Was sind nochmal Petalen? Und was sind Sepalen? Habitus und Habitat – was ist der Unterschied?
Besonders für Anfänger in der Orchideenkultur ist es oft schwierig sich alle Fachbegriffe zu merken und immer parat zu haben. Falls euch mal ein Begriff entfallen ist oder ein vollkommen neuer Begriff unterkommt, könnt ihr hier nachsehen, ob er schon in unserer Liste erklärt wird. Wenn nicht, dann schreibt uns an, wir helfen euch gerne weiter und nehmen fehlende Begriffe in unsere Liste mit auf.
Begriff | Bedeutung |
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Antherenkappe | schützende Bedeckung der Blütenstauborgane (Pollinien) an der Spitze der Columna (siehe Abb. 2) |
apikal | an der Spitze gelegen (lat. apex = die Spitze) |
basal | die Basis bildend, am Grunde (lat. basis = der Grund) |
Columna | Säule, stielartige Verlängerung der Blütenachse (siehe Abb. 1 u. 2) |
dorsal | rückenständig, am Rücken, rückenwärts (lat. dorsum = der Rücken) |
endemisch | auf ein bestimmtes, begrenztes Verbreitungsgebiet beschränkt, nur dort vorkommend (griech. en = in, dämos = streng begrenzter Bezirk) |
epiphytisch | aufsitzend (griech. epi = auf, über, phyton = Pflanze) ‒ Orchideen wachsen oft epiphytisch, d. h. sie sitzen auf anderen Pflanzen, meist Bäumen oder Sträuchern, auf. Sie zapfen ihre Wirtspflanzen aber nicht an und saugen nicht deren Saft, sie sind also keine Schmarotzerpflanzen. |
Gynostemium | Organ mit allen zur Vermehrung gehörenden Teilen: Verlängerung der Blütenachse (Columna) mit der Narbe (Stigma), den Staubblättern (Pollinien), dem Rostellum und der Anthere, alle im oberen Bereich der Blüte von Bestäubern gut erreichbar |
Habitat | Lebensraum, charakteristischer Aufenthaltsbereich einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart |
Habitus | Gestalt, Aussehen, Gesamtbild |
Infloreszenz | Blütenstand mit Stiel und Blüten |
Labellum | Lippe, das dritte, oft besonders auffällige innere Blütenblatt (siehe Abb. 1 u. 1A) ‒ In der noch ungeöffneten Blütenknospe wächst die Lippe meist nach oben. Kurz vor dem Aufblühen wendet sie sich nach unten, da der unterhalb der Blüte stehende Fruchtknoten eine Drehung um 180° macht. Diesen Vorgang nennt man Resupination. |
lateral | seitlich, seitenständig (lat. latus = die Seite) |
lithophytisch | auf Stein wachsend (griech. lithos = Stein, phyton = Pflanze) |
monopodial | mit nur einem Spross wachsend, Weiterwachsen des Hauptsprosses (griech. monos = allein, einzig, podi = Fuß) ‒ Die Pflanzen entwickeln nur einen Fuß (Trieb) und haben dadurch nur eine durchgehende Hauptachse. |
Mykorrhiza | Symbiose von Pilzen und Pflanzen, bei der ein Pilz mit dem Feinwurzelsystem einer Pflanze in Kontakt ist ‒ Notwendig bei der Keimung und im Jugendstadium zur Ernährung der Orchidee; sobald der Keimling Blattgrün (Chlorophyll) ausbildet, ist er meist ohne diese Unterstützung lebensfähig. |
Ovarium | Fruchtknoten, in dem sich die Eizellen befinden, die von den Spermien befruchtet werden (lat. ovum = Ei); (siehe Abb. 1A) |
Pedicellus | kleiner Stiel, Blütenstielchen (siehe Abb. 4) |
Pedunculus | Blütenstiel (siehe Abb. 4) |
Petalum | inneres Blütenblatt – Bei Orchideen besteht der innere Blütenkreis aus drei Petalen, wovon zwei sich sehr ähnlich sind und das dritte Petalum meist unterschiedlich und auffallend ist, entweder vergrößert oder anders gefärbt oder beides. Dieses dritte Petalum hat einen eigenen Namen, es wird Labellum genannt (siehe Abb. 1 u. 1A). |
Pollinarium | Pollinien, Stipes und Viscidium bilden zusammen das Pollinarium (siehe Abb. 3). |
Pollinien | zu mehreren Einheiten verklebte Blütenstauborgane (siehe Abb. 3) |
Rhachis | Achse einer Blütentraube (siehe Abb. 4) |
Rhizom | horizontal wachsende Sprossachse, unter der Erde oder dicht auf dem Boden kriechender Spross, auf dem die einzelnen Pseudobulben entstehen (siehe Abb. 4) |
Rostellum | (auch Schnabel genannt) Trennschicht zwischen Pollinien und Narbenfläche, damit der Pollen möglichst nicht von selbst auf die Narbenfläche rutscht und Selbstbefruchtung verursacht (siehe Abb. 2) |
saprophytisch | Organismen, die keine Photosynthese betreiben und sich ausschließlich von toten organischen Stoffen ernähren, leben saprophytisch (griech. sapro = faul, phyton = Pflanze). Ihnen fehlt der grüne Farbstoff, das Chlorophyll, durch das die Pflanzen mithilfe von Licht wesentliche Stoffwechselvorgänge aktivieren. |
Sepalum | äußeres Blütenblatt ‒ Bei Orchideen besteht der äußere Blütenkreis aus drei Sepalen, dem oberen (dorsalen) Sepalum und zwei seitlichen (lateralen), die sich meist sehr ähnlich sehen (siehe Abb. 1 u. 1A). |
Spermium | männliche Keimzelle ‒ wächst als Pollenbestandteil mit einem langen Schlauch von der Narbe (Stigma) durch die Säule (Columna) bis zum Fruchtknoten (Ovarium) und verschmilzt dort mit der Eizelle |
Stipes | Pollinienstiel – Gewebeteil, auf dem die Pollinien befestigt sind (lat. stipes = Pflahl, Stock, Stange); (siehe Abb. 3) |
Stigma | Narbe ‒ weibliche, reproduktive, meist klebrige Fläche unterhalb des Rostellum, auf der die Pollinien anhaften, wenn sie durch einen Bestäuber dorthin transportiert werden (siehe Abb. 2) |
sympodial | keine einheitliche Hauptachse ausbildend, verzweigende Pflanzensprossachse (griech. syn = zusammen, miteinander, podi = Fuß) ‒ Die Pflanzen bilden pro Jahr mindestens einen neuen Spross. |
Tepalen | Sammelbezeichnung aller Blütenblätter, also der Sepalen und Petalen |
terminal | endständig, an der Spitze gelegen |
terrestrisch | auf dem Erdboden wachsend (lat. terra = die Erde) |
ventral | vorne, bauchseits, am Bauch gelegen (lat. venter = der Bauch) |
Viscidium | Klebescheibe am Stipes, mit der die Pollinien am Bestäuber anhaften (siehe Abb. 3) |