Clowesia Rebecca Northen – Einzelblüte
(Foto: Michaela Douglas)
Clowesia Rebecca Northen ist eine Orchideenhybride, die 1971 von W. W. G. Moir gezüchtet wurde.
Ihre Eltern sind Clowesia Grace Dunn und Clowesia rosea, wobei Clowesia Grace Dunn wiederum aus den beiden Naturformen Clowesia warczewitzii und Clowesia rosea gezüchtet wurde. Insgesamt sind also lediglich zwei Spezies involviert.
Clowesia warczewitzii wächst in tropisch feuchten Wäldern und man findet diesen Epiphyt in Costa Rica, Panama, Kolumbien, Venezuela, Guyana und Ecuador in Höhenlagen von 70 bis 500 Meter.
Die Pseudobulben sind schmal, eiförmig bis länglich und mit zunehmendem Alter auch gefurcht. Sie entwickeln 4 – 6 Laubblätter und tragen im Herbst auf der Nordhalbkugel (Frühling in Ecuador) einen bis zu 30 cm langen traubenartigen Blütenstand, der aus der Basis einer reifen Pseudobulbe ohne Blätter entspringt. Die Blüten sind von fleischiger Textur und duften.
Clowesia rosea ist die Typusart der Gattung und wächst überwiegend epiphytisch auf häufig modernden, abgestorbenen Baumstämmen. Man entdeckt sie an sehr hellen, sonnigen Plätzen in warmfeuchten Eichenmischwäldern in Höhenlagen zwischen ca. 500 und 1500 Meter auf der Pazifikseite in den südwestlichen mexikanischen Bundesstaaten Michoacán und Oaxaca.
Clowesia zählte ursprünglich zur Gattung Catasetum. Heute ist sie eine eigene Gattung mit acht Arten. Dazu gehören Cl. arevaloi, Cl. dodsoniana, Cl. glaucoglossa, Cl. rosea, Cl. russelliana, Cl. scurra, Cl. thylaciochila, Cl. warczewitzii.
Blattloser Habitus von Clowesia Rebecca Northen
(Foto: Michaela Douglas)
Clowesia Rebecca Northen ‘Mikabi-Schanz’
(Foto: D.O.G.-Archiv)
Meine erste Hybride aus der Gattung war Clowesia Grace Dunn. Nachdem die noch winzigen Pflänzchen bei mir leider kein Überleben gefunden hatten, entdeckte ich 2018 bei meinem Orchideenhändler vor Ort Cl. Rebecca Northen. Die Pflanzen waren auch noch klein, aber nicht so klein wie die erstgenannte Cl. Grace Dunn. Da ich an der gefransten Lippe dieser Art nicht vorbeigehen konnte, musste sie mit.
Clowesia Rebecca Northen versuche ich, so gut es auf der Fensterbank geht, in Anlehnung an die oben beschriebenen Verhältnisse am Naturstandort zu pflegen. Sie erhält temperiert-warme Bedingungen und sitzt in grobem Rindensubstrat, durchzogen mit etwas Sphagnum-Moos.
In den ersten Jahren kultivierte ich diese schöne Hybride draußen unter einem geschützten Vordach in Südlage. Im Winter stellte ich sie bis zur Blütenbildung an ein Südost-Fenster. Im Januar brachte sie dann aus der Basis der Pseudobulben ihre ersten kleinen Blütenstände hervor, teils mit 4 – 7 Blüten. Inzwischen wird sie seit zwei Jahren an einem Dachflächenfenster in Südausrichtung gepflegt. So erhält sie die beste Lichtmenge, die ich ihr bieten kann.
Die Pflanze wird zu Beginn des Wachstums der Neutriebe langsam an Wassergaben gewöhnt. Sie wird feucht gehalten und mit ca. 300 bis 600 μS/cm gedüngt. Zwischendurch spüle ich das Substrat mit Regenwasser durch. Sie entwickelt reichlich Wurzeln. Die Temperaturen gehen teils über 30 °C hinaus. Die Luftbewegung ist nicht immer optimal und die Luftfeuchtigkeit liegt manchmal nur bei 50%. Für den Winter gab es ebenfalls eine Standortänderung: Nach dem Ausreifen der Pseudobulben ist sie sehr hell unter Kunstlicht untergebracht.
Nach etwa zwei Monaten Gießpause sind oft schon die ersten Blütentriebansätze an der Basis zu sehen. Sie entwickeln sich relativ schnell, und wenn die Pseudobulben etwas zu schrumpfen beginnen, gebe ich am Rand des Topfes etwas Wasser. Die Pflanze wirft bis zum Erblühen sämtliche Blätter ab. Die Blütenstände bilden je nach Stärke der Pseudobulbe ca. 9 bis 13 Blüten aus und blühen etwa 10 – 12 Tage. Aus den größeren Pseudobulben entwickeln sich inzwischen bis zu 2 Infloreszenzen. Die ca. 3 × 3 cm großen Blüten sind cremefarben, rückseitig rosa überhaucht und duften herrlich raumfüllend mit einer süß-herb zitronigen Note.
Die beste Zeit zum Umtopfen ist nach der Blüte, am besten sobald neues Wachstum einsetzt. So lässt sich die Pflanze im neuen Topf optimal positionieren und neue Triebe erhalten genügend Platz. Ungefähr 2/3 der Vorjahres-Wurzeln werden eingekürzt. Mit einem Stützstab und etwas Draht wird die Pflanze fixiert, bis die neuen Wurzeln im Substrat Halt gefunden haben.
In den ersten Jahren hat meine Pflanze schon mal Knospen und Blütentriebe eintrocknen lassen. Inzwischen hat sie an Kraft zugelegt und am neuen und sehr hellen Standort im Winter schenkte sie mir in der Blühsaison 2023/2024 zum ersten Mal 5 Infloreszenzen mit insgesamt 55 Blüten. Für mich ist die eine pflegeleichte und sehr dankbare Orchidee.
Blüten von Clowesia Rebecca Northen
(Foto: Michaela Douglas)