Bulbophyllum makoyanum
(Foto: Thomas Jacob)
Heinrich Gustav REICHENBACH – ein deutscher Botaniker, der eine Vielzahl von Orchideenarten beschrieb – veröffentlichte in “Gardeners’ Chronicle” im Jahr 1879 die Erstbeschreibung der Art unter dem Namen Cirrhopetalum makoyanum. In einer Notiz erwähnt er in diesem Beitrag auch den Namen Bulbophyllum makoyanum kurz. Die offizielle Überführung in die Gattung Bulbophyllum wurde von Henry Nicholas RIDLEY vorgenommen. Im Jahr 1907 erschien der anerkannte Artikel dazu in “Materials for a Flora of the Malayan Peninsula”. Der Name Bulbophyllum leitet sich aus dem Altgriechischen Wörtern βολβος (bolbos) und Φυλλων (phyllon) ab. Bolbos lässt sich mit Birne übersetzen. Phyllon ist das Wort für Blatt. Da die Pseudobulben ein wenig an Birnen erinnern, auf denen ein Blatt sitzt, ist der Gattungsname leicht nachzuvollziehen.
Habitus von Bulbophyllum makoyanum
(Foto: Thomas Jacob)
Bulbophyllum makoyanum im direkten Größenvergleich mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)
Beheimatet ist die Art in Malaysia, Singapur, auf Borneo und den Philippinen. Sie kommt dort in immerfeuchten Nebelwäldern des Tieflands unter warmen bis heißen Bedingungen vor. Die Standorte liegen von Meereshöhe bis auf ca. 300 Meter über dem Meeresspiegel. Niederschläge gibt es das ganze Jahr hindurch und die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls ganzjährig sehr hoch. Bulbophyllum makoyanum wächst ausschließlich epiphytisch. Durch das Laub der immergrünen Bäume sind die Pflanzen am Naturstandort vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Dennoch ist die Lichtintensität in diesen Wäldern sehr hoch.
Wie oben schon erwähnt bildet Bulbophyllum makoyanum birnen- bis eiförmige Pseudobulben aus, auf denen ein einzelnes sehr festes und fleischiges Blatt sitzt. Das Laub ist dunkelgrün und hat einen matten Glanz. Die Rhizomabschnitte zwischen den Pseudobulben sind nur wenige Zentimeter lang. Während des ganzen Jahres können an der Basis von frisch ausgewachsenen Pseudobulben Infloreszenzen erscheinen, die ca. 20 cm lang werden und sehr aufrecht wachsen, sodass die Blüten beim Aufblühen etwas über dem Laub stehen. Jede Infloreszenz trägt fünf bis zwölf Blüten und erinnert an einen Fächer oder Regenschirm. Die einzelnen Blüten haben sehr verlängerte, schlauchartig zusammengewachsene Sepalen. Die kleine Lippe sitzt in einem kleinen Zwischenraum und ist beweglich. Die Petalen und das dorsale Sepalum sind mit Fransen besetzt, deutlich kleiner als die zusammengewachsenen Sepalen und manchmal farblich abgesetzt. Die Blüten haben einen leichten Duft, der nicht so unangenehm ist wie bei manch anderen Bulbophyllen.
Detailansicht der Blüten von Bulbophyllum makoyanum
(Foto: Thomas Jacob)
Bulbophyllum makoyanum im Profil
(Foto: Thomas Jacob)
Das Substrat für Bulbophyllum muss unbedingt sehr gut drainert sein und darf nicht zu nass werden, da die Pseudobulben sonst sehr schnell faulen. Aus diesem Grund nutze ich für meine größeren Bulbophyllen mittlere und grobe Rinde, gemischt mit Perlite. Gerne verwende ich auch transparente Töpfe, um den Zustand der Wurzeln und auch die Feuchtigkeit im Topf besser kontrollieren zu können. Wenn zwei Drittel des Topfes abgetrocknet sind, wird wieder gewässert. Ob getaucht oder durchdringend gegossen wird, muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist nur, dass sich keine Staunässe bildet und der Pflanzstoff sehr gut und schnell antrocknen kann. Je nach Temperatur trocknet mein Topf nach 5-10 Tagen ab, danach tauche ich wieder. Auch aufgebundene Kultur ist grundsätzlich möglich. Bedingt durch die Größe von Bublbophyllum makoyanum ist für die Pflege im Wohnraum der Topf aber die bessere Lösung. Wer ein Gewächshaus oder eine große Vitrine besitzt, kann es auch aufgebunden problemlos kultivieren.
Ich dünge vom Frühjahr bis Herbst bei jeder Wassergabe mit ca. 300 µS. Gelegentlich auch etwas mehr. Zwischendrin wird der Topf auch mal mit klarem Wasser durchgespült. Da ich im Winter keine zusätzliche Beleuchtung in Form von LEDs oder Leuchtstoffröhren nutze, dünge ich in dieser Zeit gar nicht. Der Stoffwechsel der Pflanze ist im Winter in unseren Breitengraden stark herabgesetzt, da nur sehr wenig Licht zur Verfügung steht. Für diese Zeit genügen die Salze, die sich im Laufe des Sommers im Pflanzstoff abgelagert haben.
Die Knospen von Bulbophyllum makoyanum
(Foto: Thomas Jacob)
Bulbophyllum makoyanum erinnern an Ufos, die durch die Luft schweben
(Foto: Thomas Jacob)
Der Lichtbedarf von Bulbophyllum makoyanum ist nicht extrem hoch, da es am Naturstandort in immergrünen und schattigen Wäldern auf Bäumen sitzend wächst und kaum der direkten Sonne ausgesetzt ist. Bei mir steht die Pflanze an der Ostseite und erhält ein wenig Morgensonne, das verträgt sie gut. Aber auch schattierte Süd- oder Westseite ist möglich. Da die nächtlichen Temperaturen am Standort nur selten unter 15-20 Grad fallen, steht mein Bulbophyllum makoyanum ganzjährig im Haus. Im Winter dann im beheizten Zimmer, in dem die nächtlichen Temperaturen auch nicht unter 15 Grad fallen. Tendenziell liegen sie auch im Winter bei 17-18 Grad Minimum.
Obwohl an den Naturstandorten ganzjährig eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, kommt dieses recht unkomplizierte Bulbophyllum auch mit etwas trockenerer Luft ganz gut zurecht. Bei guter Pflege und dem richtigen Standort ist es ein zuverlässiger Blüher, der während des ganzen Jahres mit mehreren Infloreszenzen blühen kann. Im Moment hat mein Bulbophyllum makoyanum drei Blütentriebe. Es scheint sich sichtlich wohl zu fühlen bei mir! Die einzigartige Blütenanordnung macht diese Orchidee zu einem wirklichen Blickfang. Viel Erfolg beim Kultivieren!
Unterseite des Blütenkranzes von Bulbophyllum makoyanum
(Foto: Thomas Jacob)
Bulbophyllum makoyanum
(Foto: Thomas Jacob)