Renanthera Elke Cramer

Renanthera Elke Cramer

Renanthera Elke Cramer
(Foto: Thomas Jacob)

Autor/in: Thomas Jacob
Veröffentlicht: 20.07.2020

Erst vor vier Jahren, also im Jahr 2016, wurde die Hybride aus Renanthera monachica und Renanthera vietnamensis in das Register der Royal Horticultural Society (RHS) eingetragen. Giselher Cramer – Seniorchef der Orchideenzucht Cramer in Strub – meldete Renanthera Elke Cramer dort zur Registrierung an und benannte sie nach seiner Frau Elke, die viele von uns gut kennen. Auf unzählige Orchideen-Veranstaltungen begleitet sie ihn bis heute. Der Gattungsname Renanthera leitet sich von den griechischen Wörtern rēn (Niere) und anthērós (blühend) ab. Da die Blüten leicht nierenförmig sind, führte João de LOUREIRO diesen Gattungsnamen bereits im Jahr 1790 ein. Wie oben schon erwähnt, handelt es sich bei Renanthera Elke Cramer um eine Primärhybride, an der lediglich zwei Naturformen beteiligt sind.

Renanthera monachica ist beheimatet auf der philippinischen Insel Luzon. Dort wächst sie epiphytisch, meist auf Bäumen. Durch das recht kleine Verbreitungsgebiet und die niedrigen Höhenlagen vom Meeresspiegel bis zu 500 Metern darüber herrschen an allen Standorten ganzjährig warme Bedingungen. Blütezeit ist vom späten Winter bis in das Frühjahr. Die Infloreszenz wird 45 cm lang und trägt eine Fülle an Blüten. Am Naturstandort wachsen Renantheren generell in sehr hellen Bereichen, teilweise der Sonne ausgesetzt. Die Blüten duften nicht.

Renanthera vietnamensis kommt lediglich an der Grenze von Vietnam und China vor und wächst dort in moosigen, feuchten Wäldern, oft auf alten vermoosten Baumstümpfen und umgefallenen Bäumen in Bodennähe. Diese Naturform gehört zu den klein- bis mittelgroßen Renanthera-Arten, ihre reich besetzten Blütentriebe werden bis zu 45 cm lang. Ren. vietnamensis wächst in Klimaregionen von kühl über temperiert bis warm. Zu finden ist sie in Höhenlagen von 650-1200 Metern über dem Meeresspiegel. Auch sie erhält viel Licht. Die Blüten haben einen zarten Duft.

Renanthera Elke Cramer

Renanthera Elke Cramer ‘Strub’ BM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)

Renanthera Elke Cramer

Ein sehr heller Klon von Renanthera Elke Cramer
(Foto:  Andrea Scherch)

Die Kultur meiner Renanthera Elke Cramer ist eigentich recht unkompliziert. Wegen ihres hohen Lichtbedarfs hängt sie seitlich am Südfenster und ist besonders der Morgensonne auch im Sommer lange ausgesetzt. Die Blätter haben keinerlei Verbrennungen und die Pflanze wächst sehr gut und blüht regelmäßig im Frühjahr/Sommmer. Das Fenster, neben dem sie hängt, ist im Sommer fast 24 Stunden geöffnet, sodass sie sehr viel Frischluft und Lufbewegung erhält. Ich kultiviere sie unter warmen Bedingungen. Auch im Winter fallen die nächtlichen Temperaturen nicht unter 16-18 Grad, ganz selten mal auf 15 Grad, tagsüber können sie durchaus 33 Grad erreichen. Dadurch habe ich auch im Winter in meiner Orchideengalerie ein recht hohes Tag-Nacht-Temperaturgefälle. Ob dies zur Blüteninduktion unbedingt erforderlich ist, kann ich gar nicht so genau sagen. Es kommt aber den klimatischen Bedingungen der Naturstandorte der Elternpflanzen nahe.

Grundsätzlich gilt für die Wassergaben: lieber etwas trockener halten als zu nass. Renantheren neigen sehr schnell zu Stammfäule, wenn es zu feucht ist. Darum ist ein gut drainiertes Substrat mit viel Luftzirkulation unbedingt erforderlich. Ich habe meine Renanthera Elke Cramer in sehr grobe Rinde getopft ohne jegliche Zuschlagstoffe, da alles sehr zügig abtrocknen muss. Die Körnung ist 15-25 mm. Ich tauche alle 5-10 Tage, je nach Temperatur. Wichtig ist, dass der Topf wirklich völlig trocken und leicht ist, bevor wieder gewässert wird. Im Zweifel lieber 2 Tage länger warten. Schäden durch Trockenheit lassen sich leichter kurieren als jene von zu viel Feuchtigkeit. Ich dünge das Gießwasser im Sommer bei jedem Wässern auf einen Leitwert von ca. 350 Mikrosiemens auf. Im Winter dünge ich gar nicht, da sich über den Sommer genug Salze im Substrat ablagern, von denen sich die Pflanze im Winter gut ernähren kann.

Im späten Frühjar erscheinen ein bis zwei Infloreszenzen, die sich teilweise verzweigen und an den Triebspitzen auch gerne weitere Blüten nachschieben. Dadurch können sie den ganzen Sommer über blühen. Leider habe ich einen Klon erwischt, der nicht riecht. Es soll welche geben, die den zarten und fruchtigen Duft von Renanthera vietnamensis mitbekommen haben.

Eine wirklich unkomplizierte Hybride, die im Temperaturbereich sehr variabel ist und von daher in viele Orchideensammlungen integriert werden kann. Viel Spaß beim Kultivieren!

Renanthera Elke Cramer

Renanthera Elke Cramer – Gruppe, prämiert mit einer Silbermedaille
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)