Dryadella lilliputiana

Dryadella lilliputiana

Dryadella lilliputiana – Einzelblüte
(Foto: Martin Kirsch)

Autor/in: Martin Kirsch
Veröffentlicht: 18.12.2023
Synonyme: Masdevallia lilliputiana

Dryadella lilliputiana (Cogn.) Luer wurde 1906 von Célestin Alfred COGNIAUX als Masdevallia lilliputiana erstmals beschrieben. 1978 schuf Carlyle August LUER die Gattung Dryadella und überführte nebst anderen auch diese Art in die neue Gattung. Dryadella lilliputiana kommt im Süden und Südosten Brasiliens und in Bolivien in Höhen von 700 – 1 700 Metern vor. Der Name lilliputiana deutet schon darauf hin, dass es sich um eine besonders kleine Art handelt, und so ist es auch: Trieb und Blatt sind zusammen nur ca. 1,5 cm groß. Die Blüten sehen ähnlich aus wie die von anderen Dryadellas und sind bis zu 1 cm groß. Die drei Sepalen bilden eine dreizipflige Blüte, die Petalen und die Lippe sind sehr klein. Die fleischigen Blätter lassen vermuten, dass diese Art trotz ihrer geringen Größe mit zeitweiliger Trockenheit umgehen kann.

Dryadella lilliputiana

Habitus von Dryadella lilliputiana
(Foto: Martin Kirsch)

Dryadella lilliputiana

Blüten von Dryadella lilliputiana
(Foto: Martin Kirsch)

Wegen ihres Vorkommens in größeren Höhen fühlt sich Dryadella lilliputiana unter kühleren Kulturbedingungen wohl. Bei uns verbringt sie die warme Jahreszeit ab den Eisheiligen bis Oktober/November auf unserer Dachterrasse unter einem Überdach. Die Sonne kann diesen Platz frühestens am Spätnachmittag erreichen, vor Regen schützt das Dach. Die Freiluftsaison endet bei uns meist vor den ersten wirklich kalten Nächten, dieses Jahr erst Anfang November. Die Art verträgt problemlos Temperaturen bis nahe 0 °C.  Die kalte Jahreszeit verbringt unsere Pflanze in der oberen Etage unserer Dachwohnung im Gästebad in einem Dachfenster. Mangels Gästen darf die Heizung nachts auf 10 °C heruntergehen, tagsüber steht der Thermostat auf 16 °C.

Die Kultur erfolgt aufgebunden auf Presskork mit etwas Muehlenbeckia als Unterlage. Sie wird täglich nass gesprüht mit Regenwasser, vermischt mit 10 – 15% Leitungswasser. Zwei- bis dreimal in der Woche erfolgt dabei eine Düngergabe mit einer Leitfähigkeit von ca. 300 – 500 µS/cm. Im Winter werden die Wassergaben etwas reduziert und nur jeden zweiten Tag kräftig, dazwischen leicht gesprüht.

Unter den beschriebenen Bedingungen hat sich Dryadella lilliputiana sehr gut entwickelt und erfreut uns während der Blütezeit im Mai/Juni mit vielen Blüten. Aus einer Pflanze sind inzwischen zwei geworden. Meines Erachtens ist sie pflegeleicht, wüchsig und hart im Nehmen. Für Liebhaber von Miniaturorchideen ist sie auf jeden Fall einen Kulturversuch wert, wenn man ihr kühle Bedingungen bieten kann.

Links:
Kew Garden Plants of the Wold Online
Internet Orchid Species Photo Encyclopedia

Dryadella lilliputiana

Blüten von Dryadella lilliputiana – abgeblüht verfärben sie sich rosa
(Foto: Martin Kirsch)