Coelogyne Orchideengarten Klara
(Foto: Thomas Jacob)
Diese Hybride von Marei KARGE-LIPHARD wurde am 04. August 2015 bei der Royal Horticultural Society (RHS) registriert. Die Züchterin findet die Gattung Coelogyne im Allgemeinen sehr spannend und ist der Meinung, dass diese in Sammlerkreisen zu wenig beachtet wird. Deshalb versucht sie die besten Eigenschaften von verschiedenen Naturfomen in neuen Kreuzungen zu vereinen. Im Fall von Coelogyne Orchideengarten Clara kreuzte sie die Hybride Coel. Lentil Soup mit der Naturform Coel. xyrekes. Der Name, den sie Ihrer neuen Kreuzung gab, setzt sich zusammen aus dem Namen Ihrer Orchideengärtnerei in Dahlenburg (Orchideengarten) und dem Namen einer “ganz lieben Freundin”(Clara). Bereits beim ersten Kreuzungsversuch dieser beiden Coelogynen glückte die Bestäubung und eine Samenkapsel reifte heran. Von der Aussaat im Labor bis zur ersten Blüte vergingen insgesamt 4-5 Jahre – keine besonders lange Zeit für Coelogynen. An dieser Hybride sind 3 Naturformen beteiligt:
50% Coelogyne xyrekes
25% Coelogyne lentiginosa
25% Coelogyne speciosa
Alle 3 Naturformen sind im südlichen und südwestlichen asiatischen Raum auf Höhen von 500-2000 Metern über dem Meeresspiegel zu finden. Alle drei Arten duften, weswegen natürlich auch Coel. Orchideengarten Clara duftende Blüten geerbt hat. Vom Elternteil Coel. xyrekes hat sie die Eigenschaft, an den Infloreszenzen nacheinander mehrfach einzelne Blüten auszubilden (“Revolverblüher”), wodurch eine sehr lange Blühzeit entsteht. Die kleinen Knospen erinnern mich ein wenig an Mäuse. Ihre kompakte Größe geht definitiv auf Coelogyne lentiginosa zurück. Von Coel. speciosa hat sie die Fähigkeit übernommen, das ganze Jahr über blühen zu können. Somit würde ich sagen, dass der Plan von Marei KARGE-LIPHARD voll aufging. Das Ergebnis ist eine Hybride, die kompakt wächst, duftet, lange und oft blüht und nicht schwer in der Kultur ist.
Coelogyne xyrekes gibt 50% der Gene in den Genpool von Coelogyne Orchideengarten Klara
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Coelogyne Lentil Soup ist ein Elternteil der Hybride
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Coelogyne Orchideengarten Clara bildet ca. 5-6 cm große Pseudobulben aus, auf denen jeweils ein einzelnes ovales Blatt sitzt, das spitz zuläuft und bis zu 10 cm breit ist. Die Blätter sind ca. 20 cm lang. Eine Besonderheit dieser Hybride ist, dass die Blätter an den Unterseiten rötlich gefärbt sind. Die fast fadenartigen Infloreszenzen entspringen dem Blattansatz und hängen meist seitlich neben dem Blatt herunter. Manchmal liegen sie auch auf dem Blatt auf. Die Blüten sind ca. 4 cm groß und zartgelb gefärbt. Die Petalen und Sepalen sind transluzent, das heißt durchscheinend. Bei bestimmten Lichtverhältnissen hat man das Gefühl, sie bestünden aus gefärbtem Glas. Die Lippe ist in der Mitte dunkelrot und verläuft zur Mitte hin in ein helleres Rot, zum Rand hin ist sie gelblich gefärbt.
Die Kultur dieser Coelogyne-Hybride ist sehr einfach. Da sie es gerne temperiert bis warm hat, ist sie bestens für die Kultur auf der Fensterbank geeignet. Meine Pflanze steht ganzjährig im Wohnzimmer am Westfenster, welches ich im Sommer leicht schattiere. Im Winter verträgt sie auch direkte Sonne sehr gut. Durch das helle Licht wird der charakteristische Rotton auf der Unterseite der Blätter etwas intensiver. Im Winter fällt die Temperatur niemals unter 16 Grad, meistens sind es mindestens 18 Grad. An Wintertagen heizt sich der Raum bei Sonnenschein auch mal auf 28 Grad auf, da wir sehr viele, sehr große Fenster haben und vollkommen frei stehen. Kein Baum oder Nachbarhaus versperrt uns die Sicht auf die Sonne, auch nicht, wenn sie im Winter tiefer steht. Ideale Bedingungen für Coelogyne Orchideengarten Clara.
Im Gegensatz zu manchen Naturformen aus der Gattung braucht diese Hybride keine trockene Ruhephase bei kühlen Temperaturen. Sie wird ganzjährig durchkultiviert und will immer feuchte, aber nicht nasse Wurzeln. Wenn sie genug Wasser bekommt, wächst sie sehr gut und reichlich. Ich hatte sie anfangs etwas zu trocken gehalten in mittlerer Rinde, die recht schnell abgetrocknet ist. Da ich mit mineralischen Substraten sehr gut klarkomme, habe ich sie inzwischen in Lavagranulat (2-8 mm) getopft. Der Topf steht immer in einer kleinen Pfütze Wasser. Lavagranulat zieht die Feuchtigkeit durch Kapillarwirkung nach oben und somit trocknet der Pflanzstoff niemals ab. Dadurch wächst meine Coel. Orchideengarten Clara viel schneller und besser. Natürlich können auch andere Substrate verwendet werden, solange sie Feuchtigkeit gut halten und nicht zu schnell abtrocknen. In Sphagnum-Moos habe ich die Pflanze auch schon hervorragend kultiviert gesehen.
Seitenansicht von Coelogyne Orchideengarten Klara
(Foto: Thomas Jacob)
Der Habitus von Coelogyne Orchideengarten Klara bleibt recht kompakt
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)
Wie ich im Grunde schon in jedem Beitrag zur Orchidee der Woche geschrieben habe, dünge ich im Winter gar nicht. Im Sommer bekommt sie dafür dauerhaft auf ca. 250 Mikrosiemens aufgedüngtes Wasser in die Schale, in der der Topf steht. Zwischendurch gibt es dann nur destilliertes Wasser, da sich im Laufe der Zeit sowohl im Substrat als auch in der Schale Salze ablagern, die den Leitwert des Wassers erhöhen. Das entmineralisierte Wasser löst diese Salze wieder, sodass es auf Dauer nicht zu viel wird. Bei zu vielen angereicherten Salzen verklebt das Velamen der Wurzeln und diese sterben ab.
Natürlich mögen Coelogynen, wie die meisten Orchideen, gerne eine hohe Luftfeuchtigkeit um sich herum. Das Fenster, an der meine Coelogyne Orchideengarten Clara steht, ist aber besonders im Winter eher von trockener Heizungsluft umgeben. Die Pflanze scheint damit gut klarzukommen und nicht so empfindlich darauf zu reagieren wie manch andere Orchidee.
Eine ausgesprochen pflegeleichte und unkomplizierte Coelogyne, die wirklich oft und sehr lange blüht, ohne dass man viel dafür tun muss. Nicht nur für Coelogyne-Sammler sollte diese Hybride ein Muss sein, da sie einfach Spaß macht! Viel Erfolg beim Kultivieren!