die all den Stress auf sich genommen haben, um die gesamte Organisation und Umsetzung zu leiten. Ihr habt Dr. Klaus Wächter, unserem langjährigen und leider verstorbenen Ausstellungsleiter, alle Ehre gemacht – er wäre sicher stolz auf euch.
Danke auch Walter Rost und dem von ihm geleiteten A-Team für den Aufbau, die umfassende und liebevolle Verpflegung während der Tage und, nicht zu vergessen, auch für den gesamten Abbau. Ohne euch wären Veranstaltungen wie diese nicht möglich.
Danke MESSE DRESDEN für die hervorragende und unkomplizierte Zusammenarbeit.
Danke allen Ausstellern, Gärtnern, Besuchern und anderweitig Involvierten!
– Bis zum nächsten Jahr!