Seitenansicht der Blüte von Coelogyne fimbriata
(Foto: Thomas Jacob)
Coelogyne fimbriata wurde im Jahr 1825 von John LINDLEY erstbeschrieben. Sie gehört zur Sektion Fuliginosae, der neben anderen Arten auch Coelogyne ovalis angehört. Coelogyne fuliginosa wird von “World Checklist of Selected Plant Families” (WCSP) als Synonym zu Coel. ovalis geführt.
Vergleicht man die beiden Arten, fällt auf, dass Coelogyne fimbriata viel kleiner ist und sehr kleine Blüten mit deutlich gefranster Lippe und hellem Rand besitzt. Coelogyne ovalis ist knapp doppelt so groß wie Coel. fimbriata und hat eine hellere Lippe.
Habitus von Coelogyne fimbriata
(Foto: Claudia Hanemann)
Coelogyne fimbriata, Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Coelogyne fimbriata ist eine kleine bis mittelgroße Art, die sehr anpassungsfähig ist. Im natürlichen Habitat in Südostasien wächst sie sowohl epiphytisch als auch lithophytisch unter kühlen bis warmen Temperaturbedingungen von Meereshöhe bis zu 1 500 m. Die Pflanze hat kleine elliptische Pseudobulben, die jeweils zwei 5-nervige, aufrecht wachsende Blätter tragen. Zwischen den Pseudobulben befinden sich 3 – 4 cm lange Rhizomabschnitte. Dadurch eignet sich Coel. fimbriata prima für die Kultur in einer Ampel. Sie scheint es zu mögen, über den Topfrand hinauszuwachsen, und blüht dann bei mir sehr reichlich und willig. Die Blütenansätze bilden sich während der Reifung der Pseudobulben, die Blüten öffnen sich erst auf der erwachsenen Pseudobulbe. Jede Infloreszenz kann nacheinander bis zu drei lang haltende Blüten entwickeln. Der Art wird ein Moschusduft nachgesagt, den ich in meiner Wohnungskultur noch nicht feststellen konnte. Die Pflanze bevorzugt im Winter eine trockenere Kultur. Blütezeit ist meist zum Jahresbeginn.
Ich habe mehrere Klone von Coelogyne fimbriata in Kultur und muss sagen, dass die Art sehr wüchsig ist, einige Klone aber leider sehr blühfaul. Insgesamt ist die Art sehr tolerant, was die Bedingungen angeht. Sie verträgt Temperaturen zwischen 10 °C und 45 °C und auch direkte Sonne toleriert sie gut. Die hier abgebildete Pflanze kultiviere ich seit knapp drei Jahren in Rindensubstrat. Im Sommer steht sie auf dem Balkon (ostseitig) und erhält viel Wasser und Dünger. Im Winter kommt sie in mein westseitig gelegenes, kühles Schlafzimmer. Dann wird sie zwar relativ selten, aber doch regelmäßig (temperaturabhängig alle 2 – 4 Wochen) gegossen, jedoch nicht mehr gedüngt und erhält viel Licht (Zusatzbeleuchtung). Sie hat ihre Masse in der Zeit bei mir mindestens verdoppelt und blüht regelmäßig und reichlich. (Einige andere Klone, die ich kultiviere, wachsen zwar auch gut, blühen aber nur selten und/oder spärlich – woran das liegt, kann ich nicht sagen, sie bekamen bislang alle relativ identische Bedingungen mit angedeuteter Winterruhe und kühlen Temperaturen, ich experimentiere hier noch…) Die Pflanze hat nur einen kleinen Topf und steht damit, weil sie sehr wackelig ist, in einem größeren Ampel-Übertopf. Diesen hat sie schon gut überwuchert, sie scheint den hängenden Wuchs sehr zu mögen. In Sommerkultur auf dem Balkon bekommt sie immer einen der vorderen Plätze (dort sind die Haken) mit viel Sonne und Wind. Vielleicht ist das das Rezept zur erhöhten Blühfreudigkeit. Es ist der einzige Unterschied, den ich im Vergleich mit den anderen Coel. fimbriata mache. Die kleineren Pflanzen stehen geschützter mit weniger direktem Sonnenschein. Ich werde im Sommer einen Versuch starten und alle nach vorn hängen/stellen.
Insgesamt kann man sagen, dass Coelogyne fimbriata eine tolerante, für Anfänger geeignete Art ist, die mit dem Wohnungsklima in Deutschland zurechtkommt. Freilandkultur im Sommer ist von Vorteil, aber ein gekipptes Fenster mit Tag-Nacht-Gefälle und Sonne würde sicher einen ähnlichen Effekt auf die Pflanze haben wie ein Balkonaufenthalt.
Habitus von Coelogyne fimbriata
(Foto: Claudia Hanemann)