Dendrobium sarawakense – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Der auf Orchideen spezialisierte US-amerikanische Botaniker Oakes AMES beschrieb dieses in Borneo beheimatete Dendrobium im „Journal of the Straits Branch of the Royal Asiatic Society“ im Jahr 1921 erstmals. Dendrobium sarawakense wächst in feuchten Nebelwäldern des Tieflands auf Borneo unter warmen Bedingungen. Die Temperaturen erreichen am Tag häufig über 30 Grad. Auch nachts fallen sie nicht unter 20 Grad. Niederschläge gibt es das ganze Jahr über. Die Luftfeuchtigkeit ist immer sehr hoch. Diese Naturform wächst ausschließlich epiphytisch. Die Pseudobulben werden ca. 30 cm lang und sind mit ca. 8 cm langen, spitz zulaufenden Blättern besetzt. Sie wachsen eher hängend und nicht aufrecht. Die Blütentriebe sind mit 2 – 3 cm sehr kurz und entwickeln traubenartige Blütenstände mit mindestens 4 Blüten, oft auch mehr. An einer Pseudobulbe können mehrere Blütentriebe entstehen. Auch alte Pseudobulben, die schon das Laub abgeworfen haben, können noch blühen. Hauptblütezeit ist im Frühjahr, grundsätzlich können aber zu jeder Zeit Infloreszenzen entstehen. Die Blüten sind ca. 3 cm breit und 2 cm hoch. Farblich können sie etwas variieren. Gelb, braun, rot und rosa – mit feiner Aderung, oder unifarben – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Infloreszenz von Dendrobium sarawakense
(Foto: Thomas Jacob)
Dendrobium sarawakense im Profil
(Foto: Thomas Jacob)
Da Dendrobium sarawakense warme Temperaturen liebt, ist es genau die richtige Orchidee für beheizte Wohnzimmer. Vorausgesetzt man kann den Platz bieten, den dieses Dendrobium durch den hängenden Wuchs der langen Pseudobulben braucht. Am besten ist es in einer Ampel aufgehoben, in der es sich nach allen Seiten ausbreiten kann. Da es epiphyitsch im immergrünen Wald wächst, mag es eher schattig stehen als zu sonnig. Bei direkter Sonne bekommen die Blätter schnell Verbrennungen.
Getopft habe ich mein Dendrobium sarawakense in mineralisches Substrat, da ich damit am leichtesten die Dauerfeuchtigkeit garantieren kann. Außerdem haben mineralische Substrate den Vorteil, dass sie nicht verrotten und die Pflanze nur neu getopft werden muss, wenn sie aus dem Topf herauswächst. Ich verwende eine Mischung aus Lavagranulat, Bimskies und Akadama, alles in einer Körnung, die nicht kleiner als 2 mm und nicht größer als 10 mm ist. Bei zu groben mineralischen Substraten geht die Kapillarwirkung etwas verloren und der obere Bereich des Topfes ist dann zu trocken.
Gegossen wird bei mineralischen Substraten von unten, indem man den Topf in eine Schale stellt und in dieser immer 1-2 cm Wasser stehen hat. Sobald die Schale leer ist, wird wieder Wasser aufgefüllt. Gegossen wird mit salzarmem Wasser (Regenwasser oder schwach aufgedüngtes/verschnittenes Osmose- oder destilliertes Wasser). Der Leitwert liegt bei mir im Normalfall bei 50 Mikrosiemens. In den Sommermonaten wird alle 2 – 4 Wochen mit etwa 250 Mikrosiemens gedüngt. In den Wintermonaten dünge ich nicht, da durch die dunklen Tage der Stoffwechsel der Pflanze nicht so stark arbeitet und somit nicht viele Nährstoffe gebraucht werden. Die angelagerten Reststoffe im Substrat reichen der Pflanze in dieser Zeit.
Im letzten Jahr, seit ich mein Dendrobium sarawakense habe, hat es insgesamt 4 Mal geblüht. Die ersten 3 Male nur einzelne Blütentriebe. Jetzt gerade, im Mai, hat es 4 Blütentriebe und ist somit ein richtiger Hingucker. Diese Naturform findet man leider nicht so oft in Kultur, obwohl sie eigentlich recht unkompliziert und blühfreudig ist.
Drei Infloreszenzen verstecken sich unter dem Laub
(Foto: Thomas Jacob)