Andreettaea megalops

Andreettaea megalops

Andreettaea megalops – Einzelblüte
(Foto: Martin Kirsch)

Autor/in: Martin Kirsch
Veröffentlicht: 27.11.2023
Synonyme: Pleurothallis megalops
Specklinia megalops

1982 beschrieb der bekannte Spezialist für die Pleurothallis-Gruppe Carlyle A. Luer die Art Pleurothallis megalops erstmals. Die Gattung Andreettaea wurde ebenfalls von Luer bereits 1978 beschrieben. 2022 wurde diese Gattung von Alphonso Doucette neu gefasst und die Art in Andreettaea megalops umbenannt. Davor war sie bereits zu Specklinia und Muscarella umkombiniert worden. Der Artname megalops bedeutet gigantische Lippe und beschreibt damit das hervorstechendste Merkmal dieser Art recht gut: die sehr große dunkel rotviolett gefärbte und stark behaarte Lippe. Die drei Sepalen sind schmal und spitz zulaufend, blass gelbgrün gefärbt mit violettroten Flecken. Die beiden Petalen sind fadenförmig, blassgrün gefärbt und werden leicht übersehen. Insgesamt ist die Art nicht sehr groß.

Andreettaea megalops

Habitus von Andreettaea megalops
(Foto: Martin Kirsch)

Andreettaea megalops

 Infloreszenzen von Andreettaea megalops
(Foto: Martin Kirsch)

Andreettaea megalops stammt aus den Anden Ecuadors aus Höhenlagen zwischen 1 500 und 2 000 Metern. Damit ist sie für eine warme Kultur weniger geeignet und man braucht für die kalte Jahreszeit einen kühlen Kulturraum. Im Sommer kann diese Art gut im Freien kultiviert werden. Bei uns beginnt der Aufenthalt im Freien auf der Dachterrasse (Westseite) nach den Eisheiligen. Dort hängen aufgebundene Pflanzen an einem Gitter unterm Vordach, wo sie keinen Regen erhalten und die Sonne sie erst ab ca. 18:00 Uhr erreicht. Die Freiluftsaison endet, sobald es draußen zu kalt wird. Dieser Zeitpunkt hängt vom Wetter ab und liegt bei uns in Hamburg meistens im Oktober. Danach zieht die Pflanze oben ins Treppenhaus, wo sie in einem Dachfenster nach Westen hängt. Die obere Etage unserer Dachwohnung wird nur für Gäste und als Abstellraum benutzt, entsprechend wird im Winter dort weniger geheizt.

Wegen der hängenden Blüten ist eine Kultur im Topf nicht zu empfehlen. Unsere Pflanze, die wir seit ca. 15 Jahren haben, wird daher aufgebunden auf Presskork mit einer Unterlage von Muehlenbeckia gepflegt. Muehlenbeckia ist eine Rankpflanze, deren dünne verholzte Stängel auch als Dekomaterial in der Floristik zum Einsatz kommen. Für eine Verwendung als Unterlage beim Aufbinden schneidet man sie auf passende Länge zu und bindet sie als unterste Lage auf dem Presskork fest. Das Material erhöht wegen der vielen Zwischenräume das Wasserhaltevermögen und ist gleichzeitig recht beständig gegen Zersetzung.

Unsere Andreettaea megalops wird täglich gesprüht und dabei meistens durch und durch nass gemacht. Eine Ruhezeit gibt es nicht, im Winter wird aber etwas sparsamer gewässert. Zum Sprühen verwende ich Regenwasser oder Osmosewasser, das mit 10 – 15% Leitungswasser gemischt wird. Dann hat das Wasser eine Leitfähigkeit von 70 – 100 µS/cm. Gedüngt wird 2 – 3 Mal pro Woche mit handelsüblichen Orchideendüngern. Im Sommer gebe ich Dünger bis zu einer Leitfähigkeit von 500 µS/cm, ansonsten reduziere ich die Düngerkonzentration bis herunter auf 300 µS/cm, je nach verfügbarer Lichtmenge. Unter diesen Bedingungen hat sie sich ordentlich entwickelt und blüht zuverlässig jedes Jahr im Oktober/November.

Wer kleine Pflanzen mag und kühle Bedingungen bieten kann, der sollte ruhig die Kultur dieser Art mit ihren bizarren Blüten versuchen.

Links:
Kew Garden Plants of the Wold Online
Internet Orchid Species Photo Encyclopedia

Andreettaea megalops

Blüte von Andreettaea megalops schräg von vorne
(Foto: Martin Kirsch)