Habitus von Catasetum blackii
(Foto: Alexander Mendoza-Weber)
Catasetum blackii kommt in Brasilien im Norden von Minas Gerais und im Südwesten von Bahia vor, wo es in Höhenlagen von 600 bis 800 Meter angetroffen werden kann. Als Epiphyt wächst die Pflanze auf alten Bäumen, selten auf Palmen, und bevorzugt eine warme und feuchte Umgebung. Catasetum blackii ist eine mittelgroße Orchidee, die Pseudobulben können 15 cm erreichen und die Blätter sind ca. 40 cm lang und 5 cm breit. Die Pflanze bildet den ca. 50 cm langen, hängenden Blütenstand mit eingeschlechtlichen Blüten während des Wachstums der neuen Pseudobulbe aus. Weibliche Blüten sind bei Catasetum eher unspektakulär, sie besitzen einen Helm und sind grün gefärbt. Die ca. 5 cm großen Blüten von Catasetum blackii sind braun und besitzen eine grüne ausgefranste dreieckige Lippe. Die Anzahl der Blüten an einer Inflorszenz wird in der Literatur mit 15 angegeben, meine Pflanze hatte jedoch 20.
Catasetum blackii – Einzelblüte
(Foto:Alexander Mendoza-Weber)
Infloreszenz von Catasetum blackii
(Foto: Alexander Mendoza-Weber)
Ich habe meine erste Orchidee der Subtribus Catasetinae im Jahr 2006 als Jungpflanze erhalten. Sie bestand aus einer einzigen Pseudobulbe, die vielleicht 2 cm groß war. Auf dem Etikett stand nur „ Catasetum spec.“, somit war sie auch noch ein Überraschungsei! Die Pflanze wurde jedes Jahr größer und hat dann schließlich im Jahr 2014 zum ersten Mal geblüht. Ihre Pseudobulben – mittlerweile neun an der Zahl – waren ca. 10 cm gross und richtig schön prall. Sie hat sich als Clowesia tylaciochyla entpuppt. Ich war von der Biologie der Catasetinae total fasziniert. Ich hatte Pflanzen davon schon oft bei Ausstellungen gesehen, aber wegen ihrer Größe konnte ich zu dem Zeitpunkt keine unterbringen. Das hat sich mittlerweile geändert. Aktuell besitze ich ca. 100 Pflanzen dieser Subtribus, darunter auch Mormodes, Cycnoches und Clowesia. Catasetum gehört zu den Laub abwerfenden Orchideen, sie werfen im Herbst bzw. nach Abschluss ihres Wachstums oder nach der Blüte ihre Blätter ab. Von da an beginnt je nach Art eine kurze bis sehr lange Ruhezeit. Das erwähnte Überraschungsei macht ganze 4 Monate strenge Ruhepause, in der es keinen Tropfen Wasser bekommt. Erst wenn der Neutrieb erscheint und neue Wurzeln sichtbar und ca. 5 bis 8 cm lang sind, wird wenig gegossen. Wenn die Wurzeln den Boden des Topfes erreicht haben, wird mehr gegossen und auch gedüngt.
Ich kaufte über das Internet mehrere Jungpflanzen verschiedener Arten der Catasetinae, da mittlerweile viel Platz vorhanden war. Die Entwicklung der Pflanzen und ihre Blütenbildung war eher bescheiden, viele davon haben das erste Jahr nicht überlebt. Im Internet bin ich auf mehrere Videos gestoßen, die die Kultur in sogenannten PET-Flaschen zeigten. Die Verfasser dieser Videos lebten allerdings in Brasilien und somit ging ich davon aus, dass diese Methode wahrscheinlich in den Tropen viel besser funktioniert. Ich habe es trotzdem ausprobiert und einige meiner Pflanzen in diese Flaschen getopft. Dabei wird das obere Drittel einer Plastik-Getränkeflasche abgesägt. Im Abstand von 1 bis 2 cm zum Boden werden mit einem Lötkolben 3 bis 4 Löcher gemacht, damit die Pflanzen während des Wachstums regelrecht im Wasser stehen! Manch einer mag denken, dass nasse Füße bei Orchideen auf Dauer den sicheren Tod bedeuten. Es sind aber nicht alle Orchideen gleich! Und ich muss sagen, dass diese Methode für Catasetinae einfach nur genial ist! Meine Pflanzen haben sich sehr gut erholt. Die neuen Pseudobulben sind zum Teil dreimal so groß wie die vom Vorjahr – und sie blühen!! Und zwar reichlich!
Catasetum blackii – Teil einer Infloreszenz
(Foto: Alexander Mendoza-Weber)
Seitenansicht der Blüte von Catasetum blackii
(Foto: Alexander Mendoza-Weber)
Als Substrat verwende ich eine Mischung aus grober Rinde, Holzkohle, Sphagnum-Moos und Kokoschips, die allerdings vorher gründlich gewässert werden müssen!! Gegossen wird wie oben erwähnt am Anfang wenig. Erst wenn die Wurzeln den Boden der Flasche erreicht haben, wird reichlich gegossen. Dabei ist es sehr wichtig, das Wasser in dem Reservoir stehen zu lassen und nicht wegzuschütten!! Gedüngt wird bei jedem zweiten Gießen und zwar auf 600 μS, Catasetinae sind sehr hungrige Pflanzen. Während des Wachstums ist das tatsächlich der Fall, trotzdem würde ich es nicht übertreiben. Sie vertragen auch sehr gut Langzeitdünger, den ich allerdings erst dann hinzufüge, wenn die Pflanzen sehr viele Wurzeln haben! Meine Catasetinae verbringen den Sommer in einem Gewächshaus, ab Mitte Mai dürfen sie raus. Das Gewächshaus hat eine Schattierung, da im Hochsommer die Sonne regelrecht draufknallt! Während dieser Wachstumszeit achte ich stets darauf, dass sie immer Wasser im Reservoir haben. Manche verdunsten so stark, dass das Reservoir täglich aufgefüllt werden muss! Ab Mitte September ziehen die Pflanzen ins helle Esszimmer um. Die Ruhephase bei Catasetum blackii ist nur kurz, schon bald nach Abwurf der Blätter zeigt sich der neue Trieb.