Bulbophyllum longiflorum – die einzelnen Blüten bilden einen Kranz.
(Foto: Thomas Jacob)
Der Name Bulbophyllum leitet sich aus den altgriechischen Wörtern βολβος (bolbos) und Φυλλων (phyllon) ab. Bolbos lässt sich mit Birne übersetzen. phyllon ist das Wort für Blatt. Da die Pseudobulben ein wenig an Birnen erinnern, auf denen ein Blatt sitzt, ist der Gattungsname leicht nachzuvollziehen.
Bulbophyllum longiflorum ist weit verbreitet und kommt in Teilen Afrikas, auf Inseln im Indischen und Pazifischen Ozean, in Südostasien, Neuguinea und im Norden Australiens vor. Es wächst in Regen- und Bergwäldern in Höhenlagen von Meereshöhe bis zu 1 700 Metern.
Ich kultiviere Bulbophyllum longiflorum in einer Ampel, da zwischen den einzelnen Pseudobulben Rhizome sitzen und die Pflanze dadurch sehr schnell über den Topf klettert. In der Hängeampel stören die über den Rand gewachsenen Pseudobulben nicht und die Pflanze kann sich frei entwickeln. Getopft habe ich die Pflanze in mittelgrobe Pinienrinde ohne weitere Zuschlagstoffe. Da sie bei mir während der Sommermonate ohnehin fast täglich durchdringend gegossen wird, benötige ich auch keine Zusätze im Substrat, die eine besonders hohe Wasserspeicherfähigkeit haben. Wer nicht so oft gießen will, kann aber auch etwas Moos o. Ä. beimischen.
Habitus von Bulbophyllum longiflorum
(Foto: Thomas Jacob)
Größenvergleich der Blüten von Bulbophyllum longiflorum mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)
Wenn die Pflanze während der Sommermonate draußen auf dem Balkon hängt, gieße ich fast täglich durchdringend mit reinem Regenwasser. Einmal wöchentlich dünge ich das Wasser auf eine Leitfähigkeit von ca. 400 – 500 µS/cm auf. Während des Wachstums braucht die Pflanze ordentlich Futter, damit die Neutriebe möglichst kräftig werden, um im Frühjahr nach einer trockenen Winterruhe blühen zu können. Die Winterruhe durchlebt Bulbophyllum longiflorum bei Temperaturen zwischen 8 und 18 °C. Wärmer wird es nur an wolkenlosen Tagen mit strahlendem Sonnenschein, was in unseren Breitengraden im Winterhalbjahr ja nicht so oft vorkommt. Über 25 °C steigen die Temperaturen allerdings nie, da das Fenster tagsüber immer gekippt ist. Während dieser Zeit bekommt sie so gut wie kein Wasser. Alle paar Wochen kippe ich einen kleinen Schluck Wasser in die Ampel, die an der Unterseite einen eingebauten Untertopf hat. Dieser Schluck Wasser ist so gering, dass davon nichts aus der Ampel herausläuft.
Während der trockenen Winterruhe schrumpeln die Pseudobulben immer etwas ein, was sich im Frühjahr nach den ersten Wassergaben aber wieder etwas normalisiert. In den ersten Jahren bekam Bulbophyllum longiflorum bei mir immer so viel Wasser im Winter, dass die Pseudobulben nicht zu schrumpeln begannen. Allerdings wollte es unter diesen Bedingungen nicht blühen. Erst seit ich es deutlich trockener halte, erfreut es mich jedes Jahr im späten Frühling mit Blüten.
Während der Wachstumsphase im Sommer hängt die Ampel unter unserem Balkondach an der Südseite unserer Wohnung. Dort ist es sehr hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung, die das Laub von Bulbophyllum longiflorum verbrennen würde. Im Winter steht die Pflanze unschattiert an einem sehr großen und hellen Südwestfenster. Während dieser Zeit hat die Sonne nicht viel Kraft, daher können die Blätter auch nicht verbrennen.
Die auffallend roten Blütenkränze, die in ihrer Gesamtheit an kleine Regenschirme erinnern, sind ein wahrer Blickfang im späten Frühjahr auf dem Balkon.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Bulbophyllum (Syn. Cirrhopetalum) longiflorum
(Foto: Thomas Jacob)