Oncidesa Hwuluduen Chameleon
(Foto: Thomas Jacob)
Diese Kreuzung wurde von Fu Lai CHANG, dem Besitzer der taiwanesischen Orchideengärtnerei Hwuluduen Orchids, bei der Royal Horticultural Society (RHS) angemeldet und dort am 06.03.2006 in das Register eintragen. Die Gärtnerei hat ihren Sitz in Taichung /Taiwan und ist weltweit bekannt für ihre außergewöhnlichen und unzähligen Hybriden aus der Gattung Oncidium. Oncidesa Hwuluduen Chameleon ist eine Hybride aus Oncidium Pupukea Sunset und Gomesa echinata. Oncidium Pupukea Sunset wiederum ist eine Hybride aus Onc. cheirophorum und Onc. fuscatum. Es sind also insgesamt drei Naturformen an Oncidesa Hwuluduen Chameleon beteiligt:
- 50% Gomesa echinata
- 25% Oncidium cheirophorum
- 25% Oncidium fuscatum
Habitus von Oncidesa Hwuluduen Chameleon
(Foto: Thomas Jacob)
Oncidesa Hwuluduen Chameleon
(Foto: Thomas Jacob)
Oncidium cheirophorum findet man von Nicaragua bis Kolumbien in deutlich höheren Lagen (1000 – 2500 Metern) und somit unter kühleren Bedingungen (kühl bis kalt) als Gomesa echinata. Die Art wächst ebenfalls in immerfeuchten Regenwäldern und ist sehr häufig der vollen Sonne ausgesetzt. Blütezeit ist im Herbst und Winter. Die unzähligen Blüten duften und haben eine wachsartige Textur.
Oncidium fuscatum, besser bekannt unter ihrem Synonym Miltonia warszewiczii, ist in Panama und Peru heimisch. Sie zählt zu den großen Oncidien und wächst ebenfalls epiphytisch in immerfeuchten Regenwäldern in sehr unterschiedlichen Höhenlagen. Aus diesem Grund variieren die Temperaturbereiche der Standorte auch von heiß bis kühl. Oncidium fuscatum trägt ebenfalls eine reiche Blütenpracht aus duftenden und wachsartigen Blüten. Die Blütezeit ist im Frühling.
Wie alle drei Naturformen, die an Oncidesa Hwuluduen Chameleon beteiligt sind, hat auch die Hybride ca. 7 cm große Pseudobulben, auf denen jeweils ein einzelnes Blatt sitzt, das ca. 25 cm lang ist. Die Blätter sind leicht gekielt und weich. Sie wirken matt und sind dunkelgrün. Die Pseudobulbe ist an beiden Seiten von einem wesentlich kleineren Blatt umhüllt. Zwischen der Pseudobulbe und dem kleinen Blatt entspringt im Herbst oder Winter die Infloreszenz, die aufrecht wächst und sich vielfach verzweigt. Die Blütentriebe werden ca. 35- 45 cm hoch und tragen unzählige Blüten in gelb-rotbraun. Die Farbintensität und Aufteilung der Gelb- und Rotbrauntöne kann von Pflanze zu Pflanze variieren. Die meisten Individuen haben den Duft der beiden Oncidien geerbt. Die Blüten halten über viele Wochen, ehe sie verwelken.
Die Kultur dieser Hybride ist recht unkompliziert. Da alle beteiligten Elternteile den kühlen Temperaturbereich als Schnittpunkt haben, kultiviere ich meine Pflanze im kühl-temperierten Bereich. Den Sommer über steht sie gerne, vor Mittagssonne geschützt, im Freien. Im Winter steht sie an einem kühlen Westfenster, an dem die Sonne ab 14 Uhr ungehindert auf die Pflanze fällt. Die nächtlichen Temperaturen fallen auf 10-12 Grad ab, je nach Außentemperatur. Tagsüber können die Temperaturen aber auch auf 25 Grad und höher steigen, wenn die Sonne scheint. Gerade diese Nachtabsenkung scheint sie sehr zu mögen. Öfters liest man auch, dass sie die Nachtabsenkung benötigt, um die Blüte zu induzieren. Ich hab es nie ohne Nachtabsenkung ausprobiert. Ob diese also wirklich zwingend nötig ist, kann ich nicht sagen.
Infloreszenz von Oncidesa Hwuluduen Chameleon
(Foto: Thomas Jacob)
Oncidesa Hwuluduen Chameleon
(Foto: Thomas Jacob)
Als Substrat verwende ich ein Gemisch aus verschiedenen mineralischen Komponenten. Bims, Akadama, Lava und Kies in der Körnung von 2 – 10 mm. Gröber sollte es nicht sein. Der Topf steht immer in einer kleinen Pfütze Wasser, welches vom Pflanzstoff gleichmäßig nach oben gezogen wird. Dadurch entsteht im Topf eine gleichmäßige Feuchte ohne zu viel Nässe. Sobald das Wasser aus der Schale aufgesogen ist, fülle ich wieder etwas Wasser nach. Nach Ausreifen der Pseudobulben lasse ich auch das Substrat etwas antrocknen, aber nicht ganz durchtrocknen. Diese halbtrockene Phase regt ebenfalls die Blüteninduktion an. Natürlich sind auch andere Substrate möglich. Oft werden die Pflanzen in feiner Rinde oder Kokosfasern kultiviert. Wichtig ist, dass der Pflanzstoff die Feuchtigkeit gut hält und nicht zu schnell abtrocknet. Er darf aber auch nicht zu nass sein, besonders nicht über längere Zeit und bei kühleren Temperaturen im Winter. Es kann sonst sehr schnell zur Fäulnis kommen. Die Pseudobulben sollten in jedem Fall über dem Substrat liegen und nicht zu tief in dieses gesteckt werden. Es könnte sonst ebenfalls dazu kommen, dass die Pseudobulben anfangen zu faulen.
Gegossen wird mit aufgedüngtem Wasser. Ich bevorzuge über den Sommer lieber die amerikanische Düngemethode, das heißt bei jedem Gießen ein bisschen Dünger und nur gelegentlich mal mit klarem Wasser spülen. Dafür dünge ich das Wasser auf einen Leitwert von ca. 200 – 250 Mikrosiemens auf. Die andere – europäische – Methode wäre, nur alle 4 Wochen zu düngen mit einem höheren Leitwert und dazwischen immer nur mit klarem Wasser zu gießen. Welche Methode man nutzt, muss jeder selbst entscheiden. Im Winter dünge ich, wie schon oft erwähnt, gar nicht. Der Stoffwechsel fährt während der dunklen Jahreszeit deutlich herunter und die Pflanze kommt mit den im Substrat angereicherten Mineralstoffen aus. Wer im Winter mit künstlicher Beleuchtung arbeitet, kann auch dann normal weiter düngen, da in dem Fall der Stoffwechsel der Pflanze weiter aktiv ist.
Durch ihre zahlreichen und lang haltenden Blüten ist Oncidesa Hwuluduen Chameleon ein echter Hingucker in der dunklen und kalten Jahreszeit. Der Duft ist zwar nicht raumfüllend, aber sehr angenehm. Eine wirklich unkomplizierte Hybride, die auch für Anfänger gut geeignet ist. Viel Erfolg beim Kultivieren.
Seitenansicht von Oncidesa Hwuluduen Chameleon
(Foto: Thomas Jacob)