Angraecum didieri

Angraecum didieri

Angraecum didieri  – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 22.05.2023

Vor einigen Jahren erhielt ich eine Pflanze, auf deren Etikett “Angraecum didieri × Neofinetia falcata” stand und die bereits einen Blütenansatz hatte. Da ich mich als Sammler von Neofinetia-Hybriden bezeichnen würde, durfte die Pflanze natürlich mit zu mir kommen. Durch den Standortwechsel blieb die Infloreszenz anschließend leider stecken und kam nie zur Blüte. Von Freunden, die sich die vermeintliche Kreuzung aus derselben Quelle besorgt hatten, erfuhr ich allerdings eine Wochen nach dem Erwerb, dass es sich um ein reines Angraecum didieri handelte. Vermutlich wurde bei der Bestäubung mit dem Pollen von Neofinetia falcata der eigene Pollen nicht entfernt und so kam es dann zu einer Selbstbestäubung.

In den darauffolgenden Jahren kultivierte ich Angraecum didieri getopft in relativ feiner Rinde auf der Fensterbank bzw. auf allen möglichen Fensterbänken, die meine Wohnung hergab. Die Pflanze setzte jedes Jahr eine Infloreszenz an, kam aber nie zur Blüte. Das Wurzelwachstum war auch eher mäßig als gut. Vor ziemlich genau einem Jahr holte ich Angraecum didieri dann aus seinem Topf und kultivierte es von da an in meiner großen Orchideenvitrine. Und siehe da, aktuell blüht die Pflanze mit einer wunderschönen Blüte!

Angraecum didieri

Seitenansicht von Angraecum didieri
(Foto: Thomas Jacob)

Angraecum didieri

Größenvergleich von Angraecum didieri mit meiner Hand
(Foto: Thomas Jacob)

Mein Angraecum didieri ist auf ein Stück Presskork mit etwas Sphagnum-Moos als Unterlage aufgebunden und hängt an einer hellen Stelle im Terrarium. Die Lichtmenge beträgt dort ca. 25 000 Lux.

In der Nähe der Pflanze laufen alle zwei Stunden drei kleine PC-Ventilatoren für 15 Minuten. Dadurch ist die Pflanze einer ständigen Luftzirkulation ausgesetzt und die Wurzeln trocknen nach dem Wässern zügig  ab. Die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 95% direkt nach dem Beregnen und ca. 60%, wenn die Ventilatoren gerade in Betrieb waren.

Die Beregnungsanlage macht die Pflanze nicht triefend nass, aber sie überzieht die gesamte Pflanze achtmal am Tag mit feinen Tröpfchen. Fast täglich wird Angraecum didieri während der warmen Jahreszeit zusätzlich mit einem Handsprühgerät einmal richtig nass gemacht – wenn ich die Zeit habe. Manchmal sprühe ich auch mehrere Tage hintereinander nicht zusätzlich. Dies scheint kein Problem zu sein, da es ja regelmäßig Feuchtigkeit erhält. Besonders während der Wintermonate sprühe ich nur gelegentlich zusätzlich mit dem Handsprühgerät.

Gedüngt wird das ganze Jahr, da ich durch die sehr helle künstliche Beleuchtung dafür sorge, dass Angraecum didieri seinen Stoffwechsel das ganze Jahr hindurch hochhält. Alle 10 – 14 Tage gibt es Düngerwasser mit einer Leitfähigkeit von ca. 150 µS/cm über ein Handsprühgerät. Die Beregnungsanlage versprüht nur sehr salzarmes Regenwasser, das eine Leitfähigkeit von ca. 20 µS/cm hat.

Die Temperaturbedingungen sind ganzjährig warm. Die niedrigsten Temperaturen erreiche ich in den Winternächten mit teilweise nur noch 15,5 – 16 °C. In warmen Sommernächten fällt das Thermometer nicht unter 24 °C. Tagsüber variieren die Temperaturen von 24 °C im Winter bis über 30 °C im Sommer.

Ich bin wirklich sehr froh, genau diese Pflanze erhalten zu haben. Denn ich finde die großen Blüten mit dem langen Sporn ganz besonders ansprechend.

Viel Erfolg beim Kultivieren!

Angraecum didieri

Angraecum didieri  – Habitus
(Foto: Thomas Jacob)