Format 17,5 × 24,5 cm, Hardcover, 656
Seiten, ISBN 978-3-948138-9, Verlag
Manfred Hennecke, 2021, Preis: 72,50 €
Dieses umfangreiche, üppig bebilderte
Standardwerk beschäftigt sich mit der
Struktur und inneren Gliederung der
Gattung Ophrys zur besseren Übersicht.
Es enthält keine Neubeschreibungen
von Ophrys-Arten.
Der Autor und Herausgeber Manfred
Hennecke beschäftigt sich seit Jahrzehnten
mit der Gattung Ophrys und
hat zahlreiche Artikel zu diesem Thema
in diversen Fachzeitschriften und
einen Feldführer "Ophrys Orchideen“
veröffentlicht. Ergänzt durch Beiträge
von Hermann Daiß, Saverio D`Emerico,
Christos Galanos, Heidrun Klumpp,
Piero Medagli und Alessio Turco werden
die aktuellen wissenschaftlichen
Forschungsergebnisse, wie DNA-Analysen,
Bestäubungsanalysen und statistische
Verfahren, zusammengefasst
und ausgewertet. Das Buch ist in drei Hauptteile gegliedert:
Allgemeiner Teil, Theoretischer
Teil und Spezieller Teil.
Der erste Teil des Werkes befasst sich
mit den Themen Biologie und Ökologie
der Gattung Ophrys und Naturschutz.
Hier werden Gesichtspunkte wie biologischer
Entwicklungskreislauf, vertikale
Verteilung und biotische und abiotische
Faktoren betrachtet. Unter den
biotischen Faktoren nimmt die Wechselbeziehung
zu den Bestäubern einen
wesentlichen Teil ein. Der Autor kommt
zu dem Schluss, dass die Hypothese,
dass jede Ophrys-Art nur ihren eigenen
Bestäuber hat, nicht aufrecht erhalten
werden kann, sondern dass weitere
Faktoren eine wesentliche Rolle spielen.
Die wissenschaftlichen Aussagen
werden mit anschaulichen Grafiken untermauert,
sodass Schlussfolgerungen
und Argumente leicht nachvollzogen
werden können.
Im theoretischen Teil werden wissenschaftstheoretische
und mathematische
Grundlagen vermittelt, die das
Artkonzept und die taxonomische
Gliederung untermauern. Neben anderen
theoretischen Grundlagen werden die Normalverteilung nach Gauß und
die Vererbungslehre nach Mendel herangezogen.
Weiterhin werden verschiedene
Artkonzepte dargestellt und
die Methode der Artbeschreibung wird
erläutert.
Den dritten Teil des Werkes bilden
Kapitel über die Struktur der Gattung
Ophrys, die Arten der Gattung und
schlussendlich Hybridkomplexe und
spontane Hybriden.
Die Struktur der Gattung Ophrys nach
Hennecke erfolgt in drei Untergattungen:
der subg. Ophrys L., der subg.
Bombyliflorae und subg. Fuciflorae,
die wiederum in Sektionen und Untersektionen
gegliedert sind.
Zu Beginn des Kapitels "Arten der Gattung
Ophrys" werden auf den Seiten
135 – 138 die 87 Arten der Gattung tabellarisch
den Sektionen und Untersektionen
zugeordnet. Es folgt die ausführliche Beschreibung
der jeweiligen Untergattung, Sektion
bzw. Untersektion mit anschließender
Beschreibung der zugehörigen Arten.
Diese erfolgt durch ein Artporträt mit
Trennmerkmalen, Synonymen, lateinischer
Diagnose der Erstbeschreibung,
Verbreitung, Etymologie, Verwechslungsmöglichkeiten
und Variabilität
mit zahlreichen Grafiken und
Verbreitungskarten. Zuzüglich zu jeder
Art werden Unterarten und Varietäten
sowie Hybriden aufgelistet. Leider ist
nicht zu jeder Art ein Foto vorhanden,
was wohl den Rahmen des Werkes gesprengt
hätte.
Insgesamt ist dieses Buch ein hervorragendes,
wissenschaftlich fundiertes
und sehr interessantes Basismaterial
sowohl für Spezialisten, die sich mit nomenklatorischen
Fragen befassen, aber
auch für die vielen Hobbybotaniker, die
sich mit den Orchideen aus der Gattung
Ophrys beschäftigen.
Das Werk ist in der D.O.G.-Bibliothek vorhanden
und kann ausgeliehen werden.