Coelogyne celebensis
(Foto: Werner Holzmann)
Die Erstbeschreibung dieser Art wurde 1917 in „Bulletin du Jardin Botanique de Buitenzorg“ von Johannes Jacobus SMITH (1867-1947) publiziert. Der gebürtige Belgier, der in den Niederlanden aufwuchs, war Gärtner und Botaniker. Er arbeitete unter anderem in den Kew Gardens und im Botanischen Garten Buitenzorg auf Java und hat Tausende Naturformen erstmalig beschrieben oder umgruppiert.
Coelogyne celebensis ist heimisch auf der indonesischen Insel Sulawesi, die früher Celebes hieß. Dort findet man die Art von Meereshöhe bis auf 1000 Meter über dem Meeresspiegel epiphytisch wachsend in den Wäldern entlang der Straßen. An den niedrig gelegenen Standorten auf Meereshöhe liegen die Temperaturen ganzjährig sehr hoch. Die Nächte kühlen nur sehr selten auf unter 20 Grad ab. Tagsüber klettern die Temperaturen auf 30 Grad im Schnitt. In den höheren Lagen können die Nächte in den Wintermonaten aber auch unter 15 Grad fallen. Während der besonders warmen Sommermonate nimmt die Regenhäufigkeit deutlich ab. Durch die hohe Luftfeuchigkeit und gelegentliche Regenfälle trocknet das Habitat aber nur kurzzeitig an. Völlig trocken ist es nie. Durch das Blätterdach der immergrünen Bäume, auf denen Coelogyne celebensis sitzt, ist sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt.
Die Infloreszenzen von Coelogyne celebensis enstspringen dem noch wachsenden Neuttrieb
(Foto:Werner Holzmann)
Habitus von Coelogyne celebensis
(Foto: Werner Holzmann)
Die Art kann recht groß werden und bildet im Abstand von ca. 2,5 cm zylindrische Pseudobulben aus, auf denen jeweils ein langes, fächerartiges Blatt sitzt. Das gestielte Laub läuft spitz zu und glänzt im Wachstum deutlich stärker als in ausgewachsenem Zustand. Im späten Winter und zeitigen Frühjahr entstehen die Neutriebe, die bereits mit 5-10 cm Größe die Infloreszenz ausbilden. Diese sitzt am oberen Ende der Pseudobulbe und kann bis zu 40 Zentimeter lang werden. Die Blütentriebe wachsen leicht überhängend und bilden aufeinanderfolgend zahlreiche Knospen aus, die jeweils einzeln zur Blüte kommen. Dadurch erstreckt sich die Blütezeit über einen sehr langen Zeitraum. Die Tepalen der Blüte sind gelbgrün gefärbt. Das dorsale Sepalum neigt sich nach vorne, um das gelblich bis rotbraun überhauchte Labellum samt Geschlechtsteilen und Säule zu schützen. Die Petalen dagegen klappen förmlich nach hinten.
Laut der Aussage von Werner Holzmann, der Coelogyne celebensis seit einigen Jahren zusammen mit Coelogyne speciosa kultiviert, sind diese beiden Arten die unkompliziertesten Coelogynen und für die Kultur auf der Fensterbank bestens geeignet. Im Folgenden beschreibe ich euch seine Kulturerfahrungen:
Werner Holzmann kultiviert die Art unter kühl-temperierten Bedingungen. Seine Pflanze steht ganzjährig auf einem Tisch, der ca. 50 cm von einem großen Ostfenster entfernt ist. Das Fenster ist immer geöffnet, nur wenn die nächtlichen Temperaturen unter -2 Grad fallen, wird es nachts geschlossen. Dadurch entsteht ein recht großes Tag/Nacht-Temperaturgefälle – im Sommer wie im Winter. Der Standort ist zwar sehr hell, aber nur sehr selten fallen am Morgen Sonnenstrahlen direkt auf die Pflanze. Im Sommer kann Coelogyne celebensis auch im Freien kultiviert werden, wenn man ein schattiges Plätzchen bieten kann.
Als Substrat nutzt Werner gut durchlässige, nicht zu feine Rinde ohne weitere Zusatzstoffe. Gegossen wird ganzjährig ohne ausgeprägte Trockenzeit, im Winter jedoch seltener, da der Pflanzstoff wegen der niedrigeren Temperaturen länger braucht, bis er antrocknet. Staunässe über einen längeren Zeitraum – besonders in Verbindung mit Kühle oder gar Kälte – kann zu Fäulnis führen, was den Tod der Pflanze bedeuten würde. Aus diesem Grund lässt Werner das Substrat zwar antrocknen, aber niemals ganz austrocknen. Da die Pflanzen recht kompakt bleiben und die überhängenden Infloreszenzen auch nicht zu lang werden, ist eine Kultur im Topf ohne Probleme möglich. Im Gegensatz zu einigen anderen Coelogyne-Arten wird ein Umtopfen oder Teilen der Pflanze nicht mit dem Ausbleiben von Blüten bestraft. Wie oben schon erwähnt, ist Coelogyne celebensis wirklich unkompliziert und einfach in der Pflege.
Da die Wurzeln von Coelogynen sehr empfindlich auf Salz reagieren können, verwendet Werner die Reste seines normal aufgedüngtem Wassers und verdünnt dieses nochmals mit klarem Wasser. Der Leitwert liegt dann ungefähr bei 200 µS.
Die Infloreszenzen erscheinen bereits zusammen mit dem Neutrieb. Gelegentlich muss durch das Entfernen der Hüllblätter ein wenig „Geburtshilfe“ geleistet werden, damit die Blüten nicht steckenbleiben. Nach Werners Erfahrung passiert das oft in Verbindung mit zu hohen Temperaturen.
Der markante Blütenduft und die lange Blühdauer machen Coelogyne celebensis zu einer wirklich interessanten Naturform, die keine zu hohen Pflegeansprüche stellt und daher auch gut für Anfänger geeignet ist. Viel Erfolg beim Kultivieren!
Seitenansicht der Blüte von Coelogyne celebensis
(Foto: Werner Holzmann)